84. Happy B-... Ich sagte, NICHT SINGEN!!!!

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Eine Wochen später hatte es Connie schließlich doch noch geschafft sich damit abzufinden, dass Ruby und Jean jetzt zusammen waren und das Shiganshina-Problem hatten wir auch endlich gelöst. Im Großen und Ganzen hatten wir einen zufriedenstellenden und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch funktionierenden Plan. Es fehlten zwar noch ein paar Feinheiten, aber die würde Erwin heute mit den Abteilungsführern ausarbeiten. Und das tolle daran war, dass wir so heute wieder frei hatten. Hach, ich liebte Erwins Besprechungen ... solange wir nicht daran teilnehmen mussten. Na ja, deshalb wurde aber die Mission „Rückeroberung von Shiganshina" auch auf den nächsten Montag gelegt. Das wäre dann in vier Tagen. Und weil Ruby es mega unfair fand, dass sie ihren Geburtstag möglicherweise nicht erleben könnte. Hatten wir beschlossen ihren Geburtstag vorzuverlegen. Und den von Connie auch. Keine Ahnung, weshalb wir auch Connies Geburtstag vorverlegten, aber manche von Rubys Ideen sollte man einfach nicht hinterfragen.

So wurde ich von Ruby beauftragt mal wieder einen Geburtstagskuchen zu backen. Den hatte ich soeben fertiggestellt und war auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum. Ich wollte auch gerade die Tür zu dem Raum öffnen, da knallte die Tür auf und schlug mir fast ins Gesicht, wenn ich nicht rechtzeitig zurückgesprungen wäre. Dafür hatte ich fast den Kuchen auf der Bluse kleben, aber ich konnte ihn zum Glück noch rechtzeitig abfangen. „Connie bleib gefälligst hier!", schrie die Stimme meiner Freunden ihrem Exfreund nach, der mit grimmiger Miene an mir vorbeitrampelte. Was war denn jetzt schon wieder?

Verwirrt trat ich in den Raum, in dem Ruby stand und sauer in den Gang stierte. „Ich dachte, ihr vertragt euch", stellte ich in den Raum, woraufhin Ruby sich in den Raum drehte und erwiderte: „Naaa, er hat gerade seine unausstehliche Phase." Ich stellte den Kuchen auf den Tisch und fragte: „Was war denn jetzt das Problem?" Ruby drapierte eine Blumenvase und ein paar Kerzen auf dem Tisch und erwiderte, während sie mir einen genervten Blick zuwarf: „Ihm passt die Deko nicht." „Kinder", verdrehte ich die Augen, „Der Kerl macht mich fertig." „Ja, mich auch", stimmte Ruby zu und wir dekorierten den Gemeinschaftsraum fertig. Danach war sowieso Zeit für's Mittagessen.

So wie meistens waren wir die Letzten. Selbst Connie saß an dem Tisch und würdigte Ruby keines Blickes. „So, nach dem Essen kann's losgehen", verkündete ich als wir uns hinsetzten. „Was gibt es diesmal für einen Kuchen?", fragte Eren neugierig und Sasha warf ein: „Ist doch egal. Hauptsache er ist groß genug." Am Tisch brach Gelächter aus, bevor ich belustigt erklärte: „Es ist ein Honigkuchen mit Marillencreme." „Mmmhh", war Erens Reaktion, „Ich kann's kaum erwarten." Ich aß den ersten Bissen und meinte nach dem Schlucken belustigt: „Ihr zwei seid echt verfressen." „Gar nicht wahr", kam einstimmig empört zurück, woraufhin Ruby und ich ebenso gleichzeitig sarkastisch erwiderten: „Na klar." Danach wurde schnell gegessen, dass man schleunigst zu dem Kuchen übergehen konnte.

Auf dem Weg zurück zum Gemeinschaftsraum hatte es Connie irgendwie geschafft, sich bei Ruby für seinen Ausraster wegen der Deko zu entschuldigen und damit war wieder alles paletti. Ganz unserem Regelwerk entsprechend sangen wir für Ruby nicht „Happy Birthday", sondern nur für Connie, wünschten ihr aber trotzdem alle Alles Gute. Da fiel mir ein, dass wir, jetzt wo Ruby mit Jean zusammen war, Regel Nummer vier ändern mussten. Aber das musste ja nicht gleich sein.

Mein Kuchen fand wie immer Anklang und danach wurde gespielt und gequatscht. Im Prinzip lief es fast so ab wie bei Erens Geburtstagsfeier ... nur mit weniger Alkohol. Irgendwann stellte mir Jean ein Glas vor die Nase, dass ich misstrauisch betrachtete. „Was soll das sein?", fragte ich und schwenkte das Glas mit der dunklen Flüssigkeit ein wenig. „Ein Bourbon, damit du lockerer wirst", erwiderte mein Gegenüber und ich hob eine Augenbraue. Der kam auch nur auf bescheuerte Ideen. „Danke, ich verzichte", erwiderte ich und schob das Glas von mir weg. „Aber ...", wollte Jean widersprechen, bekam allerdings von Ruby einen Klaps auf den Hinterkopf. „Toni wird nicht widersprochen", mischte sie sich ein und fügte nach einer kurzen Pause hinzu, „Das darf nur ich."

Irritiert sah Jean von seiner Freundin zu mir und wieder zurück. „Weißt du, Ruby, ich finde, Tonia hat einen schlechten Einfluss auf dich", stellte er fest und wurde ungläubig von uns beide angesehen, bevor ich mich über den Tisch beugte und ihm mit Ruby eine überzog. „Sie hat keinen schlechten Einfluss auf mich", erwiderte Ruby und ich fügte hinzu: „Genau. Wir haben gegenseitig einen schlechten Einfluss aufeinander." Ruby nickte zustimmend und damit ließen wir Jean mit meinem Bourbon alleine und begannen uns mit Eren und Connie über diverse belanglose Dinge zu unterhalten.

Obligatorisch wurde ich dazu überredet bei Wahrheit oder Pflicht mitzuspielen, was sehr schnell sehr peinlich wurde. Ich würde das alles ja am liebsten einfach auslassen, aber Ruby köpft mich, wenn ich es verschweige. Also, Augen zu und durch. Am Anfang gab es ja noch eine ordentliche Bandbreite an Aufgaben und Fragen, wie „Dreh dich so lange, bis dir schwindelig ist und dann geh einmal durch den Raum" oder „Wenn du ein Tier wärst, welches wärst du gerne?" Mit der Zeit wurden die Aufgaben und Fragen jedoch intimer, weshalb ich mich mittlerweile wirklich schon fragte, wieso ich nicht auf meinem Standpunkt beharrt hatte, nicht mitzuspielen.

Die irritierendste Frage, die ich bekam, war von Connie und lautete: „Wessen Sklavin wärst du lieber und wieso? Die vom Kommandanten oder vom Hauptgefreiten?" Ich sah den grauhaarigen verständnislos an und selbst Ruby donnerte sich die Hand gegen die Stirn. WIE ZUM TEUFEL KOMMT MAN AUF SO EINE FRAGE?!?!?! „Ich glaube ... die Frage möchte ich nicht unbedingt beantworten", warf ich zögernd ein. „Du musst die Frage beantworten. So sind die Regeln", steuerte nun Jean mit einem fiesen Grinsen bei und erntete einen Ellbogen von Ruby in seine Seite. Ich seufzte und antwortete: „Na gut, dann ... Erwin? ... Denke ich?" „Und warum?", forderte Connie den zweiten Teil seiner Frage ein. Ich überlegte kurz und antwortete dann: „Weil ich bei Erwin nicht so viel putzen muss. Außerdem könnte ich als Kanonenfutter verwendet werden und muss nicht noch mehr solcher hirnrissigen Fragen beantworten." Zum Glück hinterfragte meine Antwort niemand und so ging die Peinlichkeit des Abends weiter, bis wir alle hundemüde und mit einer Fülle an Details über das Privatleben unserer Kollegen ins Bett gingen. Also, schlimmer als dieser Abend konnte Shiganshina auch nicht mehr werden, oder?

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt