58. Kaffee und Kuchen (Ruby: Mein Kaffee!!!)

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Als jedoch Levis sentimentaler Moment vorbei war, wurden wir wieder mit dem üblichen neutralen Ackerman-Blick angesehen und ermahnt: „Kommt nicht zu spät zum Training", bevor wir hochkant mit dem dreckigen Geschirr aus dem Büro geschmissen wurden. „Na, immerhin hat er sich den Kuchen behalten", murmelte ich und Ruby brummte zustimmend, während wir uns wieder auf den Weg zurück in die Küche machten. Die Morgenschicht sah uns ziemlich bedeppert an als wir einfach nüchtern plaudernd in die Küche kamen, die Teller und Gabeln abwuschen, Rubys Kaffee machten und ohne sie auch nur irgendwie zu beachten wieder verschwanden. Wir holten uns an der Essensausgabe von den zwei Verwirrten unser Frühstück und hockten uns schließlich zu unserem Team.

„Na, habt ihr's auch endlich mal aus dem Bett geschafft?", fragte Jean neckisch und Ruby sah ihn einfach nur emotionslos an. „Wir waren schon vor zwei Stunden wach und haben Kuchen gebacken", antwortete sie in der passenden Tonlage. Man sah uns geschockt an. „Geht's euch gut? Seid ihr krank?", fragte Connie spaßhalber besorgt und legte Ruby eine Hand auf die Stirn. Das entlockte uns nun doch ein Lachen. „Wieso backt ihr frühmorgens einen Kuchen?", fragte Eren verständnislos. „Na, damit wir Levi rechtzeitig zum Geburtstag gratulieren können. Außerdem waren wir in der Annahme, dass er frühmorgens umgänglicher ist", erklärte ich und mir poppte das Bild als Levi uns umarmt hatte in den Kopf. „Was für ein gruseliger Moment", murmelte ich in mich hinein und Armin, der das als mein Sitznachbar natürlich gehört hatte, sah so aus als wollte er fragen, was denn so gruselig war. Allerdings kam er nicht dazu, da sich ein Arm mit einem Kuchen zwischen uns schob und ihn auf den Tisch stellte. „Seht mal, Levi hat mir einen Kuchen geschenkt", kam glücklich von Hanji und Ruby und ich stöhnten genervt auf. Tja, so viel zu Immerhin hat er sich den Kuchen behalten.

„Ich wusste gar nicht, dass Levi backen kann", plapperte die Wissenschaftlerin weiter und quetschte sich zwischen Armin und mich, sodass ich gegen Mikasa gedrückt wurde, die auf meiner anderen Seite saß. „Kann er auch nicht ... oder vielleicht ja doch ... aber der Kuchen ist zumindest nicht von ihm. Der ist von uns", erklärte ich und zeigte auf Ruby und mich, während Mikasa und ich uns mit der Dazugekommenen arrangierten. Verblüfft sah uns die Abteilungsführerin an. „Dann verratet mir mal, was ihr da reingetan habt", verlangte sie in gesenktem Ton, ehe sie sich nach Levi umsah, der sich soeben auf Erwin zuging. „Er sah nämlich seltsam beschwingt und ... glücklich aus", erläuterte sie weiter und beobachtete ihren Kollegen. Unser gesamter Tisch sah von Hanji zu Levi und betrachteten ihn nun eingehend.

Ich hob die Augenbraue und fragte: „Und du bist dir da sicher?", da ich keinerlei Unterschied erkennen konnte. „Doch, doch. Sein Gang federt richtig und er wippt", erwiderte die Ältere und ich kniff meine Augen zusammen, um eventuell die aufgezählten Dinge zu erkennen. Erfolglos. „I see no difference", gab nun auch Ruby auf, woraufhin Hanji sofort zu ihr sah und meinte: „Du. Du hast es gesehen. Nicht?" Jap, ihre Englischkenntnisse waren genauso gut wie die aller anderen hier. Mit Ausnahme von Connie. Und sie hatte schon wieder einen ihrer Psychomomente, in denen sie mir wirklich Angst einjagte. Ruby sah ihre Ikone nun verständnislos an und antwortete: „Ich ... Nein. Ich ... Ich habe gesagt, dass ich keinen Unterschied sehe." „Oh", entkam Hanji enttäuscht und sie plumpste aus ihrem leichten Stand auf die Bank. „Mach dir nichts draus. Wir kennen Levi eben nicht so lange wie du", tröstete ich die Abteilungsführerin nun, da ich das Gefühl hatte, sie könnte das jetzt gebrauchen. „Vermutlich hast du recht", erwiderte sie, bevor sie wieder ihre sonstige Fröhlichkeit innehatte und enthusiastisch fragte: „Also, wer will Kuchen zum Frühstück?"

Alle nahmen ein Stück und fanden den Kuchen wirklich gut. Na ja, Ruby und mir fehlte der Zucker, aber wir kannten ja auch so etwas wie Fertigkuchen, daher ... ja. Selbst Jean konnte sich dazu überwinden, den Kuchen durch ein „Er ist nicht so schlecht wie erwartet" ein Like zu geben. „Was hast du da eigentlich?", fragte Eren, der Ruby gegenübersaß, und deutete auf Rubys Becher. „Kaffee", antwortete Ruby selbstverständlich. Connie, der ebenfalls augenbrauenhebend auf Rubys Becher gesehen hatte, griff sich diesen, roch an der Flüssigkeit und trank einen Schluck. Dann verzog er das Gesicht und stellte das Gefäß wieder vor Ruby, während er murmelte: „Ist ja widerlich." Ich sah einfach nur entsetzt dabei zu und wusste noch nicht so recht, ob ich lachen oder mich irgendwo verkriechen sollte. Er hatte Rubys oberste Regel gebrochen und auch noch den Kaffee beleidigt. Das überlebt er nicht. Ruby schien ebenso zu denken. Sie sah nämlich so aus als würde sie sich gerade daran hindern müssen, Connies Kopf nicht zum Kegeln zu verwenden.

Schließlich konnte ich mich auch entscheiden und schrie Connie halb an: „Bist du irre? Hast du Regel fünf vergessen?!" „Was ist nochmal Regel fünf?", fragte Connie völlig entspannt und mir entkam ein „Oh oh". „Was ist?", fragte Connie nach wie vor ahnungslos, während alle andere schon aufstanden und einen Sicherheitsabstand einnahmen, falls es blutig werden sollte. „Niemand fasst Rubys Kaffee an", zitierte ich und sah Connie eindringlich an, „NIEMAND." Nun schien auch Connie seinen Fehler zu bemerken. Langsam drehte er sich zu seiner Sitznachbarin, die ihn stinksauer ansah. „You touched ... my coffee, Connie", knurrte sie und ihr Freund wurde immer kleiner. „Ich ... äh ... tut mir leid?", versuchte er sich aus seiner Lage zu retten. „CONNIE!", schrie Ruby und das war das Zeichen für den grauhaarigen das Weite zu suchen. So schnell konnte ich gar nicht schauen, da war Connie aufgesprungen und flüchtete durch die Tische, gefolgt von einer fuchsteufelswilden Ruby, die ihm einiges an Beschimpfungen an den Kopf warf, während sie ihn immer wieder aufforderte, gefälligst stehen zu bleiben. „Sollten wir ihm nicht helfen?", fragte Sasha, doch ich winkte ab: „Ah. Er ist mit ihr zusammen. Da muss er auch lernen, dass man Rubys Heiligtum nicht ungefragt anfasst." Meine Freunde sahen mich noch ein wenig verwirrt an, doch ich ließ mich nicht beirren und begann das Geschirr wegzuräumen. Immerhin wollte ich nicht zu spät zum Training kommen. Sonst würde mir vielleicht etwas Ähnliches wie Connie passieren. Ich wollte es ehrlich gesagt nicht herausfinden.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt