Der nächste Tag war eine Qual. Auf Armen und Beinen hatten Ruby und ich unzählige Blaue Flecken. Da war ich direkt froh, dass die Uniform langärmelig war. Nur leider hatten wir so beim Nahkampftraining einen immensen Nachteil ... einfach weil wir zwei Jammerlappen waren. Wir konnten halt nicht einstecken. So lagen wir heute deutlich schneller am Boden als sonst. Das fiel natürlich auch unserem Vorgesetzten auf, der uns am Ende des Tages abfing und uns mitteilte wie enttäuscht er von unserer heutigen Trainingsleistung war. Wow, erzähl uns mal was, das wir noch nicht wissen. Als wir ihm dann schilderten, dass uns dank Hanji gestern einiges wehtun würde, meinte er nur: „Ihr seid solche Jammerlappen." Da habt ihr's. Ich sag's doch ... wobei ... von Levi wäre das doch sogar gekommen, wenn uns nichts wehgetan hätte. Also vergesst was ich gesagt habe. Tja, ein weiterer langweiliger Tag voll Training und Schmerzen. Aber dafür versprach der nächste Tag interessanter zu werden. Angeblich fiel morgen nämlich das Training aus und das würde bedeuten: FREIHEIT! Wenn ich nur gewusst hätte, was mich erwarten würde.
So wachte ich mit der besten Laune auf, sprang voller Elan vom Bett und verknackste mir erst einmal den Fuß. Ruby, die wach in ihrem Bett saß und bereits fix fertig angezogen war, lachte mich netterweise aus. Ach ja, ein neuer Morgen bringt Kummer und Sorgen. Umständlich rappelte ich mich auf und verzog schmerzhaft mein Gesicht. Den Fuß konnte ich für heute Vormittag erst einmal streichen. „Alles okay?", wurde ich von Ruby unter Lachern gefragt. Ich hielt mich am Schreibtisch fest und balancierte auf einem Bein, während ich antwortete: „Muss." Ich lasse mir meinen freien Tag doch nicht von einem doofen verknacksten Fuß ruinieren. Unter Schmerzen humpelte ich zum Schrank und zog mir eine weiße Bluse und eine braune Hose heraus. Umständlich zog ich mich um und dann schnappte ich mir trotzdem noch die Uniformjacke, ehe Ruby und ich zum Frühstück unterwegs waren. Trotz der Tatsache, dass es erst Anfang September war, war es doch schon recht kühl.
In der Kantine setzten wir uns wieder zu unseren Freunden und Kollegen. Mal ernsthaft, wieso waren die eigentlich immer vor uns da? Waren das alles solche elendigen Frühaufsteher? „Guten Morgen", lächelte ich in die Runde als ich mich wie selbstverständlich zwischen Armin und Eren quetschte ... was es mittlerweile ja eigentlich auch war. Dahingegen hockte sich Ruby zwischen Connie und Sasha. Irgendwie hatten wir beim Essen schon unbewusst eine feste Sitzordnung eingenommen. Tja, es stört niemanden, also gibt's auch nix zu meckern, oder? „Morgen", kam recht stumpf zurück. Ruby und ich wechselten eine verwirrten Blick und meine Freundin fragte: „Was ist denn mit euch los? Freut euch. Wir haben frei." „So kann man es auch nennen", kam sarkastisch lachend von Jean zurück. Nachdem keine weitere Erklärung kam, meinte ich: „Das überreiß ich jetzt irgendwie nicht. Erklär's uns." „Heißt das, ihr habt keine Ahnung, was heute für ein Tag ist?", wurden wir von Sasha gefragt. Synchron schüttelten Ruby und ich die Köpfe, woraufhin Eren kurzangebunden erklärte: „Heute ist Putztag." Och, neeeee. „Woher sollen wir das denn wissen. Uns sagt ja nie wer was!", regte ich mich auf, sodass sich die umlegenden Tische zu mir umdrehten. Das ignorierte ich allerdings gekonnt. Sollen sie doch, wenn's Spaß macht.
„Seid froh, dass der nur einmal alle vier Monate ist. Ich habe gehört, der Hauptgefreite wollte jeden Monat alles einmal gründlich durchputzen, aber der Kommandant soll ihn auf dreimal im Jahr runtergehandelt haben", erklärte uns Jean leise. Jean weiß wohl, dass Levi alles mitbekommt. Gut mitgedacht. „Not surprising. It's Levi", stellte Ruby nüchtern fest und so ziemlich jeder am Tisch fragte verwirrt: „Was?" Während ich unbeeindruckt mein Frühstück weiter aß, sahen die anderen zu Connie und schienen eine Übersetzung zu erwarten. Ist das schön, wenn man nicht die einzige Dolmetscherin beziehungsweise in Connies Fall Dolmetscher ist. Connie jedoch sah so aus als müsste er den Satz noch entziffern. „Irgendwas mit nicht und „Es ist Levi"", versuchte Connie kläglich das Gesagte zu übersetzen. Dann muss halt doch ich herhalten, denn Ruby sah nicht so aus als würde sie sich die Mühe machen wollen, die vierenthalb Wörter zu übersetzen. „Sie hat gesagt: nicht überraschend. Es ist Levi." „Ah" und „Ach so" waren darauf die erkennenden Antworten, ehe weitergegessen wurde und nun auch Ruby und ich unsere Freude am Tag endgültig verloren hatten. „Und es wird wirklich ganzen Tag geputzt?", fragte ich noch einmal sicherheitshalber. Vielleicht gab's ja noch Hoffnung. „Ausnahmslos. Sogar das Mittagessen fällt aus", erklärte Connie. Der Tag wurde ja immer schlimmer. Nicht, dass ich versessen auf's Essen wäre, aber ohne zumindest eine Jause kam ich nie im Leben durch den Tag.
Frustriert atmete ich durch und biss missmutig von meinem Frühstücksbrötchen ab. Also wirklich, wenn man schon weiß, dass es kein Mittagessen gibt, hätte man doch wenigstens das Frühstück etwas üppiger gestalten können. Aber nein, wir lassen die schwer arbeitenden Soldaten, die am heutigen Tag, nach der Pfeife eines Zwerges tanzen mussten, verhungern. Denn es stand außer Frage, dass Levi das Alles organisieren würde. Ihr dürft mich nicht falsch verstehen, ich habe Hochachtung vor Levi ... ich zeige sie nur zurzeit nicht allzu oft. Dafür war ich in letzter Zeit einfach viel zu sehr genervt von ihm.
„Hey, Leute", ertönte plötzlich hinter mir eine Stimme, die ich Hanji zuordnete. Der gesamte Tisch drehte sich zu der breitgrinsenden Irren um und wartete, dass sie vor beziehungsweise, eigentlich hinter mir zum Stehen kam. „Levi hat mir gesagt, ich soll euch eure Baustellen mitteilen", meinte die Wissenschaftlerin und klopfte mir mehrmals fest auf die Schulter. Genau auf die Stelle, wo ich vorgestern mit Karacho in eine Säule geschubst wurde und jetzt ein riesiger Blauer Fleck prangte. Ich kniff meine Augen zusammen und spannte meinen ganzen Körper an. Mit jedem Auftreffen von Hanjis Hand zuckte ich zusammen. Einfach hoffen, dass es schnell vorbeigeht. Glücklicherweise ließ sie von mir ab als sie aus ihrer Jacke einen Zettel fischte und erklärte: „Armin und Connie, ihr seid am Dachboden eingeteilt. Mikasa und Sasha, ihr macht die Fenster im zweiten Stock. Ihr sollt euch dafür noch einen Generalschlüssel von Erwin holen. Eren und Jean machen das Lager. Euch wird noch jemand aus Harolds Einheit helfen. Und Ruby und Tonia, ihr macht die Küche." Ich wollte gerade fragen, ob wir den Vorratsraum auch machen mussten, da redete die brünette schon weiter: „Noch Fragen? Nein? Dann auf ein frohes Putzen." Und schon war sie weg. Na, Danke.
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Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!
FanficTeil 3 der Attack on Titan becomes reality-Reihe Nachdem die Charaktere aus der Attack on Titan-Welt wieder in ihre Heimat abgereist waren, versanken Ruby und Tonia in tiefer Melancholie ... aber nur bis sie die Idee hatten, ihren Freunden nachzurei...