92. Und so begann das Drama

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„Wollte sich nicht Hanjis Team um ihn kümmern?", fragte Sasha leicht panisch und Mikasas logische Schlussfolgerung war: „Wir müssen annehmen, dass Hanji und ihr Team tot sind." Danke, Mikasa, für diese aufbauende Feststellung. „Das heißt, wir müssen uns jetzt um den Kolossalen und den Gepanzerten Titanen kümmern?", fragte Connie und sah aus, als würde er gleich anfangen hysterisch im Kreis zu rennen und zu schreien. Doch er fing nur an hysterisch zu lachen. Mit skeptischer Miene sahen wir ihm dabei zu, bis Ruby ihm eine wienerte und meinte: „Hör auf so dämlich zu lachen." Verdutzt sah der grauhaarige zu seiner Ex, während Rubys derzeitiger Freund sich unterdessen erkundigte: „Hat irgendjemand einen Plan, wie wir das stemmen können?" Während Armin der Einzige war, der zu überlegen schien, schauten alle anderen unbeteiligt in die Gegend. Es wirkte ein bisschen wie in der Schule, wenn der Lehrer eine Frage stellte und keiner darauf antworten wollte.

„Ich hätte eine Idee", meldete sich Armin und das war der Moment, vor dem ich mich schon von Anfang an gefürchtet hatte. Langsam drehte ich mich zu dem Blonden und wollte ihm gerade einreden, dass er KEINE Idee hatte, da begann Ruby plötzlich Musik zu spielen. „Wieso drehst du JETZT Musik auf?", fragte ich und Ruby suchte verwirrt ihre Jackentaschen ab. Schnell hatte sie ihr Handy in der Hand und stellte überrascht fest: „Das ist mein Klingelton." Sie hob ab und fragte in den Hörer: „Hallo?" Sie lauschte, wer daran war, während ich ihr zuflüsterte: „Schalt auf Lautsprecher." Meine Freundin nickte, antwortete, dass es ihr gut ginge und schaltete auf laut. „Das freut mich", erklang die Stimme unseres Freundes Liam mit etwas Rauschen vermischte, „Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du Lust hast etwas zu machen?" Während er das fragte, hielt Ruby ihr Handy in die Luft und suchte nach Empfang. „Äh, das ist leider blöd", meinte sie und blieb an einer Stelle stehen, wo sie wohl gerade einen Balken dazubekommen hatte, „Ich bin nach Korea gezogen."

Verständnislos zog ich die Augenbraue zusammen und schüttelte den Kopf, woraufhin meine Freundin ahnungslos die Schulter zuckte. „Ah, okay. Süd- oder Nordkorea", kam die Frage, gefolgt von, „Und was ist das für ein stampfendes Geräusch?" Ruby sah zu Reiner, der immer näher kam und antwortete: „Eine Baustelle ... und Südkorea, du Vollidiot!" „Ah", kam geistreich zurück und ich bedeutete Ruby, dass sie endlich hinne machen sollte. „Äh, ich muss jetzt auflegen. Ich sitze im Auto", versuchte sie Liam abzuwürgen, welcher verwirrt erwiderte: „Ich dachte, auf einer Baustelle." Verständnislos sahen Ruby und ich ihr Handy an und Ruby schrie in den Hörer: „Wieso sollte ich auf einer Baustelle sitzen?! Idiot!", und legte auf. „Er wird dich für immer hassen", stellte ich nüchtern fest. Ruby steckte ihr Handy wieder in die Jacke und erwiderte leicht zerknirscht: „Probably." So, damit ging's zurück zum eigentlichen Geschehen.

Ruckartig drehte ich mich zu Armin und schrie: „Du hast KEINEN Plan!" Absolut verdutzt wurde ich von den Umstehenden angestarrt, während ich mich weiter meinen Gefühlen hingab: „Ich sagte keine Selbstmordpläne und dann kommst du, versprichst noch allen, dass du wieder kommst und kratzt ab! Das ... Das lass ich nicht zu!" Während ich so herumschrie wie ein hysterischer Teenager, kamen mir die Tränen, die ich krampfhaft versuchte, zurückzuhalten. „Du bleibst schön hier und wir überlegen uns zusammen eine Lösung!", schrie ich, während meine Sicht nur noch von Tränen verschleiert war. Ich wollte weitermachen, doch wurde ich davon abgehalten, indem ich in eine Umarmung gezogen wurde. „Ich komme wieder", murmelte mir Armin ins Ohr, „Versprochen." Dieser kleine, dreiste Hohlkopf log mich volle Kanne an. Doch alles, was ich in diesem Moment machen konnte, war mich einfach nur an Armin zu schmiegen und zu schluchzen. „Wehe, wenn nicht", nuschelte ich zwischen meinen Heulkrämpfen gegen seine Schulter.

Ich bekam noch einen Kuss auf den Kopf, bevor Armin sich von mir distanzierte und meinte: „Eren, ich brauche dich." Eren ging die zwei Schritte zu Armin, welcher nun allen mitteilte: „Eren und ich werden uns um Berthold kümmern und ihr erledigt Reiner." Während mir noch immer die Tränen in Sturzbächen über die Wangen liefen, sahen die anderen ernst zu Armin. „Dass du uns ja nicht draufgehst", mahnte Jean noch und Armin nickte mit einem leichten Lächeln und verschwand mit Eren in Richtung Kolossaler Titan, der auf dem Weg zur Mauer unterwegs war. Während ich meinem lebensmüden Freund nachsah, legte sich eine Hand auf meine Schulter. Ich sah zur Seite und erblickte Mikasa, die mir aufmunternd zunickte. Ich lächelte ihr dankend zu und sie folgte den anderen, die schon auf Reiner zuhielten.

Ich wischte mir die Tränen von den Wangen und drehte mich zu dem entbrennenden Kampf. Wenn ich schon Armin nicht davon abhalten konnte, sich alleine Berthold zu stellen, dann würde ich zumindest alles dafür tun, um Reiner zur Strecke zu bringen. Ich fixierte den Gepanzerten und überbrückte in Höchstgeschwindigkeit die Distanz zu ihm. Mit einem Kampfschrei stürzte ich mich auf die heilenden Kniekehlen und kappte die Sehnen, wodurch der massige Körper auf die Knie fiel. Ich zog mich zurück, während Sasha und Connie sich Reiner von beiden Seiten näherten und mit Donnerspeeren auf seine Kiefer zielten. Doch genau in diesem Moment drehte sich der Oberkörper des Titanen und in einem Schwung fegte er mit seiner Hand unzählige Dachschindeln vom Haus neben sich. Ich konnte mich gerade noch hinter einen Schornstein retten, doch der Rest hatte nicht so viel Glück.

Sasha wurde von einem Holzstück schwer getroffen, was sie daran hinderte ihren Donnerspeer abzufeuern. Jean wurde ebenfalls von einem ziemlich großen Stück durchbohrt und fiel zu Boden. Connie hatte da noch recht viel Glück, da er nur von ein paar Splittern getroffen wurde, die lediglich einige Kratzer hinterließen, weshalb er seinen Donnerspeer noch auf Reiner abfeuern konnte. Ruby konnte ich nirgends entdecken, wohingegen Mikasa etwas entfernt auf einem Dach auf ihren Einsatz wartete. Ich hoffte, dass es meiner Freundin gut ging und wenn ich sie auch einmal finden würde, werde ich sie definitiv anschreien, dass sie mir nicht solche Sorgen machen soll. Diese Irre.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt