Als wir wieder im Hof des Hauptquartiers ankamen und durch die Eingangstür gingen, fragte Ruby Erwin: „Kommst du mit zum Abendessen?" Sie wirkte ein bisschen wie eine Tochter, die ihren Vater anbettelte, einen Schneemann mit ihr zu bauen, wenn sie ihn so neugierig anschaute ... aber nur ein bisschen. Erwin blieb stehen und wir taten es ihm gleich. Der blonde wirkte leicht unschlüssig und schien zu überlegen, ob seine Arbeit nicht vielleicht weglaufen könnte, doch schließlich antwortete er: „Wieso nicht." Mit einem „Klasse" setzten wir unseren Weg fort. Als ich bei einem Seitenblick Erwins Gesicht betrachtete, wandte ich mich ganz dem Kommandanten zu, haute ihm leicht den Ellbogen in die Seite und meinte: „Erwin. Hör auf so ernst dreinzuschauen. Ein Lächeln steht dir viel besser. Außerdem ist das Leben schon so deprimierend genug und ein Lächeln steigert auch die Motivation der Mitarbeiter." Ja, die Mitarbeiter kamen wohl irgendwie aufgrund des Betriebswirtschaftsunterrichts, aber so ein großer Unterschied lag da doch auch nicht dazwischen. Tatsächlich schaffte ich es, dass der Kommandant leicht zu lachen anfing, was Ruby gleich grinsend kommentierte: „Na also. Look at that good looking face." Das wiederrum brachte mich zum Lachen.
Ein rothaariger Soldat mit einer echt hässlichen Frisur, den ich schnell als Flocke, diesen Deppen, erkannte, kam uns entgegen und schien völlig platt von der Szenerie, die sich ihm gerade bot. Da er so starrte als er an uns vorbeiging, konnte ich es mir leider nicht verkneifen zu sagen: „Mach ruhig ein Foto. Dann hast du länger was davon." Und er starrte noch dümmer zurück und rannte volle Wäsche gegen eine Säule. Natürlich mussten Ruby und ich den Kerl auslachen, was dem rothaarigen die Farbe ins Gesicht trieb und er mit einer beschämten Entschuldigung verschwand. Mit einem breiten Grinsen in unseren Gesichtern setzten Ruby und ich unseren Weg mit Erwin fort. „Oh, wie ich den Trottel hasse. Außerdem was hat er da eigentlich auf dem Kopf? Eine tote Katze, oder was?", regte mich immer noch grinsend auf. Ich konnte den Typen echt nicht leiden. Erwin schüttelte nur den Kopf.
An der Essensausgabe trennten sich unsere Wege dann wieder. Während der blonde zu den Abteilungsführern ging, suchten wir mal wieder in dem Getümmel unsere Freunde. Nach einigem Hin und Her, hatten wir endlich den Tisch gefunden. Warum konnte man nicht einfach eine Tischzuteilung machen? Dann müssten wir nicht immer den halben Raum abgrasen, sondern würden immer am gleichen Tisch sitzen. Aber nein, das ist ja viel zu einfach. Zufrieden endlich wieder sitzen zu können, plumpste ich ans Ende der Bank neben Armin, während Ruby quer gegenüber zwischen Connie und Sasha Platz nahm. „Und was habt ihr heute so gemacht?", fragte Connie. „Ach nichts Besonderes. Wir haben unsere Liste aufgehängt, haben ein bisschen gezeichnet, ...", zählte Ruby auf und ich murmelte in mein Essen, „Haben euch dabei ein bisschen verschandelt." Von irgendwem kam ein irritiertes „Was?", dass allerdings von Rubys Auflistung verschluckt wurde, „... und waren spazieren." „Ah, ein ruhiger Tag", erwiderte Eren und wir brummten einfach zustimmend. Als man dann ganz normal die Gespräche fortsetzte, dachte ich mir erst nichts dabei, allerdings stockte ich bald mitten in der Bewegung. Mein Löffel hing in der Luft und ich musterte kritisch die Anwesenden.
„Was ist?", wurde ich von Armin gefragt und ich kniff argwöhnisch meine Augen zu Schlitzen. „Wo ist die Pferdefresse?" Die Antwort kam von Sasha: „Marlo wollte was von Jean. Die zwei sind wahrscheinlich noch unterwegs." Ach, stimmt ja, die zwei sind uns entgegengekommen. Mit einem kurzen „Ah" aß ich schließlich entspannt meinen Eintopf weiter. „Wer hätte gedacht, dass es so sehr auffällt, wenn kein dummer Kommentar zurückkommt", meinte Eren lachend und der Rest stimmte mit ein.
Als ich mit der Hälfte von meinem Eintopf fertig war, kam Jean auch endlich angedackelt. Wobei er eher daher stampfte wie eine Horde von Elefanten, mit einem Gesichtsausdruck als würde ihm jeden Moment der Kopf explodieren. So kam er also auf unseren Tisch zu, in der einen Hand sein Abendessen und in der anderen Hand ein Blatt Papier. Beim Näherkommen erkannte ich unsere Liste. Hey, der zerstörte da einfach so unsere Nachmittagsarbeit! „Was soll das sein?!", kam stinksauer von dem Jungen mit den hellbraunen Haaren und er klatschte die Liste mit voller Wucht auf den Tisch. Während ihn alle anderen verwundert anschauten, hatten Ruby und ich eine so desinteressierte Miene wie sonst nur Levi. „Etwas, das verhindert, dass genau DIESER Zustand bei dir auftritt", erklärte ich mit meinem Löffel auf ihn zeigend, ehe ich unbeeindruckt weiter aß. „Das ist ein Scherz, oder?", knurrte er entrüstet. Ruby und ich warfen ihm unseren besten Dein Ernst?-Blick zu und beachteten ihn nicht weiter. „Zeig mal her", verlangte Connie und zog die Liste zu sich. „Verhaltensregeln beim Aufklärungstrupp", las Rubys Freund laut vor, „Erstens: Halte Levi davon ab, sein Schwert am Schlachtfeld zu putzen." Am Tisch begann man zu Lachen und Sasha lachte: „Das traut sich doch niemand."
„Zweitens: Störe Levi niemals beim Kämpfen. Und nein, die Regeln widersprechen sich nicht. Weil wenn Levi sein Schwert putzt, kann er nicht kämpfen.
Drittens: Um Kämpfe untereinander zu vermeiden: Nenne Jean niemals Pferdefresse, Zebrafresse oder Giraffenfresse." „Da siehste", meinte ich zu Jean und hörte dann weiter zu.
„Viertens: Baggere Connie niemals vor Ruby an ... oder überhaupt jemals. Ruby weiß alles ... naw.
Fünftens: Fasse niemals Rubys Kaffee an. Meins." „Was ist Kaffee?", kam Armins Frage und ich erwiderte darauf: „Erklär ich dir noch."
„Sechstens: Mit Essen spielt man nicht. Gilt auch für Titanen ... Ha, das ist echt gut.
Siebtens: An Rubys Geburtstag wird NICHT „Happy Birthday" gesungen!
Achtens: Erwähne in Hanjis Nähe niemals Titanen.
Neuntens: Streite mit Sasha niemals über Essen ... Oh, ja!
Zehntens: Lege dich nicht mit Mikasa an. Vor allem nicht, wenn es um Eren geht ... Es sei denn, du hast das Bedürfnis das Atmen einzustellen ... Durchaus wahre Worte", endete Connie. Mikasa versuchte sich dabei vergeblich hinter ihren Haaren zu verstecken und der Rest amüsierte sich ganz gut über Liste. Nur Jean meckerte mal wieder über den Tisch hinweg: „Das ist eine Frechheit!" Von Ruby kam da logischerweise sofort kontra. „Halt. Stopp. Ich fühle mich gemobbt. Meine Ehre. Deine Ehre. Red' mit der Hand. Ups, Hand will nicht mit dir reden." Natürlich mit den passenden Bewegungen und dem zwingend erforderlichen Diven-Gesichtsausdruck. Als Jean von ihr nun keine weitere Beachtung geschenkt bekam, ließ er sich ans andere Ende der Bank fallen und löffelte grimmig seinen Eintopf, während sich der Rest noch munter unterhielt.
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Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!
FanfictionTeil 3 der Attack on Titan becomes reality-Reihe Nachdem die Charaktere aus der Attack on Titan-Welt wieder in ihre Heimat abgereist waren, versanken Ruby und Tonia in tiefer Melancholie ... aber nur bis sie die Idee hatten, ihren Freunden nachzurei...