Ich aß zwei Löffeln von der Suppe, ehe ich in die Runde fragte: „Und was habt ihr heute alles gemacht?" Erst warfen sich alle gegenseitig einen Blick zu, der deutlich machte, dass sie diese Frage nicht erwartet hatten, allerdings zuckte Connie schnell mit den Schultern und begann zu erzählen: „Na ja so wie immer. Erst Ausdauer, dann 3D-Manöver, dann Mittagessen und dann noch eine Einheit Nahkampf." Ruby neben mir schnaubte und brummte: „They trained without Levi." Ich sah zu ihr und wartete auf weitere Erklärungen. Allerdings kam nur Geschmolle, weshalb ich meinen Löffel wieder zurück in die Suppe sinken ließ und ziemlich monoton fragte: „Womit hat dich der Zwerg heute gequält?" Dass man ihr alles aus der Nase ziehen musste ... oh Gott, ich wurde schon wie Levi. Bloß nicht.
Sie sah mich grimmig an. „With his horse." Ich zog eine Augenbraue hoch und erst jetzt bemerkte ich die Gras- und Erdflecken auf ihrer Kleidung. Aha, Levi hatte schon wieder seinen Spaß beim Reittraining. Dieser kleine Folterknecht. Trifft mich bestimmt auch noch. Klasse. „Hattest du heute wenigstens Mittagspause?", fragte ich weiter und schlürfte den nächsten Löffel Suppe. Ihr Blick traf mich und verfinsterte sich noch weiter. Ich wandte mich wieder zu den sechs anderen, um ihrem Blick zu entgehen und meinte mit hoher Stimme: „O-kayyy. Sonst was Neues? Mit wem hattet ihr heute Training, wenn Levi nicht mit euch trainiert hat?" Ich sah in die Runde und schließlich antwortete Sasha: „Mit Klaus und seiner Einheit." „War gegen das sonstige Training richtig entspannt. Die Runden waren nur die Hälfte und Lob gab's auch mehr als sonst", berichtete mir Jean grinsend mit hinter dem Kopf verschränkten Händen. Nach einem weiteren Löffel meinte ich theatralisch: „Ja, ja, die Last der Spezialeinheit von Levi Ackerman."
„Und wie war dein Tag so?", wurde nun ich von Armin gefragt. Ich zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und antwortete trocken: „Unspektakulär." Ich stopfte mir gleich noch einen Löffel in den Mund, um zu verdeutlichen, dass es nichts weiter zu sagen gab. „Was habt ihr heute noch vor?", fragte ich stattdessen. „Wir hatten vor ein wenig mit dir zu plaudern, wenn es dir gut genug geht", erwiderte schließlich Eren. Ich zuckte mit den Schultern und grinste: „Gerne. Aber beschwert euch nicht, wenn ihr morgen von Levi angemotzt werdet, weil ihr krank seid." „Damit können wir leben", kam nun munter fröhlich von Connie und Eren warf seinem Kameraden einen Können wir das wirklich?-Blick zu. Wie es hier so Brauch war, wurde der braunhaarige allerdings nicht wahrgenommen.
„Wie viele Truppenführer gibt es eigentlich gerade?", fragte ich völlig aus dem Zusammenhang gerissen in die Runde. Einige überraschte Blicke lagen auf mir und ich wurde verwundert gefragt: „Das wisst ihr nicht?" Ich schlürfte meinen letzten Löffel, bevor ich seelenruhig erwiderte: „Was solche Sachen angeht, sind wir nicht gerade auf dem besten Stand. Wir wissen auch nicht, wer genau aller stirbt. Es kommt öfter vor, dass Person im Laufe der Handlung einfach nicht mehr auftauchen und wir erfahren dann viel später, dass sie eigentlich noch leben." Mich trafen undefinierbare Blicke, weshalb ich noch genervt hinten dransetzte: „Wir sind eben auch keine allwissenden Gurus." „Was sind Gurus?", fragte nun Armin völlig perplex. „Ist doch egal, beantwortet die Frage!", keifte Ruby. Levi hatte sie wohl ganz schön auf die Palme gebracht. Ich fragte mich, ob er noch ...? Blödsinn, wenn Ruby es schaffte Levi zu verletzen, dann war die Welt wirklich dem Untergang geweiht. Mein Kopf schwenkte von meiner besten Freundin zu Armin. Naw, wie süß diese blauen Kulleraugen doch sein konnten. Innerlich wollte ich mich gerade Ohrfeigen Hör auf deinen Freund mit einem Hundewelpen zu vergleichen, du Verrückte!
Auch wenn der Blick des Blonden keine Emotionen durchließ, stieß ich mit meinem unter der Decke versteckten Ellbogen gegen Ruby und warf ihr einen mahnenden Blick zu. Es gab keinen Grund die anderen so anzupflaumen. Rubys ziemlich unhöflicher Aufforderung nachkommend klinkte sich nun Mikasa ins Gespräch ein und erklärte emotionslos: „Zurzeit gibt es sechs Truppenführer." „Ach, na dann sind wir ja auf dem neusten Stand", stellte ich fest und hielt nach wie vor die warme Suppenschüssel in den Händen. Ruby sah verwirrt zu mir. „Really?" Ich begann zu kichern und zählte auf: „Das heißt Levi, Hanji, Dirk, Klaus, Marlene und - wie heißt der letzte? - sind Truppenführer." „Harold", kam von Jean wie von einem eifrigen Schüler. Ich schaute überrascht zu ihm. Ein heimlicher Fan? Wie süß. Ohne meinen Gedanken auszusprechen, nickte ich einfach nur.
Allerdings brauchte ich das auch gar nicht, dafür hatte ich Ruby. „Ahaa? Ist da jemand ein Fan?" Jean lief rot an und wollte bereits etwas erwidern, wurde aber von einer weiblichen Stimme unterbrochen: „Wer ist ein Fan von wem?" Absolut synchron drehten sich acht Köpfe zur Tür, in der Hanji stand und lächelnd in unsere Gruppe schaute. Jeans Gesicht verlor so viel an Farbe, dass er sich schon fast an der Wand tarnen konnte. Aber als Eren anfing mit „Jean scheint ..." wurde er puterrot und sprang wie eine mäusefangende Katze auf Eren. „Das lässt du schön sein", knurrte er noch, ehe sich die zwei gegenseitig in den Schwitzkasten nahmen. Cool, das war besser als Reality-TV. Kichernd bemerkte ich nicht wie Hanji auf mich zu kam und mir die Phiole von heute Morgen unter die Nase hielt. Da ich den Geruch dadurch volle Kanne einatmete, nieste ich einmal kurz und rieb mir dann mit tränenden Augen meine brennende Nase.
„Hanji!" Meine vorwurfsvolle Stimme ließ die Titanenliebhaberin absolut kalt, stattdessen streckte sie mir wieder die dunkelblaue Phiole entgegen. Ich hatte wirklich die trügerische Hoffnung gehabt, dass sie nur eine Phiole von dem ekligen Zeug hatte. Missmutig nahm ich ihr das Fläschchen ab und leerte es in einem Zug. „Wäh!", schüttelte ich mich. Die selbsternannte Krankenschwester nahm mir das Fläschchen wieder aus der Hand und verabschiedete sich frohen Mutes: „Bis morgen." Ich frage mich, ob du noch so gut drauf bist, wenn ich dein Kopfkissen mit deinem Minzextrakt tränke. Finster starrte ich die geschlossene Tür an, bis ich durch Jeans und Erens aufgebrachten Stimmen wieder auf die zwei Streithähne schaute. Mikasa hatte beide am Kragen gepackt und hielt sie so davon ab, sich gegenseitig zu zerfleischen. Die zwei würden wohl nie Freunde werden.
Während Mikasa ihren Ziehbruder und ihren heimlichen Bewunderer in zwei verschiedene Ecken schickte, begannen sich Sasha, Armin, Connie, Ruby und ich schon munter weiter zu unterhalten. Schlussendlich quatschten wir bis spät nachts.
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Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!
FanfictionTeil 3 der Attack on Titan becomes reality-Reihe Nachdem die Charaktere aus der Attack on Titan-Welt wieder in ihre Heimat abgereist waren, versanken Ruby und Tonia in tiefer Melancholie ... aber nur bis sie die Idee hatten, ihren Freunden nachzurei...