Während Hanji sich Rubys leicht zerschnuddeltem Zustand annahm, brachte ich das Geschirr wieder zurück und machte mich dann schleunigst auf den Weg zum Trainingsgelände. Als ich dort ankam, rüsteten sich meine Freunde gerade mit dem 3D-Manöver aus, während Levi fix fertig danebenstand und wartete das seine Einheit endlich fertig wurde. Als ich nun als letzte fast fertig mit dem Anschnallen der Ausrüstung war und von Levi mal wieder durch seinen schlichten, nervigen, emotionslosen Blick traktiert wurde, kam Connie auf das Team zugeeilt. Ich zog den letzten Riemen nach und sah dann, genauso wie alle anderen, auf Connie. „Connie. Wo warst du?", wurde der grauhaarige sofort von unserem Abteilungsführer angesprochen. Der Angesprochene sah kurz zur Seite, bevor er zögernd antwortete: „Ich habe mich nicht ganz gut gefühlt." Levi musterte seinen Untergebenen noch einen Moment, bevor er ihm mit einem Kopfnicken die Erlaubnis erteilte, sich ebenfalls die Ausrüstung anzulegen. Dem Blick nach zu urteilen, den der schwarzhaarige draufhatte, kaufte er Connie die Geschichte nicht ganz ab. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihm die Verbindung zwischen Rubys Fernbleiben und Connies Verspätung nicht entgangen war.
Als schließlich auch Connie seine Ausrüstung angelegt hatte, begann der zweite Teil der täglichen Quälerei. Unser erstes Ziel war meine heißgeliebte Baumplattform, wo wir uns in Reih und Glied aufstellten. „Eure Fähigkeiten im Umgang mit dem 3D-Manöver sind bestenfalls hinnehmbar. Und in letzter Zeit sind sie aller höchstens dürftig. Auf einer Expedition ist das nicht genug", begann Levi seinen Vortrag. Das konnte ja ein langer Tag werden. „Tonia", kam die Aufforderung und ich hätte am liebsten gefragt, ob ich denn wirklich musste, fügte mich allerdings meinem Schicksal und trat nach vorne. „Deine Drehungen sind zu ungelenk, deine Richtungsänderungen zu langsam und du verlierst zu viel Schwung beim erneuten Einhaken", listete Levi auf. Natürlich musste er auf mir als erstes herumhaken. Ich seufzte: „Gut. Ich bin offen für Verbesserungsvorschläge." Der schwarzhaarige nickte und wandte sich wieder kurz an meine Kameraden: „Ihr hört alle gut zu. Verstanden?" Einstimmig kam ein „Jawohl!" zurück, bevor mir erklärt wurde, was ich falsch machte. „Bei den Drehungen musst du den Rücken lockerlassen. Die Spannung bleibt einzig und alleine in den Armen. Bei den Richtungsänderungen musst du schneller greifen. Und beim Einhaken bist du zu früh dran ... und jetzt setzt du das um", kamen die Ausführungen. Ha, ha, so ein Scherzkeks. Bestimmt wird das alles jetzt perfekt laufen. Sagte der Sarkasmus.
Mit einem motivationslosen „Ich werd's versuchen" ließ ich mich von der Plattform fallen und hielt auf die nächste Titanenattrappe zu. Beim Weiterschwingen wartete ich mit dem Einhaken in den nächsten Baum ein wenig länger als sonst, wodurch ich nun wirklich mehr Schwung mitnahm. Nicht, dass ich an Levis Ratschlägen gezweifelt hätte, aber dass der Unterschied SO extrem war, wunderte mich dann doch. Ich ließ mich kurz vor der Attrappe nach oben ziehen und setzte dem Pseudotitanen mit einer Drehung ein Ende. Die Rückenmuskulatur versuchte ich locker zu lassen, war aber noch lange nicht zufrieden mit mir. Deshalb griff ich bei meiner Richtungsänderung, wie befohlen, schneller, um sofort noch eine Drehung durchzuführen und dem Polster eine zweite Kante herauszuhacken. Zufriedener landete ich wieder auf der Plattform und bekam sofort das Resümee hingeknallt. „Noch nicht gut, aber besser." Also verbesserungswürdig. Grummelnd stellte ich mich wieder auf meinen Platz und hörte mir Levis Kritik an Eren an. Bei ihm bemängelte er die Übereifrigkeit, wodurch die Präzision fehlte. Bei Jean hatte Levi etwas gegen seine Haltung. Sasha war ihm im Allgemeinen zu langsam. Connie hatte das gleiche Problem mit dem Einhaken wie ich. Armin fehlte der Schwung beim Töten eines Titanen und an Mikasa hatte er ihre allgemeine Unüberlegtheit auszusetzen. Hätte mich auch gewundert, wenn irgendjemand ohne Rumgemecker davongekommen wäre. So verbrachten wir den ganzen Nachmittag mit dem Verbessern unserer Technik ... und Levi war trotzdem noch nicht zufrieden. Elender Perfektionist.
Erst als die Sonne schon fast verschwunden war und man im Wald nur noch in Grautönen sah, beendete der schwarzhaarige das Training. Auf dem Trainingsplatz legten wir unsere Ausrüstung ab und verstauten sie im Lager. Danach machten sich meine Teamkollegen auf den Weg zum Abendessen. „Connie!", rief ich allerdings noch, bevor sie weg waren. Der Angesprochene drehte sich zu mir um und ich ging auf ihn zu. „Was willst du?", wurde ich recht unhöflich gefragt. Am liebsten hätte ich ihm eine reingehauen, allerdings wäre das für mein Vorhaben kontraproduktiv und außerdem wäre Ruby dann sauer auf mich. „Komm. Wir gehen noch eine Runde", meinte ich und versuchte freundlich zu klingen. Unkooperativ grunzte Connie und wollte schon weiter zum Essen. Oh nein. So leicht kommst du mir nicht davon. Schnell machte ich einen Schritt auf Connie zu und schnappte mir sein Ohr.
„Nicht so schnell, mein Freund", murrte ich und zog ihn am Ohr zu mir. „Du", stieß ich ernst aus und knurrte ihm entgegen, „Wegen dir geht es Ruby miserabel. Und ich kann es nicht leiden, wenn es meiner besten Freundin miserabel geht. Vor allem wenn es ihr wegen einem Jungen schlecht geht. Ja? Deswegen wirst du dich bis morgen Abend mit Ruby aussprechen und ihr ZUHÖREN oder ich mach dir die Hölle heiß, sodass du dir wünscht, mich nie kennengelernt zu haben. Hast du mich verstanden? Und wehe dir, sollte es Ruby danach noch schlechter gehen." Connies schmerzverzerrtes Gesicht nahm einen noch gequälteren Ausdruck an. „Ja. Um Gottes Willen. JA!", quengelte er und ich ließ ihn los. „Und jetzt zisch ab", brummte ich ihn an und schneller als ich schauen konnte, war er weg. Jetzt wusste ich, warum Levi immer so ernst dreinschaute und so sehr auf Drohungen aus war. Das machte richtig Spaß.
„Du hast ein wenig übertrieben. Findest du nicht?", erklang plötzlich hinter mir. Überrascht sah ich mich nach meinem Truppenführer um und stemmte die Hände in die Hüfte. „Tu nicht so, als hättest du keine Freunde, Levi. Connie hat meine Freundin verletzt. Da war das nötig", erwiderte ich. Levi kam näher und blieb neben mir stehen. „Du hättest gleich gehandelt. Vielleicht sogar schlimmer", fügte ich noch an und schlenderte auf das Eingangstor zu. Der schwarzhaarige ging neben mir und sah überlegend nach vorne, während er murmelte: „Vermutlich." „Hast du mir gerade zugestimmt?", kam leicht überrascht und aufgeregt von mir. Doch Levi hob einfach nur gedankenversunken den Blick.„Hm?", kam von ihm und ich seufzte: „Nichts."
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Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!
FanficTeil 3 der Attack on Titan becomes reality-Reihe Nachdem die Charaktere aus der Attack on Titan-Welt wieder in ihre Heimat abgereist waren, versanken Ruby und Tonia in tiefer Melancholie ... aber nur bis sie die Idee hatten, ihren Freunden nachzurei...