Der nächste Tag begann genauso wie die restlichen zwei. Essen, Medizin nehmen und dann Langweilen. Echt öde. Ich verbrachte meine Zeit mit Lesen und Lesen und Lesen und wenn mir Lesen zu blöd wurde, schaute ich doof in die Luft und regte mich darüber auf, dass ich krank war. Mann, ich freute mich schon darauf, morgen wieder mit dem Training anfangen zu können. Auch wenn ich ziemlich viel Schmerzen dabei nicht ausschloss ... und Sport.
Die nächste Ablenkung, die ich bekam, war kurzweiliger als ein daumennagelgroßes Stück Zuckerwatte. Und diese Ablenkung war Hanji mit dem Mittagessen. Allerdings blieb sie gar nicht erst bei mir, um mir zumindest ein bisschen aus meiner Blase der Stille und Einsamkeit zu helfen. Nein, sie verschwand wieder und meinte sie hätte noch einige Experimente durchzuführen. Hanjiiii!!! Wieso lässt du mich im Stich?! Die Schüssel holte sie auch nicht mehr ab, weshalb ich weiterhin versuchte mein Buch zu lesen, wobei ich dabei mehr nachdachte und die Wörter zu hypnotisieren versuchte. Oder wollten die Wörter mich hypnotisieren? Vielleicht hatte es das Buch ja auf mich abgesehen. Uuuuhhh, ein böses Buch ... Das Alleinsein tat mir nicht gut.
Nein, tut es nicht. Immerhin glaubst du schon, ein Buch könnte dich hypnotisieren. Verwirrt sah ich mich im Zimmer um. Wer war das? Vorsichtig klappte ich das Buch zu, legte es zur Seite und beugte mich über die Bettkante, um den Raum genauer in Augenschein zu nehmen. Es war niemand zu sehen, weshalb ich völlig perplex wieder zurückwippte. Hä? Natürlich ist niemand hier, du Trottel! Ich bin deine Innere Stimme. Absolut verwirrt blinzelte ich. Also jetzt ist aber wirklich Not am Mann. Ich drehe durch. Verdammt! Ich drehe wirklich durch! Jap, so sieht's aus. Halt's Maul! Ich will nicht durchdrehen. Mami, was mache ich jetzt? Es hinnehmen? Ich sagte, du sollst deine Klappe halten! Ich kann meine Klappe gar nicht halten, dafür müsstest du nämlich aufhören zu denken. Das war ... nicht möglich. Mist! Ich dachte ja sogar nach, bevor ich einschlief ... was leider oft der Grund war, warum ich so lange zum Einschlafen brauchte. Würdest du bitte aufhören dich selbst zu bemitleiden? Das macht mich wahnsinnig.
Okay, okay. Ganz ruhig. Das ist doch nichts anderes als ein Selbstgespräch und das machst du doch oft. Also, eigentlich antwortest du dir doch selbst, nicht? So ist es. ... nur dass du diesmal Gedanken mit einer eigenen Intelligenz hast ... oder ist das meine Intelligenz. Mensch ist das verwirrend. Was soll ich sagen? Mir ist schon ganz wuschig, weil sich in deinem Kopf die Überlegungen wie Tsunamis brechen. Wie kann dir ... äh ... mir ... uns? - ach was soll's - wuschig sein? Woher soll ich das wissen? Du bist die Irre. Aaaahhhh!!! Das ist doch zum Haare raufen. Wir machen das jetzt so, du bist leise und ich konzentriere mich weiter auf das Buch. Abgemacht. Was habe ich eben gesagt!? Böse schaute ich in die Gegend und hoffte, dass meine neuentwickelte Innere Stimme das auch wahrnahm. Mit einem Schnauben schnappte ich mir wieder das Buch und suchte die Seite, die ich zuletzt aufgeschlagen hatte.
Den restlichen Nachmittag hatte ich zum Glück keine Stimmerscheinungen mehr. Dafür sah ich einmal einen blaugepunkteten Titanen durch mein Zimmer rennen ... Ha, Scherz! Voll reingefallen, oder? Nein? Auch egal. Auf alle Fälle bekam ich vor dem Abendessen doch noch kurz Besuch. Auch wenn das etwas komisch war. Es klopfte an der Tür und mit einem „Herein" blickte ich neugierig zur Tür. Immerhin war das die erste Menschenseele seit heute Mittag.
Durch die Tür streckte Connie seinen Kopf herein. Leicht schüchtern spähte er zu mir und erklärte: „Äh, uns ist leider die Seife ausgegangen. Ruby meinte, ihr hättet etwas das wir uns ausborgen könnten?" Ich zog eine Augenbraue hoch. Im Aufklärungstrupp konnte Seife ausgehen? Levi, du enttäuscht mich von Tag zu Tag mehr. Wirklich. Schäm dich. „Äh, sicher. Neben dem Schrank im Koffer müsste eine Verpackung mit Haarshampoo drin liegen", erwiderte ich und deutete auf das Gepäckstück. Nun trat Connie ganz herein und machte sich an dem Koffer zu schaffen, ehe er etwas herauszog und mit einem peinlich berührten Lächeln und einem „Danke" verschwand. Komische Begegnung.
Ein paar Minuten später kam Ruby gefolgt von Hanji ins Zimmer und leisteten mir bei meiner Hühnerbrühe Gesellschaft. Na immerhin. Ich konnte nämlich getrost auf eine zweite Unterhaltung mit mir selbst verzichten. Als Hanji sich mit dem Geschirr vertschüsste, mir nochmals erklärte ich könne Morgen wieder mit dem Training anfangen und uns eine Gute Nacht wünschte, begannen wir über unseren Tag zu reden. Wie zu erwarten, beschwerte sich Ruby heute mal wieder über einen gewissen „sadistischen Gartenzwerg, der sich Hauptgefreiter und stärkster Soldat der Menschheit schimpfte" und sie zum Nahkampftraining verdonnert hatte, weshalb sie jetzt noch mehr Blaue Flecken besaß. „Und was hast du heute gemacht?", lenkte sie schließlich auf mich um. Ich zuckte die Schultern. „Nichts Besonderes. Ein bisschen gelesen und mich mit meiner Inneren Stimme gezofft." Sie nickte leicht abwesend und meinte: „Verstehe." Doch nach keiner Sekunde sah sie mich entsetzt an und fragte: „Was?!" Mit hochgezogenen Schultern versuchte ich schnell eine Ausrede zu finden. „Also, na ja, das war ..." Als sich die Tür öffnete, deutete ich auf die Person, die hereinkam. „Ach, sieh mal, da ist Connie, heilige Scheiße, was ist denn mit dir passiert!?", ratterte ich durch als mir gleich, nachdem ich angefangen hatte zu sprechen, auffiel, dass Rubys Freund nun orange Haare hatte.
Auch Ruby sah den ehemals grauhaarigen geschockt an. Ich hingegen hatte mittlerweile echt Mühe nicht laut loszuprusten. Völlig perplex stand der orangehaarige im Zimmer und meinte: „Ruby, ich glaube mit deinem Shampoo stimmt was nicht." Er fischte irgendwoher eine Verpackung hervor, die ihm sofort von Ruby entrissen wurde. Mit entgleisten Gesichtszügen wanderte Rubys Blick immer wieder von Connie zu der Verpackung. Irgendwann brachte sie das Problem schließlich entsetzt auf den Punkt.
„What the fuck, Connie, das war Haarfarbe und kein Shampoo!"
„Wieso hast du Haarfarbe in deinem Koffer?!", schrie Connie fragend durch das Zimmer.
Ich lehnte mich auf den Querbalken, der verhinderte, dass man aus dem Bett fiel und fragte rhetorisch und absolut nüchtern: „Zum Haare färben?"
Connie schaute nur kurz zu mir, ehe er Ruby erneut entgegenbrüllte: „Wieso um alles in der Welt willst du dir die Haare färben?!"
So, ich bin taub und selbst die Titanen in Shiganshina können eure Unterhaltung noch hören ... das heißt: es reicht langsam mit dem Rumschreien!
„Vielleicht, weil mir danach ist?!", schrie nun Ruby zurück.
Connie atmete einmal tief durch und fuhr nun in normaler Lautstärke fort: „In Ordnung. Und was mache ich jetzt?"
Ruby besah sich das Debakel und erklärte: „Keine Sorge, das wäscht sich wieder raus. Ich schätze in drei bis vier ..."
„Tagen?", unterbrach Connie seine Freundin und sie erwiderte mit leidendem Blick: „... Wochen."
Connie stöhnte genervt auf und meinte betrübt: „Okay, danke für die Auskunft." Damit verließ er mit hängendem Kopf das Zimmer.Jap, so endete dieser Tag.
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Ich hab mir mal das Recht herausgenommen und Connie abgepaust und orange Haare verpasst.
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Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!
FanfictionTeil 3 der Attack on Titan becomes reality-Reihe Nachdem die Charaktere aus der Attack on Titan-Welt wieder in ihre Heimat abgereist waren, versanken Ruby und Tonia in tiefer Melancholie ... aber nur bis sie die Idee hatten, ihren Freunden nachzurei...