25. Alles aufsitzen und ATTACKE!!!!

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Die zwei Wochen bis zur anstehenden Expedition vergingen schnell. Ruby und ich wurden noch eine Woche alleine von Levi trainiert, sofern man es denn so nennen konnte. Ich nenne es jetzt lieber lehrreiche Folter durch Unmengen an 3D-MG-Training und Reitunterricht. Und die zweite Woche hatten wir dann wieder als Team Training. Da merkte ich wieder, wie schön es doch war, wenn nicht nur Ruby und ich angemeckert wurden.

Und heute? Heute war natürlich der Tag der Expedition. Und weil der Tag heute nicht ohnehin schon aufregend genug wurde, hatte es sich Levi auch zur Aufgabe gemacht uns, um Punkt sechs aus unseren Träumen zu stampern und uns anzumotzen, dass wir gefälligst nicht verschlafen sollten. Mann, für was hatte das Zimmer eigentlich eine Tür, wenn sowieso die Hälfte einfach so hereinplatzte.

Eine halbe Stunde brauchten wir, um in voller Montur in den Speisesaal zu schlurfen, in dem es ausnahmsweise einmal recht still war. Wir holten uns unser Frühstück, was heute aus Haferbrei bestand. Vermutlich die Henkersmahlzeit. Wow, keine Stunde wach und schon SO positive Gedanken. Dann wurde der Tag bestimmt ganz toll. Verschlafen setzten wir uns zu unseren Freunden, die ebenfalls schweigend auf ihr Essen schauten und mehr darin herumstocherten als es zu Essen. Die Stimmung hier war aber auch deprimierend. Während des Essens wurde kein einziges Wort geredet, nur am Ende kam von Mikasa: „Wir sollten die Pferde satteln gehen." Damit standen wir alle auf, brachten unser Geschirr weg und gingen die Pferde satteln. Allerdings holten Ruby und ich vorher noch unsere Satteltaschen, die wir zum Glück schon gestern gepackt hatten. Was wäre das nur für ein Stress gewesen, wenn wir das heute hätten machen müssen. Bei unserem Glück hätten wir wirklich noch die Abreise verpasst.

Mit unseren Satteltaschen bepackt, kamen wir im Stall an, wo bereits eine Menge Soldaten herumwuselten. Aaaahhh, so viele Menschen auf so engem Raum! Irgendwie schafften wir es unsere Pferde zu finden und nach draußen zu bringen, was gar nicht mal so leicht war. Schlussendlich kam es dann ohnehin so, dass wir einen Soldaten, den wir nicht kannten, niederrempelten, welcher uns dann einige Beleidigungen nachwarf, die wir allesamt überhörten. Wie bei der letzten Expedition ritten wir auch heute wieder auf Dione und Kara. Die schwarze und die weiße Stute waren schnell abreisebereit und da wir noch nicht losritten und nichts mehr zu tun hatten, halfen wir beim Beladen der Versorgungswägen. Was waren wir doch nett.

Ich schätzte etwa, dass es noch eine Stunde dauerte, bis wir fix fertig waren und uns bei blauem Himmel, Sonnenschein und Vogelgezwitscher auf zum Bezirk Karanese machten. Dort mussten wir natürlich wieder durch eine Menschenansammlung vom Feinsten, die schön von der Militärpolizei am Rand der Straße gehalten wurde. Na, immerhin waren die Neandertaler zu irgendetwas gut. „Ich hasse Menschen", grummelte Ruby und ich nickte, „Ich auch." Levi, dem wir praktisch am Pferdearsch klebten, gab ein „Tz" von sich, von dem ich nicht sagen konnte, ob es aufgrund unserer Kommentare war oder weil er uns zustimmte. Aber mal ehrlich, irgendwie stimmte er uns bestimmt zu, immerhin reichte ihm ja schon eine Person. Zumindest wenn diese Person Hanji war ... oder jemand von uns zweien. Hihi, wir hatten es halt drauf.

Von Eren und Sasha, die UNS wiederrum am Pferdearsch klebten, wurden wir dafür einfach nur ausgelacht. Und einfach weil ich es nicht hinnehmen konnte, dass man mich auslachte, drehte ich mich zu dem braunhaarigen Jungen und schlug ihm mal ordentlich auf den Oberarm. „Aua", schmerzhaft rieb er sich die getroffene Stelle und ich grinste ihn engelsgleich an. Papa wäre stolz auf mich. Ich wollte Eren eigentlich noch entgegenwerfen, dass er doch selbst schuld war, allerdings wurde da das Tor lautstark geöffnet.

In meinen Ohren begann es mal wieder leicht zu klingeln. Nicht schon wieder. Kaum war das Tor oben, konnte ich Erwin verschwommen brüllen hören und sah, wie sich unser Zug in Bewegung setzte. Was auch immer Erwin eben Hochmotivierendes herumgebrüllt hatte wie ein Fußballfanatiker ... aber egal. Auf in den Kampf! Mein Körper pumpte massig Adrenalin als ich Kara die Sporen gab und wir uns mit der Masse unserer Kameraden in Bewegung setzten. Laut unserer Einsatzbesprechung befanden wir uns irgendwo in der Informationsübermittlung des linken Flügels. Wo wir es angeblich mit recht wenig Titanen zu tun bekamen. Na, mal sehen.

Kurzzeitig wurde die Umgebung von dem Schatten des Tores verdunkelt, bevor wir in die verlassene Stadt vor dem Tor ritten. Zwischen den Pflastersteinen der Straße wuchs bereits wieder Gras und die Häuser mit den moosbewachsenen Dächern wurden langsam, aber sicher von Kletterpflanzen wieder in das Ökosystem eingegliedert. Hier war es ja fast direkt schön, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass sich von links ein Titan genau auf uns zubewegte. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn wir einfach schön gemächlich hier durchreiten könnten, ohne einer lebensbedrohlichen Situation ausgesetzt zu sein.

Doch zum Glück mussten wir uns nicht um dieses wirklich hässliche Vieh kümmern, denn kaum gesichtet, radierte das Ding schon mit dem Gesicht am Boden. Erledigt von der Unterstützung. Nett, so lässt es sich doch leben. Jetzt wär's nur noch schön, wenn mein Körper genauso wenig Panik schieben würde wie mein Kopf. Aber nein! Mein Körper produzierte so viel Adrenalin, dass meine Beine schon fast zu zittern anfingen. Ich hasste dieses Gefühl! Um mich etwas abzulenken, beobachtete ich aufmerksam die Umgebung und sah der Unterstützung auch ein bisschen dabei zu wie sie die Anzahl der Titanen dezimierte.

Kurz bevor wir aus der Stadt draußen waren, hörte ich links das Splittern von Holz, allerdings so leise, dass ich schon glaubte, es mir eingebildet zu haben. Aber da wir hier praktisch im Krieg waren und jedes kleinste Detail über Leben und Tod entscheiden konnte, rief ich: „Hat das noch jemand gehört?!" War ja auch nicht abwegig, dass ich jetzt total paranoid war und mir schon Dinge einbildete. Doch Levi drehte leicht seinen Kopf nach links und brummte ein „Ja". Dass ich ihn überhaupt hören konnte, war allein der Tatsache zu verdanken, dass ich recht nah hinter ihm ritt, ansonsten hätte der Gegenwind seine Zustimmung verschluckt.

Ich konnte mich nicht einmal darüber freuen, dass ich nicht ganz nutzlos war, da links gerade in diesem Moment praktisch ein Haus explodierte. Heraus kam ein Titan geschossen. Die Soldaten um uns herum reagierten umgehend und wichen aus. Wir taten natürlich das gleiche, aber wem musste dieses dämliche Vieh natürlich hinterherkommen. Ganz klar NICHT einem der hundert anderen AUSGEBILDETEN Soldaten. Neeeiiiiinn ... schön auf Ruby und mich. Und wieso hatte ich das Gefühl, dass uns das Schicksal mal wieder auslachte? „Das ist ja wohl ein Scherz!", schrie ich aufgebracht zu niemanden bestimmten, damit ich meinen Frust loswurde. Allerdings bekam ich von Ruby klarerweise trotzdem eine Antwort: „NÖ!" Das war zwar jetzt richtig unpassend, aber irgendwie schafften wir es in Lachen auszubrechen. Wir waren echt nicht mehr ganz dicht. Wir waren kurz davor von einem Titanen als Mittagessen verspeist zu werden und brachen in Lachen aus. Mal ehrlich.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt