„Hey guy's, what's up?", begrüßte Ruby unsere Freunde und sicherte sich sofort die Aufmerksamkeit des gesamten Tisches. Überrascht sahen alle zu uns und schienen zu brauchen, bis sie verarbeitet hatten, wer gerade vor ihnen stand. Als erstes reagierte ein schwarzhaariger Neuzugang mit Topfhaarschnitt. Es war unverkennbar Marlo, der da verwirrt mit seinem Löffel auf uns zeigte und fragte: „Wer seid ihr zwei Gänse?" Rubys und mein Kopf fuhren zu dem Jungen und blinzelten einen Moment lang. Das hat er gerade nicht gesagt!
Als hätte man einen Schalter umgelegt, schauten unsere Freunde Marlo entgeistert an und Ruby und ich wollten uns auf den jungen Mann stürzen. „Oh, nein. Nicht du auch noch", knurrte ich. Allerdings wurden wir auf halbem Weg von Eren und Connie abgefangen. „Hey, beruhigt euch wieder. Er hat es bestimmt nicht so gemeint", versuchte uns Eren wieder auf den Boden zu holen. Nach einem letzten, erfolglosen Versuch Marlo an die Kehle zu springen, straffte ich meinen Rücken und hob schnauben die Hände, um zu signalisieren, dass ich kapitulierte. Ruby wurde unterdessen streng von Connie ermahnt: „Ruby, nein! Aus!" Sofort kam aufgebracht zurück: „Do I look like a dog?!" Connie zuckte grinsend die Schultern. „Sometimes?" Mit einem Schnauben und einem Klaps auf den Hinterkopf ihres Freundes beließ Ruby es schließlich dabei. Marlo hatte wirklich Glück, dass unsere Interessensspanne in manchen Dingen sehr gering war, sonst würde er jetzt nicht mehr so entspannt dort hocken.
Schließlich wandte sich Sasha an uns: „Was macht ihr denn hier?" Ich zuckte die Schultern und erklärte zum erneuten Mal an diesem Tag: „Zuhause war uns zu langweilig." Während Ruby und ich uns einfach das Recht herausnahmen uns auf einem Platz unserer Wahl zu setzen, ergänzte sie: „Außerdem haben wir euch vermisst", und zog Jean, der nicht sehr erfreut aussah, und Connie an ihre Brust, um ihnen gleichzeitig durch die Haare zu wuscheln. Die Pferdefresse ließ sich das nicht lange gefallen und befreite sich aus dem Griff meiner Freundin, während er fauchte: „Lass das." Doch Rubys Stimmung ließ sich nicht trüben und sie grinste einfach weiter vor sich hin. Ich hatte mich zwischen Armin und Mikasa gepflanzt, die freundlicherweise ein Stück auseinandergerückt waren.
Nun war Marlo komplett durcheinander. Perplex schaute er seine Kameraden an und fragte: „Ihr kennt die zwei?" Alle gaben ein Nicken zurück oder antworteten mit einem simplen „Ja". Nur Jean musste mal wieder aus der Reihe tanzen und murrte: „Zu meinem Leidwesen", was dem Trottel von Ruby einen kräftigen Schlag einbrachte und von mir einen Tritt. Denn zu seinem Leidwesen saß ich ihm nämlich direkt gegenüber. Jean warf uns einen letzten bösen Blick zu und ignorierte uns anschließend. Marlo zog bei unserer kleinen Interaktion nur eine Augenbraue hoch und beschloss dann allem Anschein sich lieber auf seine fast leere Schüsseln zu konzentrieren. Da fiel mir erst auf, dass wir ja gar kein Essen hatten. Äh ... Ups?
Keine Sekunde nach dieser Erkenntnis begann mein Magen zu knurren. Die Blicke, die ich abbekam, ließen mir die Wärme in die Wangen schießen und mich verlegen lächeln. Etwas unterdurchschnittlich selbstbewusst erklärte ich: „Ich hole mal lieber was zu Essen." Ich flüchtete mehr zu der Essensausgabe, als dass ich ging. Tja, da sieht man mal wieder, dass mein Selbstbewusstsein auch nur sporadisch zum Vorschein kam.
Ich ließ mir zwei Portionen geben und ging zurück zum Tisch. Eine Schüssel mit Brot und Löffel reichte ich Ruby, die sich bedankte und dann die Pampe vor sich musterte. Ich sah ebenfalls in die Schüssel und stellte fest: „Das Essen hat sich seit letztem Mal also auch nicht verbessert." Ich schöpfte einen Löffel aus der Schüssel und sah dabei zu wie der graue, glänzende Schleim zur Hälfte wieder zurück in die Schüssel ploppte. „Korrigiere: Das Essen ist seit letztem Mal ja noch schlimmer geworden", revidierte ich meine Aussage und sah angeekelt auf meinen Löffel. „Ach was. Es schmeckt besser als es aussieht. Einfach nicht hinschauen beim Essen", riet Eren und schob sich einen Löffel dieses undefinierbaren Schleims in den Mund. Während ich mich einmal angewidert schüttelte und schließlich mit starrem Blick auf die Wand hinter Jean den Löffel langsam zu meinem Mund bewegte, meinte Ruby: „Was soll das überhaupt sein?", und ließ den Schleim von ihrem Löffel in die Schüssel fließen.
Mit Überwindung schob ich mir den Löffel in den Mund und schluckte die nach Pappe schmeckende Grütze. Mal abgesehen, dass das Zeug nach wie vor dringend Gewürze brauchte, sollte man niemals die Konsistenz unterschätzen. Ich unterdrückte ein Würgen und meinte mit belegter Stimme: „Ich glaube, dass soll Kartoffelsuppe sein." Erneut schüttelte es mich und ich fügte hinzu: „Oder sowas Ähnliches." Ruby sah mit skeptischem Blick von mir zu ihrem Essen und tat das einzig Vernünftige. Sie schob die Schüssel von sich weg und begnügte sich mit dem Brot. Ihrem Beispiel folgend kaute ich nun ebenfalls mit leicht tränenden Augen das Brot. Wer auch immer heute gekocht hatte, für den hoffte ich inständig, dass er nicht noch einmal die Küche betrat. Weil sonst würde das ein Blutbad geben.
Nach einiger Zeit, in der uns unsere Freunde die Ereignislosigkeit in ihrer Welt und wir ihnen die Ereignislosigkeit in unserer Welt erläutert hatten, fragte jemand hinter mir plötzlich überrascht: „Nanu, habt ihr gar keinen Hunger?" Erschrocken drehte ich mich zu Hanji, die in Begleitung von Levi hinter mir stand. „Äh ... nein, nicht wirklich", antwortete Ruby zaghaft und ich betete zu allen mir bekannten Göttern, dass uns ein weiteres Magenknurren nicht auffliegen ließ. Doch Hanji tat es einfach nur mit einem einfachen „Na dann" ab, worauf Levi seinen Senf in Form seines üblichen Tz's dazugab. Dafür hatte ich nur einen kurzen Seitenblick übrig, ehe Hanji schon munter weiterredete: „Wir haben noch eine Besprechung mit Erwin. Wollt ihr mitkommen?" Irritiert sahen Ruby und ich die Abteilungsführerin an. Ob Erwin das gutheißen würde, wenn Hanji uns einfach so einlädt? Aber Levi meckerte nicht rum, also konnte es nicht so schlimm sein.
„Es war ein langer Tag. Ich glaube ich gehe ins Bett", antwortete Ruby und fragte dann: „Toni?" „Ich glaube, ich schließe mich an", meinte ich und wandte mich wieder um als Hanji mit einem Schulterzucken und den Worten „Dann eben nur wir zwei, Kurzer" verschwinden wollte. Wie ein Baseball,den man mir mit voller Wucht an die Birne warf, traf mich noch eine Erkenntnis. Sofort sprang ich von meinem Platz auf und schrie Levi und Hanji hinterher:„Wartet! Wir haben doch noch Souvenirs!"
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Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!
FanficTeil 3 der Attack on Titan becomes reality-Reihe Nachdem die Charaktere aus der Attack on Titan-Welt wieder in ihre Heimat abgereist waren, versanken Ruby und Tonia in tiefer Melancholie ... aber nur bis sie die Idee hatten, ihren Freunden nachzurei...