66. Schock im Schlafrock an Was fällt dir ein?!-Sauce

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In der Eingangshalle bog ich erst einmal zu meinem Zimmer ab. Dort holte ich mir frische Kleidung und ging duschen. Als ich abermals im Zimmer ankam, nahm ich Ruby gleich mit zum Essen. „Und wie war euer Ausflug?", fragte ich auf dem Weg zur Kantine. Ruby zuckte mit den Schultern und nuschelte: „Could've been better." Ich nickte. Gerade als ich ansetzen wollte, noch etwas zu sagen, rief jemand hinter uns unsere Namen. Überrascht drehten wir uns um und sahen Eren auf uns zukommen. „Na? Wo kommst du denn her?", fragte ich überrascht, während Ruby dem Titanenjungen nur stumpf entgegen schaute. „Vom Kommandanten. Wollt ihr auch zum Essen?", kam zurück. Ich nickte und fragte gleich weiter: „Warst du leicht auch noch nicht?" Eren schüttelte den Kopf und mit einem erneuten Nicken meinerseits gingen wir zu dritt weiter.

In der Kantine waren wir die Letzten, die sich ihre Ration holten und dementsprechend leer war auch der Raum. Lustlos stocherte Ruby in ihrem Essen. „Komm wenigstens ein bisschen. Du kannst doch nicht hungern und dann irgendwann anfangen dich vor Frust vollzustopfen", meinte ich und fügte scherzhaft hinzu, „Sonst gehst du auf wie ein Luftballon", und piekste sie in die Seite. Ein Grunzen und halbherziges Wegschlagen meiner Hand war die ganze Reaktion. Seufzend stopfte ich mir einen Bissen Essen in den Mund und überlegte, wie ich Ruby sonst noch aus ihrem melancholischen Zustand holen konnte. „So kenn ich dich gar nicht. Was ist denn passiert?", fragte Eren irritiert nach und bekam einen wütenden Das geht dich nichts an!-Blick von meiner Freundin zugeworfen, ehe sie sich wieder ihrem Essen zuwandte und in Zeitlupe einen halben Löffel mit Kartoffelmatsch zu ihrem Mund führte. Der braunhaarige sah überrumpelt zu Ruby und blickte dann fragend zu mir. Seufzend stopfte ich mir den letzten Rest Abendessen in den Mund und bedeutete Eren mir zu folgen.

Ich brachte mein Geschirr weg und blieb mit Eren etwas entfernt mit Blick auf Ruby stehen. „Also?", fragte mein Gegenüber auffordernd. Seufzend erzählte ich dieser neugierigen Socke von Titanenwandler , was heute Morgen geschehen war und warf Ruby unterdessen immer wieder einen besorgten Blick zu. Als ich meine Zusammenfassung beendete, nickte Eren und wir sahen Ruby dabei zu, wie sie schlurfend ihr Geschirr wegbrachte. „Kann man ihr irgendwie helfen?", fragte Eren besorgt. Ich schaute zu dem braunhaarigen und erwiderte: „Kommt darauf an. Wie gut kannst du aufheitern?" Während ich mein Gegenüber fragend ansah, lag der Blick von diesem weiter auf meiner Freundin. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, allerdings klappte sein Mund schließlich ganz auf und er starrte sprachlos nach vorne. Hat er jetzt einen Schlaganfall oder so was?

Verwirrt folgte ich seinem Blick und stellte kurz darauf die gleiche Miene zur Schau. Das ist jetzt nicht wahr, oder? Ungläubig starrte ich auf das Bild, das sich mir zeigte. Ruby ... und Jean ... oh Götter ... ich hoffe doch, ich halluziniere. Die zwei küssten sich. Am liebsten hätte ich geschrien Wie kannst du kleiner Bastard es nur wagen?!, aber mein Schockzustand ließ  nichts anderes zu als weiter zu starren. Als Ruby Jean schließlich doch wegschubste und ihm eine schallende Ohrfeige verpasst, konnte ich mir wenigstens sicher sein, dass ich doch nicht halluzinierte. „Was fällt dir eigentlich ein?!", schrie Ruby die Pferdefresse an und setzte gleich hinten nach, „Weißt du was? Ich will es gar nicht wissen." Und schon war sie aus dem Raum gestürmt. Leicht verwirrt schaute Jean  meiner Freundin nach. Währenddessen kam ich langsam aus meiner Schockstarre heraus.

Schnaubend startete ich weg und stapfte auf diesen Idioten zu. „Wie kommst du eigentlich dazu, Rubys Situation so dreist auszunutzen!", schrie ich ihn an und bekam erst einen überforderten Blick, bevor er ein überhebliches Grinsen aufsetzte. Er zog etwas aus seiner Jackentasche und meinte, ohne sein Grinsen einzustellen: „Dem Inhalt ihres Was-auch-immer-Dingens nach zu urteilen, scheint sie Connie nicht mehr so sehr zu mögen, wie ihr alle vielleicht glaubt." Ich starrte ungläubig auf das Smartphone in Jeans Hand. Ich war so sauer, dass ich mit den Zähnen knirschte als ich fragte: „Ist das Rubys Handy?" „Von wem denn sonst?", grinste er. Ich würde ihm so gern dieses dämliche Grinsen aus dem Gesicht wischen. „Jean", begann ich bemüht ruhig und fuhr langsam fort, „Du gibst mir jetzt auf der Stelle Rubys Handy." Ich versuchte ihn mit meinem Blick zu erdolchen, während er antwortete: „Ich denke nicht einmal im Traum daran." Jetzt geht's ihm an die Gurgel. Knurrend wollte ich mich auf ihn stürzen, allerdings wich er aus und flüchtete aus dem Speisesaal. Schnaufend sah ich ihm nach. Das würde noch ein Nachspiel haben.

„Was willst du jetzt machen?", fragte Eren und ich knurrte: „Ihm das Fell über die Ohren ziehen, damit ich die Eingangshalle mit einem ausgestopften Pferd schmücken kann." Eren  begann zu lachen und erwiderte: „Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst." „Ich werde darauf zurückkommen", knurrte ich und trampelte zu Ruby in unser Zimmer. Zumindest hoffte ich, dass Ruby in unserem Zimmer war.

Sauer stieß ich die Tür auf und knallte sie hinter mir wieder zu. Verwundert sah Ruby mich an, die auf ihrem Bett hockte und irritiert fragte: „Warum bist du denn jetzt so sauer?" Ich atmete schwer durch und erwiderte: „Jean ... hat dein Handy." Ich war kurz davor irgendwelche Flüche herumzubrüllen. „Wie ...", begann Ruby, unterbrach sich selbst und setzte neu an, „Wie kommt Jean an mein Handy?" „Ich hab keine Ahnung!", schrie ich in den Raum, um meinem Ärger zumindest etwas Luft zu machen. „Ich mach ihn sowas von fertig", knurrte meine Freundin und ich sah überrascht zu ihr. Sie konnte ja doch noch was anderes als stumpf in die Gegend schauen. Auf meinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und ich meinte euphorisch: „Behalt diese Stimmung bei. Das ist eine gute Voraussetzung zum Pläne schmieden."

Ich schmiss mich zu Ruby auf das Bett und fragte: „Also ... wie machen wir ihm die Hölle heiß?" Ruby wollte mir gerade ihre teuflischen Vorstellungen mitteilen, da ging die Tür auf und Hanjis fröhliche Stimme fragte: „Na, wie geht's unserem Trauerkloß?" Als sie uns dann auf dem Bett sitzen sah, warf sie sich förmlich auf den Schreibtischsessel. „Was macht ihr denn Schönes?", kam die nächste fröhliche Frage und Ruby gab dunkel zurück: „Mordpläne für ein Pferd schmieden." „Oookay, dann lass ich euch lieber in Ruhe." Und schon waren wir wieder alleine.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt