Schnell hatte sich die ganze Einheit um Eren versammelt und glotzte Ruby und mich erst einmal doof an. „Was ist?", kam schulterzuckend von Ruby und ich beugte mich zu ihr und antwortete: „Sie kommen nicht mit unserer Dummheit klar." Ruby lächelte wissend: „Always." „Hey, es reicht", wurde unsere Aufmerksamkeit nun auf Levi gelenkt, der soeben auf dem am Boden Liegenden landete, „Wir müssen Eren irgendwie aus dem Titanen holen und von hier abhauen, bevor wir noch Titanenfraß werden." „Jawohl", kam einstimmig von der ganzen Einheit, während ich skeptisch die Augenbraue hob und ihre Träume zerstörte: „Ich will ja nichts gegen euren Tatendrang sagen, aber er liegt auf seinem Nacken. Also wird das nichts mit da einen Schnitt und dort einen Schnitt und schon ist er draußen." „Wir könnten Armin ihn wieder anschreien lassen", schlug Ruby vor und ich zuckte mit den Schultern, um zu sagen Na von mir aus. „So viel Zeit haben wir nicht", kam nun der Einspruch von Jean und Ruby konterte: „Es ist immerhin kürzer als drauf zu warten, dass er von alleine aufwachte, du Hohlbirne." Daraufhin zog Jean einfach nur einen Flunsch und blieb still. Geht doch.
„Armin", kam sogleich die Aufforderung von Levi und der blonde salutierte. „Jawohl." Er und Levi tauschten Plätze und Armin stieß eine seiner Klingen schön in Erens Brustkorb und schrie: „Eren, komm wieder zu dir!" Während Armin seinen Freund wachzuschreien versuchte, kümmerten wir anderen uns um die Titanen, die es auf den suizidgefährdeten Bastard abgesehen hatten. Irgendwann richtete sich Eren endlich knarrend wie eine alte Eiche auf. Das wurde aber auch Zeit. Ruby und ich landeten neben Armin auf der Schulter des Titanenwandlers und ich brachte die Situation gleich auf den Punkt: „Mach hinne, Eren. Wir wollen gehen." Damit seilte ich mich auf Kara ab. Armin und Ruby taten es mir gleich und wir warteten, dass Eren endlich seinen Arsch aus dem Titanen schwang und wir uns wieder der Formation anschließen konnten.
Nachdem wir einmal dampfgebügelt wurden, saß Eren gezeichnet von seiner kleinen Verwandlung auf seinem Pferd und wir sahen zu, dass wir unseren Leuten nachkamen. Allerdings schaffte es auf dem Weg zur Formation ein Titan in unsere kleine Gruppe reinzuhatschen, sodass wir alle auseinanderstoben wie eine Herde aufgeschreckter Kaninchen. Ruby und ich fanden uns bald wieder und wollten schon umdrehen, da riss mich etwas vom Pferd. Meine Umgebung verwandelte sich kurz zu einem Wirbel aus Farben, ehe ich erkannte, dass ich mich in der gigantischen Hand eines Titanen befand. „Warum passiert sowas eigentlich immer mir?!", regte ich mich lautstark auf. „Because ... Baum", kam von Ruby, die ich schnell in der anderen Hand des Titanen entdeckte. Immerhin würde ich nicht alleine sterben.
Der Titan hob seine Hände und machte Anstalten uns beide gleichzeitig in sein stinkendes Maul zu stopfen, da hielt er in der Bewegung inne und kippte nach vorne. Als Ruby und ich merkten, wie sich der Griff lockerte, hakten wir uns in den fallenden Körper und kamen so sanft auf dem Boden auf, während der Titan ein Loch in den Boden riss. Wir sahen uns nach unserem Helden um und wer landete meckernd vor uns? Genau, our Lord and Saviour, Levi Ackerman. „Was würden wir nur ohne dich tun", grinste ich dem schwarzhaarigen entgegen und er verzog keine Miene als er eiskalt und absolut monoton antwortete: „Draufgehen." So ein Scherzkeks. Wir wussten zwar beide das es stimmte, aber irgendwie mussten Ruby und ich trotzdem anfangen zu lachen, während wir unseren Pferd entgegengingen. Levis Kommentar dazu war sein übliches „Tz".
Ohne weitere Zwischenfälle schafften wir es dann schließlich auch wieder zurück zur Formation. Wie man uns, dort angekommen, dann mitteilte, würde nun die Spezialeinheit die neue Aufklärung des rechten Flügels bilden und ein Teil des linken Flügels würde die Informationsübermittlung auf unserer Seite übernehmen. So hatten wir unseren Spaß dabei, dem ein oder anderen Titanen den Arsch aufzureißen, während wir uns immer weiter der Mauer näherten, die nicht einmal ansatzweise in Sicht war.
In einem kleinen Dorf legten wir wieder eine Pause ein und während ich einen Apfel aß, beobachtete ich wie man die Toten durchzählte. Ob Levi noch immer Abzeichen sammelte? Oder tut er das nur bei den Mitgliedern seiner Einheit? Ich meine, es müssten doch Unmengen an Abzeichen sein, wenn er sie von allen gefallenen Kameraden sammelte. Die konnte er doch nicht alle in eine Schublade stopfen. Vielleicht hatte er ja irgendwo eine Kiste rumstehen, in die er die hineingab? „What are you thinking about?", fragte mich Ruby von der Seite. Ich nahm meinen Blick von den eingewickelten Leichen und antwortete: „Wo Levi die ganzen Brusttaschen mit den Flügeln der Freiheit, die er sammelt, versteckt." Als ich nun doch zu meiner Freundin schaute, zog sie eine Augenbraue hoch. „Über sowas denkst du nach?" „Ich bin da halt so hingedriftet. Was soll ich machen?", fragte ich gespielt beleidigt, ehe wir uns beide angrinsten.
Nach einer Viertelstunde kam der Befehl zum Aufbruch und schneller als ich es für möglich gehalten hatte, waren die Leichen wieder auf den Karren, die Soldaten wieder auf den Pferden und Erwin wieder am Herumbrüllen. Ja, so sah der Alltag auf Expedition aus. Zumindest wirkte es so. Ich konnte das ja nicht wirklich beurteilen, es war immerhin erst meine zweite. Und die erste hatte ich ja fernab der Formation irgendwo alleine mit Ruby, Historia und Ymir versucht nicht als Snack von Titanen zu enden. Aber was soll's. Auf jeden Fall kamen wir ohne große Vorkommnisse und vor allem lebendig wieder in Karanese an, wo wir uns den feindseligen Blicken der Bevölkerung aussetzen durften. Undankbares Pack. Als es mir zu viel wurde und sich gerade wieder irgendein Unsympath aufregte, hielt ich Kara an und erklärte ihm wutentbrannt: „Jetzt halten Sie mal die Luft an! In vier Jahren sind die Titanen hier ausgerottet, ihr habt einen Hafen und handelt mit anderen Ländern. Und wessen Verdienst ist das? Genau. Der Verdienst von all diesen Leuten hier." Ich deutete um mich herum und erblickte die Leichenkarren, weshalb ich einfach mal fortfuhr: „Zwar nicht der von den Leichen dort, aber von allen anderen. Und wissen Sie auch, wessen Verdienst es NICHT ist? Genau. IHRER. Also halten Sie Ihre großspurige Klappe und zollen Sie den Soldaten, die hier für Ihre Freiheit kämpfen den Respekt, den sie verdienen!" Mit einem „So!" setzte ich das Pferd wieder in Bewegung und ließ den Trottel sprachlos zurück. Das musste auch mal gesagt werden. „Das war echt nice", grinste mir Ruby entgegen und ich grinste genauso: „Danke. Find ich auch." Zur Feier des Tages gaben wir uns noch ein High-Five.
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Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!
FanficTeil 3 der Attack on Titan becomes reality-Reihe Nachdem die Charaktere aus der Attack on Titan-Welt wieder in ihre Heimat abgereist waren, versanken Ruby und Tonia in tiefer Melancholie ... aber nur bis sie die Idee hatten, ihren Freunden nachzurei...