97. Belanglosigkeiten auf der Mission

13 2 2
                                    

Keine fünf Minuten später hatte sich der gesamte klägliche Rest des Aufklärungstrupps wieder bei uns eingefunden und Eren hing heulend um Armins Hals. Der Blonde hingegen war immer noch geschockt, dass er Berthold gefressen hatte. Als Eren ihn schließlich losgelassen hatte und wir ihm genauer erläutert hatten, was nach seinem heldenhaften Opfer geschehen war, starrte Armin noch immer traurig geradeaus ins Nichts und murmelte: „Ich wünschte, wir hätten ..." Ich unterbrach seinen Gedankengang. „Hätte, hätte, Fahrradkette. Was passiert ist, ist passiert. Und sich jetzt zu wünschen, etwas daran zu ändern, bringt auch nichts", ich legte Armin eine Hand auf die Schulter, „Hör auf darüber nachzudenken, es war ihre Entscheidung, das zu tun, was sie getan haben und nicht deine." Mein Freund sah mich traurig an. Dabei hatte er allerdings noch einen Hauch von etwas anderem in seinem Blick. Fast so als könnte er nicht glauben, dass ich so etwas Schlaues gesagt hatte. Ja, aus mir kam auch ab und zu etwas Sinnvolles heraus.

„So ungern ich das zugebe, aber die Rotznase hat recht", steuerte Levi mit verschränkten Armen bei. Hurra! Levi stimmt mir zu! Das muss Premiere sein. Aber ich würde nie auf die Idee kommen, das laut auszusprechen. „Gut, jetzt da Armin wach ist, werden wir zu Erens Keller gehen, nehme ich an", warf Hanji ein und sah zu Erwin, welcher daraufhin bestätigend nickte. „Eren, Mikasa. Ihr geht vor", orderte Erwin und kurz darauf waren Hanji, Levi, Erwin, Mikasa und Eren schon auf dem Weg zum Keller.

„Mist, ich habe vergessen ihnen zu sagen, dass der Schlüssel gar nicht für die Tür ist", fiel mir ein als ich auf die leere Stelle schaute, an der soeben noch Hanji gesessen hatte. „Was? Der Schlüssel ist nicht für den Keller?", fragte Armin entsetzt. „Nein, nur für ein Geheimfach im Schreibtisch, der im Keller steht", erklärte ich und sah gleich darauf zu Ruby, die meinte: „Was soll's. Levi hätte die Tür doch so oder so eintreten müssen." „Auch wahr", zuckte ich mit den Schultern.

„Hey, kann mir jemand helfen?!", fragte Zeke in diesem Moment verzweifelt. Die versammelte Mannschaft schaute zu unserem Gefangenen, der noch immer von Peter belagert wurde und einige Meter entfernt von uns saß. „Also, ich wüsste nicht, wieso wir das tun sollten. Du, Tonia?", wandte sich Ruby scheinheilig zu mir und ich lächelte: „Nein. Ich sehe keinen Grund." Damit hatten wir den Entschluss gefasst, Zeke einfach weiterhin zu ignorieren. „Wer ist das eigentlich?", fragte Jean und sah misstrauisch auf den blonden Mann. „Zeke Jäger. Tiertitan, Psycho und Erens Halbbruder", erklärte ich, als würde ich die Zutaten für einen Pizzateig aufzählen. „Du nimmst mich auf den Arm, oder?", fragte Jean mich leicht geschockt. „Nö, wieso?", erwiderte ich entspannt und wurde einfach nur weiterhin ungläubig von Rubys Freund angestarrt. Dann eben keine Antwort.

„So, wer hat Hunger?", unterbrach Ruby Jeans Starren, „Wir haben Kräcker, Wasser und noch mehr Kräcker." Mit einem Wasserschlauch und einer Packung Kräcker in der Hand schaute sie in die Runde. Unsere Freunde sahen Ruby kurz irritiert an, ehe sich jeder einen Wasserschlauch nahm und Ruby Kräcker austeilte. „Hier", wollte meine Freundin Armin einen Kräcker reichen. Der jedoch winkte betrübt ab: „Danke, ich habe keinen Hunger." Ruby schaute Armin besorgt an und wechselte dann mit mir einen Blick. Ich nahm ihr den Kräcker ab und Ruby ging zum Nächsten. „Iss. Der Heimweg wird bestimmt anstrengend", hielt ich Armin den Kräcker unter die Nase. „Ich habe wirklich keinen Hunger", erklärte mir der blonde noch einmal und versuchte sich an einem beruhigenden Lächeln. Ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Wenn der Honig nicht funktioniert, muss eben die Axt ran. „Iss den verdammten Kräcker. Die Menschen in Afrika hungern, also schätze dein Essen gefälligst", fuhr ich ihn streng an und bekam seinen verwirrt-geschockten Blick ab.

„Well done", schaltete sich Ruby sarkastisch ein, „You scared him." „Du red' nicht", meckerte ich zurück, „Du hättest doch ähnlich gehandelt." „Nein, hätte ich nicht", kam beleidigt von Ruby. „Äh, kurze Zwischenfrage. Was ist Afrika?", kam von Connie, wurde aber nicht weiter beachtet. „Doch, hättest du. Wenn du dir um jemanden ...", wollte ich argumentieren, wurde aber von Armins Lachen unterbrochen. Irritiert sahen Ruby und ich zu dem blonden. „Wow, now he's crazy", kommentierte Ruby und ich fragte völlig verwirrt: „Warum lachst du?" „Weil es schön ist zu sehen, dass sich nichts verändert hat", klärte er mich mit einem zufriedenen Lächeln auf. Ich starrte ihn einen Moment einfach nur an. Jetzt ist er total plemplem.

„In Ordnung, Armin geht es bestens", stellte ich schließlich fest und gab es auf, die Situation verstehen zu wollen. Ich stand auf und streckte meinem Freund den Kräcker entgegen. „Aber den Kräcker isst du trotzdem", ordnete ich an und Armin nahm mir kopfschüttelnd den Kräcker ab, ehe er hineinbiss. Na, geht ja doch. „Du kannst froh sein, dass sie nicht auf dich geschossen haben", meinte Connie leise zu Armin, welcher seinen Kameraden verwirrt ansah. Ruby, die soeben ihre Verteilerrunde beendete, keifte sofort: „Ihr habt gewusst, dass wir mit Waffen nicht umgehen können! Und trotzdem hat man uns welche gegeben!" „Da wusste doch auch noch keiner, dass ihr auf eure Kameraden schießt!", kam nun aufgebracht von Connie zurück. „Es war ein Versehen, okay?!", verteidigte sich Ruby. Connie wollte daraufhin noch etwas erwidern, wurde aber von der schlafenden Sasha daran gehindert. Angestrengt presste sie im Halbschlaf hervor: „Haltet ... die ... Klappe." Überrascht sahen wir zu der Rothaarigen.

„Kann mir vielleicht mal einer erklären, um was es eigentlich geht?", klinkte sich nun Jean ein. Ich schlug kontinuierlich meine Fingerspitzen zusammen und sah zu Boden, während ich peinlich berührt erklärte: „Eventuell haben wir, ... ganz aus Versehen natürlich, ... Flocke erschossen." Ich legte eine kurze Pause ein und sah dann auf. „Also, ich finde, das ist jetzt kein allzu tragischer Verlust und ... mehr habe ich dazu, nicht zu sagen", stellte ich dann noch abschließend klar. Ratlos sahen mich Armin und Jean an.

„Ich fand den Kerl sowieso schon immer komisch", äußerte Jean sich schließlich. „Danke!", rief Ruby aus und wollte wohl Connie gegenüber sagen, Da siehst du's. Nicht nur wir sind so.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt