11. Ich wusste es!

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Am nächsten Morgen wachte ich zitternd mit schmerzenden Gliedern und einem brummenden Kopf auf. Das Erste, was ich neben den Schmerzen wahrnahm, war, dass es noch ziemlich düster im Zimmer war. Mit Qualen setzte ich mich auf und sah mich um. Dank unseres Genies hatten wir von zuhause glücklicherweise eine Uhr mitgenommen und sie Pi mal Daumen eingestellt. Und was sagte diese Uhr? Genau. Halb fünf. Stöhnend ließ ich mich wieder zurück in die Kissen fallen. Einfach noch einmal einschlafen. Das gestaltete sich allerdings als ziemlich schwierig, da ich plötzlich merkte wie zu meine Nase eigentlich war. Gequält drehte ich mich auf die andere Seite und versuchte irgendwie durch meine Schnupfennase nicht zu ersticken. Und ich hätte wetten können, dass ich heute krank bin.

Nach einigem Hinundhergewälze fiel ich schließlich wieder zurück in einen unruhigen Schlaf. Nach gefühlten zehn Minuten wurde ich wachgerüttelt. Absolut fertig sah ich einer breitgrinsenden Hanji entgegen. Ich drehte meinen Kopf leicht und sah auf die Uhr, die mir schließlich sechs Uhr mitteilte. Ohne Hanji auch nur weiter zu beachten, kuschelte ich mich wieder in mein Kissen. In Embryostellung rollte ich mich unter der Decke zusammen und zog mir diese über den Kopf. Eine Hand streckte ich unter der Decke hervor, da die Luft einfach viel zu kalt war, um mehr als nötig herauszustrecken, und wedelte in Hanjis Richtung. Aus der Decke heraus nuschelte ich: „Ich bin krank, also lass mich in Ruhe." Unterstrichen wurde meine Darbietung noch von dem Hochziehen meiner rinnenden Nase, weshalb ich noch hintendrein meinte: „Und bist du so lieb und gibst mir ein Taschentuch, bevor du gehst?"

Ich hörte das Rascheln von Kleidung und dann spürte ich wie mir in meine schlaff aus dem Bett hängenden Hand etwas Weiches hineingedrückt wurde. Ich zog das Stofftaschentuch unter die Decke und schnäuzte mich einmal hinein. Bei nächster Gelegenheit würde ich mir, dann eine Packung Papiertaschentücher aus unserem Gepäck holen.

Allerdings blieb es nicht bei dem Stofftaschentuch, sondern es schob sich eine Hand unter die Decke, die ziellos nach etwas tastete und dabei mehrmals in meinem Gesicht landete. Da die Hand allerdings kühl war und mein Kopf sich im Gegensatz zu meinem Körper anfühlte als wäre er ein aktiver Vulkan, nahm ich einfach das Handgelenk und platzierte die raue Handfläche auf meiner Stirn. War bestimmt Hanjis Hand. Rubys waren nämlich viel weicher.

„Du glühst ja", kam Hanjis Aussage und mir wurde die Decke mit einem Ruck vom Kopf gezogen. Zischend kniff ich die Augen aufeinander und rollte mich noch mehr zusammen. So hell. So kalt. So krank. Die Decke, die Hanji soweit zurückgezogen hatte, dass meine Schultern abgedeckt waren, schnappte ich mir wieder und mummelte mich erneut darin ein.

Nun stand auch Ruby neben der Wissenschaftlerin und schaute zu mir. Meine Freundin war schon in voller Montur und fragte besorgt: „Are you okay?" Ich schnäuzte mich erneut in das Taschentuch und meinte: „Nicht so ganz. Aber geh ruhig frühstücken." Ruby sah mich zweifelnd an, drehte sich dann aber doch zum Gehen. An der Tür blieb sie noch einmal stehen und sah zu mir. „Soll ich dir was vorbeibringen?"  Bevor ich antworten konnte, erklärte ihr Hanji schon: „Geh lieber zum Training, bevor Levi wieder kreativ wird. Ich werde mich um unsere kleine Tonia kümmern." Das konnte ja was werden. Außerdem war ich gar nicht so klein! Nun drehte sich auch Hanji um und meinte, während sie Ruby hinaus in den Gang schob: „Ich komme nach dem Frühstück nochmal vorbei. Bis dahann!" Und schon fiel die Tür wieder ins Schloss. Während ich alleine war, verbrachte ich die Zeit damit zwischen einem Halbschlaf und Wach sein hin und herzuwechseln. Wenn der ganze Tag so wurde, könnte das noch lustig werden.

Durch ein Krachen schreckte ich aus meinem Dämmerzustand und blickte zur Tür. In dieser stand Hanji mit ihrem üblichen breiten Grinsen und einem Tablett in den Händen. Doch entgegen meiner Annahme, dass sie alleine wäre, folgte mein schwarzhaariger Vorgesetzter auf den Fuß. Verwirrte fragte ich mit belegter Stimme: „Hä, was machst du denn hier, Levi?" Die Brillenträgerin trat an mein Bett und erklärte: „Er glaubt mir nicht, dass du krank bist." Eigentlich hätte ich es erwarten können, aber so recht glauben, konnte ich trotzdem nicht, dass mich der Kerl, der an meinem derzeitigen Zustand EIGENTLICH Schuld war, jetzt ernsthaft mit einem skeptischen Blick musterte. „Glaub mir, Levi, deine Folter wäre mir deutlich lieber als das hier", stellte ich fest und begann gleich einmal zu Husten als ich mich aufsetzte, damit Hanji mir das Tablett auf den Schoss stellen konnte. Levi stand noch immer mit verschränkten Armen mitten im Zimmer, verschwand aber schließlich mit einem missbilligenden Zungenschnalzen. Das war wohl seine Art von Gute Besserung. Wirklich sehr aufheiternd, Levi. Danke ... nicht.

Ich verdrehte meine Augen genervt wegen seines Verhaltens, richtete sie allerdings dann auf das Tablett. Auf diesem stand eine Teekanne mit einer passenden Tasse und einer Schüssel dampfender Suppe. Ich hob eine Augenbraue und schaute zu Hanji. „Suppe zum Frühstück?" Sie lächelte mir nur entgegen und erwiderte: „Glaub mir, das wirkt Wunder." Ich nahm die Aussage einfach so hin und begann die Suppe, die allem Anschein nach Hühnerbrühe war, zu löffeln. Nachdem die Hälfte weg war, meinte die Wissenschaftlerin, die noch immer im Zimmer stand: „Ich hole schnell ein paar Sachen aus der Krankenstation, damit wir dein Fieber wegbringen." Sie war schon durch die Tür als sie noch einmal den Kopf hereinstreckte und meinte: „Bloß nicht weglaufen." Mit knallenden Türen verschwand sie schließlich, wie sie gekommen war. Als ob ich irgendwohin gehen würde.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt