Ein paar Tage nach der Zeremonie saß die Spezialeinheit wieder wie meistens mit dem Elan eines Faultiers am Frühstückstisch. Es fühlte sich fast an wie die Tage vor Shiganshina. Der einzige, kleine feine Unterschied war, dass jetzt der gesamte Aufklärungstrupp auf zwei zusammengestellte Tische passte. Levi hatte wieder mit dem Training begonnen und hatte sich bereit erklärt mit Hanji zusammenzuarbeiten, welche Fred und Peter in ihre Einheit aufgenommen hatte. So trainierte jetzt die Spezialeinheit mit Hanjis Einheit, die nun aus vier Personen bestand. Allerdings glaube ich, bereute Levi spätestens nach dem ersten gemeinsamen Trainingstag sich mit Hanji zusammengetan zu haben. Die Wissenschaftlerin hatte es nämlich bis heute noch nicht satt, unseren Vorgesetzten bei jeder Möglichkeit voll zu plappern.
Eigentlich wäre auch heute ein weiterer Tag gewesen, an dem Levi seine Launen an uns ausgelassen hätte, doch kaum waren wir einmal früher beim Frühstück, hieß es von Erwin, es gäbe etwas Wichtiges zu besprechen, womit das Training ausfiel. Natürlich schauten Ruby und ich unseren drei Vorgesetzten ziemlich dämlich nach als sie uns einfach zurückließen. „Dass man uns das früher sagt, ist wohl zu viel verlangt", murmelte ich sarkastisch und bekam von Ruby ein völlig nüchternes „Ja" zurück. Ich warf ihr nur noch einen kurzen Blick zu und wandte mich dann meinem Frühstück zu.
Als die ersten unserer Teamkameraden eintrudelten, war das Erste, das sie von uns also nach einem „Guten Morgen" bekamen „Training fällt aus". Die Meisten plumpsten einfach nur genervt auf die Bank. Einzelne schliefen, kaum dass sie saßen, auch gleich wieder ein, so wie Sasha beispielweise und dann gab es noch Connie. Der drehte sofort wieder auf dem Absatz um. Die Letzten, die schließlich daherkamen, waren Eren und Armin. Doch diesmal kamen wir gar nicht dazu, ihnen mitzuteilen, dass das Training ausfiel, da Eren sofort ein Blatt Papier auf den Tisch packte und fragte: „Was soll das heißen?"
Völlig irritiert sah der ganze Tisch zu dem Zettel und auf die Zeile, auf welche Eren zeigte. Leicht überrascht stellte ich fest, dass Eren unseren Regelzettel in den Händen hatte und auf die neuhinzugefügte, handgeschriebene Regel Nummer Elf deutete. Ruby beugte sich näher zu dem Zettel und versuchte meine Schrift mit schiefgelegtem Kopf zu entziffern, gab aber schließlich auf. „Holy Moly, what have you done?", fragte sie mich lachend und lehnte sich wieder zurück. Ich legte ebenfalls meinen Kopf schief und meinte skeptisch: „Vermutlich meine eigene Handschrift verschandelt." Überlegend versuchte ich den Satz, der dort stehen sollte, zu erkennen, musste jedoch dann zugeben: „Okay, das ist wirklich hässlich. Ich werde es später noch einmal schrieben. Eigentlich sollte dort stehen: Während Expeditionen wird nicht telefoniert."
Jean verrenkte seinen Kopf, um die Zeilen richtig herum zu lesen und stellte dann fest: „Ach, und ich dachte das wäre wieder eine andere Sprache." „Ja klar. Das war ganz bestimmt mein Versuch auf Elbisch zu schreiben", erwiderte ich sarkastisch und erntete einige Lacher. Dabei war ich mir ziemlich sicher, dass keiner wusste, was Elbisch war.
„Was ist telefonieren?", unterbrach Fred unsere heitere Runde. Überrumpelt sahen wir zu Fred, Peter und Moblit, die uns verwirrt ansahen. Das war das erste Mal seit langem, dass ich daran erinnert wurde, dass ja eigentlich nur die Spezialeinheit und die Abteilungsführer wussten, wo Ruby und ich herkamen. Ruby und ich sahen uns an. Ich hob fragend eine Augenbraue und Ruby zuckte die Schultern. „Wisst ihr, wir kommen eigentlich aus einer anderen Welt", meinte ich schulterzuckend, als würde ich erklären, dass der Tisch aus Holz bestehe. Scheiß auf die sanfte Tour. Jetzt wird einfach radikal drübergefahren. „Und Telefonieren ist eine Kommunikationsart", erläuterte Ruby, woraufhin uns die drei erst einmal stumm ansahen, ehe Fred und Peter erheitert zu lachen anfingen. Moblit machte zwar mit, sah aber mehr nach Das ist ein Scherz, oder? Bitte, sagt, das ist ein Scherz. aus. Als sie aber von acht Leuten einfach nur angeschaut wurden, ohne dem Anzeichen eines Mundwinkelhebens, stellten sie ihr Lachen ziemlich schnell ein. „Kein Witz?", fragte Peter noch einmal nach und Jean fragte sarkastisch: „Schaut's so aus?"
Die drei schauten uns noch einige Sekunden ungläubig an, ehe Fred ein ernüchtertes „Oh" ausstieß. „Das ist ... äh wirklich ...", stotterte Fred weiter und man sah direkt, dass da nichts Ordentliches herauskommen würde. „Lass es lieber bleiben und erspar dir die Peinlichkeit", riet Eren und der Mund des blonden klappte zu. „Sooooo, und was machen wir dann heute so ganz ohne Training?", wechselte Ruby das Thema und lächelte gezwungen in die Runde. „Erst einmal eine leserliche Regel schreiben", warf ich recht monoton ein und sorgte damit ein weiteres Mal für reichlich Erheiterung.
Noch bevor sich der Letzte wieder einbekommen hatte, standen allerdings plötzlich unsere Vorgesetzten, mit Ausnahme von Levi, wieder vor uns. Wie ein unschuldiges Kind schielte ich zu Erwin und fragte: „Also doch Training?" Doch der Kommandant schüttelte nur den Kopf und erkundigte sich: „Wo ist Connie?" „Probably in his bed", murmelte Ruby und Jean war so freundlich, es noch einmal allgemeinverständlich zu wiederholen: „In seinem Bett." Erwin nickte und forderte dann: „Hol ihn bitte." Mit einem pflichtbewussten „Jawohl" sprang Jean gleich danach auf und machte sich auf den Weg seinen Zimmerkollegen wieder aus dem Bett zu werfen.
Es dauerte etwa zehn Minuten, bis Jean mit einem verschlafenen Connie im Schlepptau wiederkam. In der Zwischenzeit hatten sich Hanji und Erwin, sowie Pieck und Porco, die wohl ebenfalls bei dieser ach so wichtigen Besprechung waren, wieder an den Tisch gesetzt. Allerdings blieb Levi nach wie vor verschwunden. Aber immerhin erklärte uns Erwin, was Sache war. So wie es aussah, hatten Pieck und Porco es geschafft, nach dem Shiganshina-Drama gleich das nächste Problem auf den Plan zu bringen. Und dieses Problem hatte den süßen, einfachen Namen Marley. Und bei allen Göttern, Gnade eurer Asche, sollte jetzt jemand an Bob Marley denken!
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Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!
FanfictionTeil 3 der Attack on Titan becomes reality-Reihe Nachdem die Charaktere aus der Attack on Titan-Welt wieder in ihre Heimat abgereist waren, versanken Ruby und Tonia in tiefer Melancholie ... aber nur bis sie die Idee hatten, ihren Freunden nachzurei...