95. Da sag noch einer, dass Affen süß sind

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Nachdem wir Armin und Jean schließlich aus den Titanen holten, richteten wir uns so gut wie möglich auf der Mauer Maria ein. Erwin war wieder einigermaßen fit. Wie sich herausgestellt hatte, hatte er nur eine Platzwunde am Kopf, weshalb er bewusstlos war. Und das, was Flocke für eine unstillbare und lebensgefährlich Blutung gehalten hatte, hatte sich als einfacher Blutfleck entpuppt, der von dem Blut eines anderen herrührte. Also zusammenfassend kann man sagen, Flocke hat's total vergeigt und das ganze Drama war völlig umsonst.

Na ja, auf alle Fälle führte der Weg von Erwin, Levi, Ruby und mir nun zu Zeke, der von Pieck und Porco bewacht wurde. „So jetzt zu dir, Affenfresse", war das Erste, dass aus mir herauskam als wir vor Zeke standen, der vollkommen entspannt am Boden hockte. Mal sehen wie lange du noch so gechillt dort sitzen kannst. „Ja, jetzt zu dir", grinste Ruby böswillig, packte den blonden Brillenträger an der Weste, die man ihm gegeben hatte, und zog ihn hoch. „Du solltest anfangen zu laufen", meinte sie mit einem Piratenlächeln und stieß ihn von sich, ehe sie wie der größte Oberschurke überhaupt lachte: „Lauf! Lauf und lass dich nie wieder blicken!" Skeptisch sahen Erwin, Levi und ich meine Freundin an, während Zeke vollkommen verwirrt dastand und nicht wusste, ob er jetzt laufen sollte oder nicht. Okay, Ruby, die Sache mit Jean scheint dir alle Sicherungen rausgehauen zu haben.

„Du weißt schon, dass wir ihn noch für unseren Plan brauchen, oder?", fragte Erwin nun meine Freundin, welche daraufhin dümmlich zu unserem Kommandanten sah. Plan? ... „Welcher Plan?", fragte ich verwirrt und Erwin und Levi sahen uns ebenso verwirrt an. Schließlich schüttelte Erwin den Kopf und seufzte: „Das erklären wir euch später." „Okay", kam einstimmig von uns zweien zurück und wir wandten uns wieder Zeke zu, der sich gerade dazu entschieden hatte, doch zu laufen. „Hey du Spast! Wir sind hier noch nicht fertig!", rief Ruby und sprintete Zeke nach, um ihn gleich einmal zu takeln.

Entspannt folgten wir ihr und blieben schließlich neben Zeke stehen, der von Ruby in den Dreck gedrückt wurde. „Wir haben eine Frage", stellte Erwin unsere Absichten klar. Zeke, der nur bedingte Bewegungsfreiheit hatte, schielte zu unserem Kommandanten. „Aus mir bekommt ihr kein Wort, ihr elenden Teufel", spuckte er aus und ich hob eine Augenbraue. „Ach, eigentlich interessiert uns nur, wie man verhindert, dass ein Titanenwandler nach dreizehn Jahren stirbt, ohne dass man den Urtitanen vernichten muss", meinte Ruby, was Zeke stocken ließ. Er sah einfach nur starr von Erwin zu Levi und von Levi zu mir. Vermutlich war er geschockt über unsere vielen Informationen. „Jetzt spuck's schon aus", forderte Levi kalt. „Wieso dreizehn Jahre?", fragte Zeke verwirrt und wir sahen ihn irritiert an. „Wieso nicht?", stellte ich eine Gegenfrage und der blonde überlegte eine Zeit lang, was er antworten sollte. Schließlich kam wohlüberlegt: „Titanenwandler sterben nicht nach dreizehn Jahren." Ruby und ich wechselten einen verwirrten Blick. „Nicht?", fragten wir unisono. „Wie lange leben sie dann?", erkundigte sich Erwin und Zeke schielte zu ihm. „So lange wie jeder andere Mensch", antwortete unsere Geisel und Ruby und ich sahen Zeke mit offenem Mund an.

Es dauerte etwas, bis wir uns wieder fingen und Ruby feststellte: „Isayama hat's schon wieder versaut." „Das passiert meiner Meinung nach etwas zu oft", grummelte ich und Ruby nickte zustimmend. Ruby stand auf und zog Zeke so gut es ging mit hoch. Danach sah sie in die Runde und fragte: „Sonst noch Fragen?" Erwin schüttelte den Kopf und befahl: „Wir werden ihn erst einmal auf der Mauer festsetzen", er sah zu unseren verbündeten Titanenwandlern, „es wäre nett, wenn ihr uns dabei helft", dann sah er Ruby und mich an, „und ihr zwei helft dabei nach Überlebenden zu suchen." Ruby und ich wechselten einen Blick, salutierten dann aber mit einem „Jawohl".

So begannen wir mit Flocke, Mikasa, Eren, Moblit und Connie das Feld der Leichen nach Überlebenden, aber auch nach vollen Gasflaschen, Klingen und Proviant zu durchkämmen. Irgendwann fanden wir unsere alten Bekannten Fred und Peter. Fred hatte zwar ein Loch in der Seite, atmete aber noch und war bei Bewusstsein, während Peter anfangs bewusstlos war. Als wir ihn jedoch zur Mauer schaffen wollten, wachte er auf und verhielt sich wie ein Verrückter ... oder wie ein überdrehtes Kleinkind, wie man's eben nimmt. Auf alle Fälle hatten Ruby und ich alle Hände voll zu tun, Fred zu stützen und gleichzeitig auch Peter zu unserem Ziel zu bringen. Irgendwann hatte ich dann genug und ich sagte dem Irren, auf der Mauer würde ein Lolli auf ihn warten, was Peter dann überzeugte.

Wieder auf der Mauer hatte sich die Situation nicht sonderlich verändert. Jean, Armin und Sasha waren bewusstlos, Erwin, Levi und Hanji berieten wie wir am besten wieder zurück zur Mauer Rose kamen und Zeke wurde noch immer von seinen titanischen Babysittern flankiert. Mikasa, Connie, Eren und Moblit suchten weiterhin nach Überlebenden. „Wo ist jetzt mein Lolli?", fragte Peter und ich wollte sagen, dass er den erst bekam, wenn er sich ganz brav hinsetzte und still war, aber da erblickte der braunhaarige Zeke und stürzte sich auf ihn. Zeke wollte noch flüchten kam aber nur einen Schritt weit, da Peter sich auf Zekes Rücken schmiss, sodass er Huckepack genommen wurde, und motiviert schrie: „Lauf, Affe! Lauf!" Entsetzt sah der blonde auf das erwachsene Kleinkind und brüllte: „Geh runter von mir!" Peter dachte aber nicht im Geringsten daran und klammerte einfach weiter, während Zeke versuchte ihn von seinen Rücken zu bekommen. Ja, ich würde Zeke nicht von Peter erlösen. Dafür war das Bild zu lustig.

„Tu mir einen Gefallen und mach ein Foto davon", bat ich Ruby grinsend und besah mir das Schauspiel. „Ich mach schon ein Video", lachte sie. Ich sah zu ihr und erblickte, wie sie ihr Handy auf die zwei richtete. „Perfekt",meinte ich und sie nickte. Am Schluss hatte Ruby dann zwanzig Sekunden Videomaterial und Peter hing noch immer an Zeke, der sein Schicksal schließlich einfach missmutig akzeptiert hatte.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt