Berthold hielt direkt auf uns zu und wir wollten schon alle auf ihn losgehen, da hielt uns Armin auf: „Wartet bitte!" Was ist denn jetzt noch? Irritiert sahen wir den blonden an, der sich sogleich erklärte: „Lasst uns zuerst versuchen mit ihm zu verhandeln." Überrumpelt sahen wir Armin an. „Armin, mit denen kann man nicht verhandeln", versuchte Jean seinen Kameraden nachdrücklich umzustimmen. „Aber ...", wollte mein Freund wiedersprechen, wurde aber von Ruby unterbrochen, die eine Hand hob und mitteilte: „I'll do it." Entsetzt sahen Jean und Connie zu Ruby, während alle anderen keinen Schimmer hatten, was sie soeben gesagt hatte. „Was?!", kam entsetzt von Jean, „Aber ..." Er wollte sie wohl von ihrer Schnapsidee abbringen, doch sie sprang schon vom Dach, während sie mir einen bedeutungsvollen Blick zu warf. „Hey!", rief er ihr noch nach, doch sie hörte schon nicht mehr.
Ich überdrehte seufzend die Augen und sprang ebenfalls vom Dach. Doch entgegen meiner Freundin seilte ich mich nur auf den Boden und folgte ihr zu Fuß. Wieso muss ich eigentlich Meuchelmörder spielen? Meine Spionagefähigkeiten waren doch bestenfalls dürftig. Wieso nicht Mikasa? Die wäre mit ihrem Ninjatalent doch viel geeigneter.
Genervt ausatmend hielt ich an einer Hausmauer an, die zu einem Gebäude gehörte auf dem Ruby soeben stoppte. „Berthold!", schrie sie unserem Gegner entgegen, „Ich möchte gerne mit dir reden!" An die Hausmauer gelehnt schaute ich zu dem schwarzhaarigen, welcher auf dem Hausdach des gegenüberliegenden Gebäudes stand und zurückschrie: „Wieso sollte ich das tun?!" Ruby wechselte das Haus und ich folgte am Boden. „Berthold. Du machst einen Riesenfehler. Du opferst dein Leben für nichts und wieder nichts. Nur für irgendwelche veralteten Überzeugungen, die nicht einmal wahr sind", lenkte Ruby Berthold ab, während ich mich daran machte unelegant an dem Haus hochzuklettern. „Du weißt gar nichts! Du hast keine Ahnung!", schrie Berthold Ruby an, „Wenn das hier vorbei ist, dann werden wir zuhause wie Helden gefeiert!" Ich zog mich an einem Fensterbrett hoch und kam keuchend darauf zu stehen. Wie schön wäre es, wenn ich einfach das 3D-Manöver verwenden könnte. Aber das wäre zu laut und würde den Überraschungseffekt zerstören.
Ich seufzte leise und machte mich an die letzten paar Meter aufs Dach, während Ruby erwiderte: „Junge! Du kommst doch nicht einmal nach Hause. Du gehst drauf. Und Reiner wird depressiv. Das kannst du doch nicht wirklich wollen!" Ich hatte meine Hand schon auf der Dachkante und wollte mich hochstemmen, da rutschte mein Fuß von der Wand. Meine Hand verlor den Halt und ich ratterte wieder zurück zum Fensterbrett. Das war ja mal sowas von unfair. „Was war das?", kam misstrauisch von Berthold und Ruby erwiderte in bester Schauspielermanier: „I think a cat?" Es blieb kurz still, während ich mich wieder zur Dachkante vorarbeitete, ehe von Berthold die Feststellung traf: „Weißt du, Ruby, ich fand dich schon immer sonderbar." Ich hievte mich so leise wie möglich auf die Dachschindeln und sah wie Ruby nickend meinte: „Ja, ich dich auch."
Ruby, ernsthaft? Ich warf ihr einen entsprechenden Blick zu und sie zuckte, ohne ihren Blick von Berthold abzuwenden, mit den Schultern. Ich nutzte Bertholds Irritation über Rubys Antwort und schlich mich näher. Als ich noch etwa zwei Meter von ihm entfernt war, zog ich meine Klinge und wollte dem Leben dieses Fanatikers ein Ende setzten. Doch mein Opfer reagierte schneller und wehrte meine Klinge mit seiner eigenen ab. Es kam zu einem kurzen Schlagabtausch, in den sich auch Ruby einmischen wollte, doch Berthold wechselte vorher die Dachseite und flüchtete sich so aus unserer Reichweite.
„Es wird Zeit, dass ihr endlich angemessen sterbt!", rief unser Kontrahent und katapultierte sich mithilfe eines Glockenturmes in den Himmel. „Ich denke, wir sollten verschwinden", teilte ich meiner Freundin mit, als wären wir nicht gerade im Radius einer menschlichen Bombe, sondern bei einer einfachen Kneipenschlägerei. „Ja, denke ich auch", stimmte mir Ruby zu und damit sahen wir zu, dass wir uns schleunigst vom Acker machten, um nicht zu Brathähnchen geröstet zu werden. Wir hatten ein akzeptables Stück zurückgelegt, da wurden wir kurz in gelbes Licht getaucht und von einer Druckwelle erfasst, die uns gegen die nächste Hausmauer schleuderte.
Wie Insekten an einer Windschutzscheibe klebten wir an der Mauer, bis wir wie ein Stein zu Boden fielen. „Das finde ich echt uncool", jammerte ich auf dem Rücken liegend und sah wie Erens Titanengestalt in meinem Blickfeld auftauchte. „Der Plan kam mir so gut vor", jammerte Ruby neben mir und ich drehte meinen Kopf zu ihr. „Der Plan war miserabel", teilte ich ihr nüchtern meine Meinung mit und bekam zurückgefaucht: „Ich hatte wenigstens einen." „Ist ja gut", murmelte ich und stemmte mich hoch, um dann auch Ruby die Hand hinzuhalten. Sie ergriff sie und ließ sich von mir hochziehen, während unsere Teamkollegen neben uns landeten.
„Was machen wir jetzt?", fragte Connie und ich gab gleich einmal meinen Senf dazu: „Ich will hier keine Suizidpläne. Ist das klar? Keine Suizidpläne." Verwirrt wurde ich angeschaut, während ich auf Armin zeigte und energisch hinzufügte: „Und von dir schon gar nicht." „Muss man das verstehen?", fragte Jean und sah Ruby an, welche eiskalt antwortete: „Ja." Jean wollte gerade verständnislos etwas erwidern, da wurden wir durch ein Erdbeben einmal kräftig durchgeschüttelt. Es war kurz Pause und dann kam die nächste Erschütterung. Nach der Quelle suchend schauten wir uns um und blickten schließlich auf den Gepanzerten Titanen, der auf uns zu schlenderte. Und ich meine wirklich schlendern.
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Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!
FanfictionTeil 3 der Attack on Titan becomes reality-Reihe Nachdem die Charaktere aus der Attack on Titan-Welt wieder in ihre Heimat abgereist waren, versanken Ruby und Tonia in tiefer Melancholie ... aber nur bis sie die Idee hatten, ihren Freunden nachzurei...