71. Das ganze Drama und ... TITAN!!!

15 3 4
                                    

Ruby wandte sich wieder Erwin zu und schilderte ihm nun Levis zukünftige Zwickmühle: „Als dann alles erledigt ist. Reiner handlungsunfähig und Berti nur noch die Hälfte von sich selbst. Kommt Zeke daher, interessiert sich kein Stück dafür, dass Levi hinter ihm her ist, plaudert ein wenig mit Eren, der erfährt, dass Zeke sein Halbbruder ist und vertschüsst sich dann auf dem Karrentitan. Dann befiehlt Levi Eren ihm seine Gasreserven und Klingen zu geben, da beginnt Armin plötzlich wieder zu atmen. Eren will, dass Levi ihn mit dem Titanenserum wiederbelebt, da kommt auf einmal Flocke daher mit dir, der ein Loch im Bauch hat", meine Freundin deutete auf Erwin, „Und jetzt will Levi dich retten. Das gibt natürlich Zoff mit Eren. Dann mischt sich Mikasa ein ... und Hanji ... und am Ende lebt doch Armin. Tja und das war das ganze Drama." Die Anwesenden drei waren zwar in Gedanken versunken, ließen sich aber nicht anmerken, dass es sie in irgendeiner Weise berührte, dass wir ihnen gerade geschildert hatten, wie nur neun Personen von einer ganzen Division überlebten.

Stumm blieben wir auf unseren Plätzen und warteten, dass sich endlich wieder einer rührte. „Ich werde also sterben", stellte Erwin fest und ich hob Einspruch erhebend meinen Zeigefinger. „Nur wenn ihr es so macht", warf ich ein, „Wenn wir einen anderen Plan zusammenbasteln, in dem wir Zekes Blockade umgehen oder verhindern und Levi Reiner einfach eine Klinge durch den Nacken und eine durch den Rücken rammt, könnten mehr als die Hälfte wieder lebend zurückkommen." Hanji, welche bis eben noch überlegend auf ihre Füße gestarrt hatte, fragte nach: „Wieso durch den Nacken UND durch den Rücken?" Ich sah zu ihr und erklärte: „Im Anime hat Reiner praktisch erklärt, warum er durch Levis Angriff nicht gestorben ist. Er hat sein Gedächtnis von seinem Kopf in seinen restlichen Körper verlagert. Deswegen hat er es überlebt.*" Hanjis Augen wurden großer und sie rief umgehend aus: „Das ist ein wissenschaftlicher Durchbruch! Das bedeutet Titanenwandler sind fast nicht zu töten. Das muss ich unbedingt mit Eren ausprobieren."

Entsetzt sah ich das Bündel Euphorie an und versuchte sie von schlimmeren Dingen abzuhalten: „Äh, Hanji. Langsam. Ich habe keine Ahnung, ob das auch andere Titanenwandler können. Es ist anzunehmen, aber nicht einmal ansatzweise bestätigt." Mein Einwand wurde völlig ignoriert, stattdessen wandte sie sich Erwin zu und fragte aufgeregt: „Ich darf doch, oder?" Der schielte von seiner Untergebenen zu mir, bevor er ihr antwortete: „Nein, tut mir leid. Das wäre ein zu hohes Risiko." Jetzt schmollte Hanji, was Levi den Kopf schütteln ließ. „Und? Irgendwelche Vorschläge wie wir diese Scheißkerle zur Strecke bringen?", kam Levis erster Einwurf für heute. Ruby und ich sahen uns unwissend an, weshalb meine Freundin schließlich verlauten ließ: „Wir dachten, das wäre dann eher euer Teil. Unsere Pläne verlaufen meistens nicht planmäßig." Von Levi kam ein „Tz" und ich war kurz davor, ihm irgendetwas Beleidigendes an den Kopf zu werfen.

So verbrachten wir noch eine Stunde damit einen Plan auszubrüten, den wir ohnehin wieder verwarfen, weil Erwin, dessen Plan es eigentlich war, meinte, er wäre völliger Schwachsinn. Schlussendlich beendete Erwin das Meeting und ordnete an, dass wir uns jetzt jede Woche mindestens einmal zusammensetzen würden, bis wir einen zufriedenstellenden Plan hatten, wo nicht die Hälfte des Aufklärungstrupps Kanonenfutter wurde. Aber wenn schon unsere Freizeit verkürzt wurde – es stand nämlich außer Frage, dass Levi es niemals erlauben würde, diese Meetings während der Trainingszeit zu machen – hatte es wenigstens etwas Gutes ... und zwar, dass Ruby und ich einmal die Ersten beim Abendessen waren. Denn während unsere Freunde noch in der Schlange standen und auf ihr Essen warteten, konnten wir uns schon einmal einen freien Tisch suchen, wovon es um diese Zeit noch einige gab.

„Und was habt ihr heute Nachmittag so gemacht?", wurden wir von Connie gefragt und ich sah zu ihm. „Nichts Besonderes. Ein bisschen dieses, ein bisschen jenes und ein bisschen von allem", antwortete Ruby schulterzuckend. Grinsend schob ich mir einen Löffel der Pampensuppe rein. Das war eine gute Antwort. Verdattert wurde sie von ihrem Ex angeschaut, ehe er zu lachen begann. Als er sich wieder eingekriegt und einen Bissen gegessen hatte, fragte er erneut: „Nein, wirklich. Was habt ihr gemacht? Man hat euch weder gehört noch gesehen." Da alles, was wir bei Erwin besprochen hatten, von diesem als höchstvertraulich eingestuft wurde, antwortete ich unverfänglich: „Wir haben mit Erwin geplaudert." „Wieso habt ihr mit dem Kommandanten „geplaudert"?", fragte Eren und setzte das geplaudert in Gänsefüßchen. Ruby zuckte die Schultern. „Wieso nicht? Darf man mit seinen Vorgesetzten etwa kein Kaffeekränzchen machen?", fragte Ruby rhetorisch und bekam einen undefinierbaren Blick zu geworfen. Gerade als Eren noch etwas dazu sagen wollte, ertönte der Warnruf: „TITAN!"

Mit einem Schlag war es totenstill im Speisesaal und alle sahen auf die Eingangstür, durch die der Schrei kam. Im ganzen Saal war die Stimmung zum Zerreißen gespannt. Warum keiner sofort aufsprang und sich ausrüstete, war mir ein Rätsel. Immerhin war es durch die Entdeckung der Titanenwandler durchaus möglich, dass innerhalb der Mauern einfach so ein Titan auftauchte. Selbst als durch die Saaltür ein Junge, etwa um die fünfzehn, mit blanker Panik hereinstürzte und kreischte: „Hilfe! Ein Titan der 2 Meter Klasse! Tut doch etwas!", bewegte sich keiner. Ruby hob ihren Zeigefinger und setzte an: „Sollten wir nicht irgendetwas ...", als sich allerdings ein Riese von einem Mann in der Uniform der Aufklärer durch die Tür durchduckte und in die Kantine kam schwenkte sie um, „Oh, okay, vergesst es."

Der Riese schüttelte den Kopf und holte sich an der Essensausgabe seine Ration und setzte sich einfach an einen Tisch, wo er freundlich begrüßt wurde. Ganz so als würde es ihm öfter passieren, dass er für einen Titanen gehalten wurde. „In Ordnung. Wer war dafür zuständig den Neuen David vorzustellen?", schallte Erwins Stimme durch den Raum. Ohne nachzusehen, wer sich meldete, da ohnehin schon wieder jeder munter plauderte und den verängstigten Jungen ignorierte, beugte ich mich zu Armin und fragte: „Das passiert also öfter?" Anstatt meines Sitznachbarn antwortete Connie etwas belustigt: „Ja. Alle paar Wochen, wenn Leute von einer anderen Division zu uns wechseln, die noch keine Titanen gesehen haben." Ich sah skeptisch zu Rubys Gegenüber. „Wie kann es dann sein, dass wir das heute zum ersten Mal sehen?", fragte meine Freundin und Connie zuckte die Schultern. „Passiert immer recht früh ... und ihr kommt immer recht spät zum Essen. Deshalb vermutlich", erwiderte der grauhaarige und schob sich einen Löffel Pampe in den Mund.

Ungläubig sah ich Connie an. Das ... Verdammt. Wir mussten uns dringend angewöhnen, früher essen zu gehen. Und eine Kamera oder ein Handy dabeizuhaben. So arm der Junge auch war, als Zuschauer war das besser als jedes Kabarett.

--------------------------------------
*An diesem Punkt möchte ich darauf hinweisen, dass Reiner eigentlich tot hätte sein müssen. Wenn man nämlich genau schaut, geht die zweite Klinge wunderschön durch Reiners Brustbein und Wirbelsäule. Sowohl im Manga als auch im Anime. Meiner Meinung der verheerendste Fehler aller Zeiten.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt