90. Und jetzt ist's doch wieder gleich

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Während Pieck und Porco sich berieten, rannten Ruby und ich unruhig hin und her und hofften, dass wir noch rechtzeitig kamen, bevor alles den Bach hinunterging. Wenn alles gut lief, würde Pieck, im jetzigen Fall mit Porco, Zeke ablenken, während Levi und die Rekruten sich über die Titanen annähern und ihn dann fertigmachen würden. In der Zwischenzeit würden Ruby und ich schleunigst zu Erwin zurückkehren und ihm sagen, dass Berthold nicht da war, wo er sein sollte. Vorausgesetzt der Lulatsch würde nicht derweilen von selbst auftauchen.

Als sich Pieck und Porco endlich fertig beraten hatten, hatte ich schon einen Kreis ins Gras gelaufen und Zeke das Tor mit einem Felsbrocken bombardiert. Das wollten wir eigentlich verhindern, aber es war zum Glück der einzige Felsbrocken, den er hatte. Das hieß er konnte unsere Kameraden nicht mit Schrot durchsieben und die Titanen hatte er auch noch nicht losgelassen. Das spielte uns gerade wirklich in die Hände. „Helft ihr uns?", fragte Ruby hoffnungsvoll und ich flehte zu Gott, dass sie „Ja" sagen würden. „Wie ist der Plan?", kam die Erlösung und ich konnte erleichtert ausatmen. „Ihr müsst Zeke von den Titanen, um ihn herumablenken, damit unsere Leute sich ihm Nähern können", erklärte ich und setzte noch leicht verschüchtert ein „Bitte" dran. Die zwei Titanenwandler nickten und machten sich auf dem Weg zu Zeke, während wir wieder zurück zur Mauer ritten. Und zwar im Eiltempo.

Auf halben Weg drehte ich mich zu Zeke, um zu sehen, wie die Lage war, bevor wir unseren Leuten das Startsignal geben konnten, da donnerte Zekes Faust auf Piecks Kopf nieder, packte Porco und schleuderte ihn in Richtung Mauer. Was ist denn jetzt schiefgelaufen? Mit Entsetzen verfolgte ich wie sich aus dem Dampf, der aus dem Körper des Karrentitanen kam, eine Gestalt löste, die ich als Pieck identifizierte. Sie wollte sich wegschleichen so wie es aussah, kam allerdings nicht weit, da auch sie einfach von dem Affenkörper gegriffen und geschleudert wurde. Mitten in der Luft verwandelte sich die schwarzhaarige Frau wieder und krachte in ein Haus. „Was sollen wir jetzt machen?", rief mir Ruby entgegen. Ich sah sie unsicher an. „Erst einmal zu Erwin zurück", antwortete ich. Das schien mir die beste Lösung zu sein.

Wir trieben unsere Pferde zur Höchstleistung an und kamen so in fünf Minuten bei Erwin an. „Der Karren- und der Kiefertitan sind auf unserer Seite!", war das Erste, das Erwin von Ruby zu hören bekam, während wir noch auf ihn zu rannten. Wir blieben keuchend vor dem blonden stehen und warteten auf Befehle. Der Kommandant überblickte die Situation, die zurzeit wie folgt aussah: Die Rekruten standen unten bei den Pferden mit Levi und wurden von unseren neuen Verbündeten in Titanengestalt flankiert, während Zeke nun doch die kleineren Titanen losgelassen hatte und unterwegs war, um sich Geschosse zu besorgen. „Das ist immerhin etwas", kam ernst von Erwin. „Wie machen wir jetzt weiter?", fragte ich. Der Blonde überlegte. Währenddessen beobachtete ich einen Soldat hinter Erwin, der lachend nach unten auf den Karrentitanen deutete und rief: „Sieh dir den an!" Daraufhin sah sein angesprochener Kollege ebenfalls nach unten und lachte: „Boah, Bruder, ist der hässlich!" Wow, und da wundert es einen, wenn es heißt, der Aufklärungstrupp würde nur aus lebensmüden Idioten bestehen.

Schlussendlich befahl Erwin dann: „Team Klaus, Marlene und Dirk helfen Levi und Team Harold die Pferde zu schützen!" „Jawohl!", war die einstimmige Reaktion und schon stürzten sich die angesprochenen über die Mauer. „Das gefällt mir nicht", murmelte ich, „Das läuft jetzt alles so ab, wie es nicht sein sollte." Ich bekam von Erwin nur einen Seitenblick, ehe er sich gänzlich zu uns drehte. „Und ihr zwei geht zurück zu eurem Team und kümmert euch um den Gepanzerten", meinte er und zeigte auf den verwandelten Reiner, der mitten auf einer breiten Straße von Explosionen malträtiert wurde. Ruby und ich wechselten einen Blick, salutierten und verschwanden ebenfalls mit einem „Jawohl!".

Es behagte mir gar nicht Erwin die andere Mauerseite zu überlassen, weil ich irgendwie genau wusste, dass das genauso wie in der Geschichte ausgehen würde. Gerade als unsere Leute Reiner mehrere Donnerspeere in den Nacken feuerten und diese explodierten, landeten wir in der Nähe auf einem Dach. „Habt ihr Berthold erledigen können?", erkundigte Hanji sich, die mit unserem Team neben uns landete und Ruby und ich schüttelten den Kopf. „Er war nicht da, wo er sein sollte", antwortet ich und sah auf Reiners dampfenden Nacken. „Habt ihr eine Ahnung, wo er sein könnte?", fragte die Wissenschaftlerin und nach einem kurzen Blickwechsel zwischen Ruby und mir schüttelten wir abermals den Kopf. Hanji schaute überlegend zu dem Gepanzerten und stellte schließlich fest: „Hm, schade. Dann helft uns Reiner ein für alle Mal zu erledigen." Wir nickten ihr zu und Hanji schrie, sodass es auch die Soldaten auf den umliegenden Häusern hören konnten: „Der Gepanzerte Titan ist noch nicht tot! Wir spicken ihn noch einmal mit den Donnerspeeren!"

Wir und alle anderen wollten uns gerade daran machen, loszustürmen, auch wenn Ruby und ich keine Donnerspeere hatten, da öffnete sich Reiners Mund und er stieß ein Brüllen aus. Das wäre ja eigentlich das Zeichen gewesen, Berthold über die Mauer zu schleudern. Suchend sah ich mich um. Auch wenn das Fass nicht über die Mauer segeln würde, Berthold konnte sich noch immer irgendwo verstecken und uns bei der Verwandlung zu Asche pulverisieren. „Da ist Berthold!", schrie Armin und zeigte in Richtung der Ostmauer. Tatsächlich schwang sich Berthold mithilfe eines 3D-Manövers direkt auf uns zu. „Alle Mann Rückzug! Ihr dürft Berthold nicht zu nahekommen!", befahl Hanji und schon flüchtete wir vor Berthold wie Mäuse vor einer Katze.

Nun auf einem entfernteren Dach hockend beobachteten wir wie Berthold Reiner irgendetwas sagte. Wenn die Handlung stimmte, dann dass er sich auf den Rücken legen sollte, aber es könnte auch sein, dass er ihm einfach sagte, wie scheiße Reiner aussah. War doch alles möglich. „Wie geht's jetzt weiter?", fragte Sasha und sah abwartend in die Runde. „Team Levi kümmert sich um Berthold und beschützt Eren. Wir werden uns Reiner annehmen", bestimmte Hanji und ich erwiderte schulterzuckend: „Ist mir recht." Als hätte man ernsthaft nach meiner Meinung gefragt. „Auf geht's!", rief die Wissenschaftlerin und machte sich mit ihren Leuten auf zu Reiner, der gerade von Berthold alleine gelassen wurde.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt