Kapitel 49

1.4K 66 0
                                    

Und da saß ich dann. Allein in meinen vier Wänden, die ab morgen nicht mehr meine eigenen 4 Wände sein werden. Ich fühlte mich gerade einsam. Ab morgen kann ich nicht einfach aus der Haustür gehen und zu einem meiner Freunde fahren. Nein, ab morgen bin ich allein in Berlin. Aber was solls. Es ist ein neues Abenteuer. Und ich freue mich auch irgendwie. Vorallem auf die neue Arbeit. Ich legte mich in mein Bett und grübelte natürlich noch eine ganze Zeit lang. Werde ich neue Freunde finden? Werde ich mit den Leuten aus Dortmund den Kontakt halten? Und das wichtigste: Würde ich Marco vergessen können? Und die Sache mit Moritz? Unter tausend Gedanken schlief ich ein.

Marcel POV

Oh man, ich fühlte mich wie im falschen Film. Lea wird weggehen. Ich war echt enttäuscht, dass sie es mir erst einen Tag vorher gesagt hat, aber ich konnte mir auch vorstellen, wie sie mit sich selbst kämpfen musste. Und dann hat sie auch noch die Sache zwischen Marco und ihr beendet. Marco. Ich muss sofort zu Marco. Ich hatte mich schon gewundert, dass ich seit gestern Nachmittag kein Lebenszeichen von ihm erhalten hatte. Hoffentlich hat er keinen Mist gebaut. Ich schnappte mir meine Schlüssel und machte mich auf dem Weg zu Marco. Als ich dort ankam, öffnete er nicht die Tür. Ich ging ums Apartment und guckte durch das große Fenster, was zum Phönixsee gerichtet war, in Wohnzimmer. Er war dar. Wie ein Embryo lag er auf dem Sofa. Ich hämmerte wie verrückt an die Scheibe. Erschrocken fuhr er hoch und ich war ungefähr genauso erschrocken. Er sah fürchterlich aus und das ist nicht übertrieben. Als er mich sah, verdrehte er die Augen, stand aber auf und öffnete das große Fenster ohne mich zu begrüßen. Wortlos ging er wieder zum Sofa und legte sich hin. Er tat mir echt leid. Ich kenne ihn wirklich schon eine ganze Zeit, aber so habe ich ihn noch nie zuvor gesehen. "Du siehst scheiße aus." meinte ich, als ich mich ihm gegenüber gesetzt hatte. Er sagte nichts, sondern ignorierte meine Bemerkung. "Lea war gerade bei mir." Wieder kam keine Reaktion von ihm. Er war wie in seiner eigenen Welt. "Sie hat mir alles erzählt." Langsam wurde ich wütend, weil er immer noch nichts gesagt hatte bzw mich nicht Mal angesehen hatte. "Ok, ich geh dann wieder." Ich meinte es ernst und wollte aufstehen, doch dann hörte ich seine zerbrechliche Stimme: "Bleib hier." Ich drehte mich um und sah ihn wieder an. Seine Augen waren total geschwollen und sein Gesicht sah total schlecht aus. Er musste fast die ganze Nacht geweint haben und das soll was heißen. "Willst du reden?" Er rappelte sich auf und fuhr sich verzweifelt durch die Haare. "Ich liebe sie." flüsterte er kaum hörbar. "Ich weiß Marco." Wieder schien er mit den Tränen zu kämpfen. Was hat dieses Mädchen nur mit ihm angestellt? Ich lernen einen neuen Menschen kennen. "Warum hat sie mich nie gefragt was ich davon halte? Die ganze Zeit hat sie mir ins Gesicht gelogen. Wie lange weiß sie es schon? 3 Wochen? 4 Wochen?" Immer noch krächzte Marco vor sich hin. Es dauerte gefühlte Ewigkeiten bis er mit seiner Aussage fertig war. "Ja, es war scheiße von ihr und dafür gibt es keine Entschuldigung. Aber sie hatte fast keine andere Wahl.", "Ich hätte ihr doch einen neuen Job besorgen können.", "Marco, du kennst Lea. Sie will nicht von dir abhängig sein." Er sah mich nur ausdruckslos an. Nach einer Weile sah er mich fragend an: "Warum hat sie überhaupt was mit mir angefangen, wenn sie eh von Anfang an wusste, dass sie das mit der Öffentlichkeit nicht will. Ja, sie hat es am Anfang gesagt, aber wir wollten es probieren. Und es hat doch gepasst. Jetzt kommt sie mir wieder mit der scheiß Öffentlichkeit. Ich versteh das alles nicht." Mitfühlend sah ich ihn an. Er war wirklich total am Boden. Ich musste ihn jetzt aufbauen: "Das versteht sie glaube ich selber nicht, aber Marco du musst versuchen nicht mehr zu viel an sie zu denken. Ich weiß, dass das für dich unvorstellbar ist, aber du musst auf dich selbst achten." Er lachte ein wenig: "Wie soll das gehen? Spätestens wenn sie irgendwann bei dir ist oder du zu ihr fährst, werde ich an sie erinnert. Sie wird irgendwie immer in meinem Leben rumschwirren, weil ihr so gut befreundet seid." Ja, ich wusste was er meinte, aber ich werde definitiv nicht die Freundschaft zu Lea aufgeben. "Du schaffst das. Ich bin für dich da. Konzentriere dich auf deinen Job und dann bekommst du den Kopf schon wieder frei." Er nickte. "Wie war Training heute?" erkundigte ich mich. "War nicht da." Erschrocken sah ich ihn an. "Marco, du kannst jetzt nicht wegen Lea deine Karriere aufs Spiel setzten." Er sah zu Boden: "Ist doch eh alles scheiß egal, wenn sie weg ist." Oh man, mein bester Freund war hoffnungslos verliebt.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt