Celine POV
Ich hatte Lea vom Club weggelotst, ohne, dass wir an Marco vorbei mussten. Ich hätte diesem Arsch gerade die Eier abschneiden können. Da hat sie einmal Spaß mit einem anderen Kerl und sein Testosteronspiegel schießt gleich wieder sonst wo hin? Ihn soll mal einer verstehen. Vögelt sich selbst durch Dortmund und Lea dann eine Ansage machen? Weil sie mit jemandem tanzt? Ich muss langsam mal wieder runter kommen. Marcel hab ich auch schon angezickt. Klar, ist für ihn die Sache deutlich komplizierter, aber trotzdem. Inzwischen saßen wir im Taxi auf dem Weg zu ihrer Wohnung. Sie sah einfach nur aus dem Fenster und sagte keinen Ton. Sie tat mir so unendlich leid. Sie hängt immer noch an Marco. Ihre Gefühle waren nie weg. Hätte sie damals nicht mit Moritz... Ach lassen wir das. Es ist passiert und nun ist es, wie es ist. Als wir ankamen, bezahlte sie den Taxifahrer, stieg wortlos aus und wir gingen in die Wohnung ohne ein Wort zu wechseln. In der Wohnung lief sie in die Küche lehnte sich gegen die Küchenzeile und begann einfach zu weinen. Sie krümmte sich zusammen, rutschte den Schrank hinunter und weinte einfach nur bitterlich. Sofort setzte ich mich zu ihr und nahm sie in den Arm. Jetzt brauchte ich hier auch keine kluge Rede halten, sondern einfach nur für sie da sein. Wenn sie reden will, wird sie was sagen. Irgendwann zitterte sie so heftig, dass ich Angst hatte, sie würde einen Nervenzusammenbruch bekommen. "Komm mit." flüsterte ich leise, als sie sich etwas beruhigt hatte. Wir standen beide auf, ich holte uns jeweils ein Bier aus dem Kühlschrank und dann gingen wir auf den Balkon. Ich holte meine Zigarettenschachtel raus und sie grinste sogar ein wenig. Schweigend stieg der Qualm in den dunklen Himmel hinauf. "Ich kann das nicht mehr." meinte sie dann. Also wollte sie jetzt reden. "Er ist so ein Wichser." meinte ich nur und sie grinste. "Weißt du, manchmal habe ich das Gefühl, dass da von seiner Seite auch noch was ist, doch dann macht er wieder mit anderen rum und fängt mit mir vor allen einen Streit an." Ich nickte. Ich konnte verstehen, dass sie verwirrt war. "Ja, war wirklich unter aller Sau dich so blöd anzumachen." Sie atmete tief durch: "Warum gehen denn die Gefühle für ihn einfach nicht weg?" meckerte sie dann und nahm einen kräftigen Schluck von ihrem Bier. "Naja Liebe kann manchmal schon ein Arschloch sein.", "Oh ja.", "Konzentrier dich jetzt einfach auf deinen neuen Job, das ist jetzt wichtiger.", "Toll, weil ich ihn ja da dann auch so selten sehen.", "Ach fuck, stimmt. Aber du wirst doch nicht ständig mit den Spielern zu tun haben, oder?" Sie schüttelte den Kopf: "Viel wird sich im Büro abspielen, aber ab und an werde ich ihn schon sehen, wenn wir Ernährungspläne und so absprechen.", "Naja sehen wirst du ihn so oder so. Er ist ja trotzdem Vicos Papa." Wir quatschten noch ein Weilchen und gegen 5 Uhr lagen wir dann im Bett. Ich merkte, dass Lea nicht einschlafen konnte, da sie sehr viel wühlte.
Lea POV
Heute war es also so weit. Mein erster Arbeitstag. Vico hatte ich bereits im Kindergarten abgegeben und war jetzt auf dem Weg ins Büro. "Frau Rudow, schön sie zu sehen. Wie geht es ihnen?" begrüßte mich ein kleiner Mann mit Brille. "Gut, danke. Ein wenig aufgeregt, aber das ist ja am ersten Tag normal." Er nickte und grinste: "Hier brauchen Sie nicht aufgeregt sein. Wir sind doch hier eine große Familie." Sofort musste ich lachen und entspannte mich. Wow, der war ja super lieb. "Ich bin übrigens Leo. Ist es ok, wenn wir 'Du' sagen?", "Ja klar, gerne. Ich bin Lea." Haha lustig, Leo und Lea. Gott, meine Gedanken. Mein erster Tag war wirklich sehr entspannt. Mir wurde alles gezeigt, ich sah mir die Akten der Spieler an und schaute bei dem ein oder anderen Mal zu. Es waren wirklich alle super lieb. Ich bekam einzelne Spieler zugewiesen, für die zuständig war. Darunter natürlich auch Marco. Naja mein Gott, ich werde es überleben. Um 15 Uhr hatte ich Feierabend, ging Vico abholen, der sich zum Glück auch gut gemacht hatte, und fuhr dann zu Marcel, wo auch Celine vor Ort war. Ich erzählte ihnen gefühlt jede Einzelheit, bis ich um 18 Uhr totmüde in meiner Wohnung ankam. Vico fertig machen, duschen, essen und dann legte ich mich ins Bett. "Ich wollte mal fragen wie dein erster Tag war. Bitte antworte endlich." Ich hatte eine Nachricht von Marco bei Whatsapp. Ich hatte ihm seit neulich im Club nicht geantwortet. Ja, vielleicht war es kindisch, aber ich hatte gerade keine Lust mit ihm zu reden. Ich antwortete nicht.
"Lea, Marco hat um 13.30 Uhr einen Termin bei dir gemacht. Will seinen Plan anpassen oder so." schrie Leo am nächsten Morgen, als ich auf Arbeit ankam. "Was?" sah ich ihn irritiert an. "Marco hat..." Ich winkte ab: "Jaja, hab schon verstanden, aber warum?" Jetzt sah er mich stirnrunzelnd an: "Soll bei nem Fußballer mal vorkommen, dass er was umstellen will. Sonst bräuchten wir keine Ernährungsberater." Ich goss mir einen Kaffee ein und setzte mich dann an meinen Tisch. Wichser, der will eh nicht seinen Plan umstellen, sondern reden. So kann ich ja nicht abhauen. Genervt machte ich mich an die Arbeit. Die Zeit verging auch wie im Fluge und schon war es 13.30 Uhr. Es klopft an meiner Tür und Marcos Kopf sah hinein. "Hey." meinte er nur kurz und setzte sich dann. "Hey." gab ich zurück und konzentrierte mich auf einen Zettel vor mir. "Du wolltest deinen Plan anpassen?" fragte ich, sah ihn aber immer noch nicht an. "Lea, ich will reden." Jetzt sah ich ihn endlich an und er... Er sah verzweifelt los. Seltener Anblick. "Du weißt aber, dass das hier mein Job ist?" Er zuckte mit den Schultern: "Anders bekomme ich dich ja nicht zu Gesicht." Ich lehnte mich zurück und trank einen Schluck von meinem Wasser. "Ich hab 15 Minuten für dich." meinte ich, obwohl ich auch viel länger Zeit hätte. "Also pass auf, es tut mir leid, was neulich im Club vorgefallen ist." Skeptisch sah ich ihn an. "Ich war ein Idiot, ich hätte mich nicht so aufführen dürfen.", "Woher die Einsicht?" Ich weiß, dass ich fies bin. "Mensch Lea, du weißt doch, dass du mir nicht egal bist und..." Ich unterbrach ihn: "Ach weiß ich das Marco?" Jetzt sah er mich mit aufgerissenen Augen an: "Ja na klar." Ich schüttelte grinsend den Kopf: "Manchmal bist du super lieb zu mir und dann bist du wieder total abweisend. Und mitzubekommen, dass du was mit irgendwelchen Frauen hast, ist auch nicht grad das Gelbe vom Ei." Er sah zu Boden und schien zu grübeln. Ich fuhr fort: "Aber du bist mir auch zu nichts verpflichtet, also ist ja alles gut." Mit leerem Blick sah er mich an: "Es ist eben nicht alles gut." Verdammt, was will er denn jetzt von mir hören? Verdammt, er kann sich doch wohl vorstellen wie ich für ihn fühle. "Weißt du, als ich dich da mit dem Kerl gesehen habe, sind bei mir einfach alle Sicherungen durchgebrannt.", "Aber du hast kein Recht dafür." Jetzt sah er mich an, als hätte ich ihn mit einem Messer durchbohrt. Zweifelnd sah er mich an: "Also ist das für dich alles freundschaftliche Basis?" Eiskalt sah ich ihn an: "Klar, was sonst?" Mir zerriss es das Herz, als ich seinen Blick sah. Verdammt, was mache ich hier gerade? "Ich geh dann mal.", "Wegen Vico schreibst du?" Er nickte und dann war er weg. Gefühlte 2 Stunden starrte ich auf die Tür, aus der er gerade gegangen war. Bin ich eigentlicht total bescheuert? Was zur Hölle habe ich hier gerade veranstaltet? Ich kam wie ein Eisklotz rüber. Ich hämmerte meinen Kopf auf die Tischplatte. Verdammt. FUCK. Nach der Arbeit fuhr ich mit Vico sofort zu Celine und erzählte mir von dem Gespräch vorhin. "Das hast du nicht echt gesagt?" Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände und jammerte: "Doch, hab ich." Sie stöhnte: "Mein Gott Lea, du liebst den Kerl und gibst ihm jetzt Zeichen, als würde er dir am Arsch vorbei gehen." Auch sie konnte mich in der Situation nicht aufmuntern. "Aber vielleicht wirst du ja jetzt auch interessanter für ihn." Zweifeln sah ich sie mit gerunzelter Stirn an: "Genau Celine. Wir kennen uns jetzt ungefaähr 2 Jahre, haben ein gemeinsames Kind und wissen so gut wie alles über einander. Und die Aktion soll mich interessanter machen? Vielleicht wenn wir 15 Jahre alt wäre und in der Pubertät oder so." Mit ihrem typisch nachdenklichen Gesicht sah sie mich an: "Ja, hast Recht." Ich verzweifel hier echt gleich. Ich kann so ein Trampel sein. "Und was machen wir jetzt?" fragte Celine auch verzweifelt. Ich zuckte mit den Schultern: "Mich eingraben?" Celine lachte: "Nein, das lassen wir mal sein. Denk an deinen Sohn." Jetzt lachte auch ich und meinte dann wieder: "Ich hasse mein Leben.", "Ach komm, das renkt sich schon wieder ein.", "Hmm, mal sehen."
Die nächste Zeit hatten Marco und ich echt wenig Kontakt. Wir sahen uns nur, wenn er mal Vico holte oder ich ihn hin brachte. Umso mehr Zeit verging, desto besser wurde es wieder, aber lange nicht so vertraut und wir standen uns lange nicht mehr so nah. Vielleicht war es auch besser so. Vielleicht sollte es mit uns einfach nie sein. Vielleicht waren wir ohne einander besser dran. Marco fuhr sogar ein Wochenende mit den Jungs in den Urlaub und nahm Vico mit, wobei mega süße Fotos entstanden. Ansonsten lief auch alles ruhig. Der Job war super und machte echt Spaß. Vico kam im Kindergarten besser zurecht als vermutet und ich war echt zufrieden mit meinem Leben. Außer eins fehlte natürlich: Ein Mann an meiner Seite.
Ich brauche mal eure Meinungen. Ich hatte dieses Kapitel als letzten Teil der Geschichte geplant und würde mit der geplanten Fortsetzung zu dieser Story anfangen oder wäre es euch lieber, wenn es in der aktuellen Situation nocht weiter gehen würde?
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Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?
FanfictionDer erste Eindruck stimmt immer. Oder doch nicht? Lea Rudow ist 23 Jahre alt, wohnt in Dortmund, arbeitet als Ernährungsberaterin und ihr größtes Hobby ist das Tanzen. Bei einem Workshop lernt sie Marcel kennen und er wird zu einem der wichtigsten...