Kapitel 73

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Marcos POV

Enttäuscht ließ Lea ihren vollen Teller stehen und rannte ins Gästezimmer. Ich knallte meine Faust auf den Tisch und lehnte mich zurück. Marcel sah mich böse an: "Hast du ja toll gemacht." Fängt er jetzt auch noch so an? Was soll der scheiß? "Was denn? Stimmt doch. Hätte sie sich nicht von Mo vögeln lassen, wäre alles klar.", "Ja, dann würdest du ihr trotzdem so gegenüber treten. Du willst sie richtig spüren lassen, dass sie scheiße gebaut hat.", "Ja, ist doch aber auch so. Sie hat mich betrogen und daraus ist vielleicht ein Kind entstanden." Jetzt kniff Marcel die Augen zusammen: "Jetzt mach mal halblang. Du hast sie im übrigen auch betrogen oder schon vergessen?" Entgeistert sah ich jetzt Marcel an. Warum kommt er denn jetzt wieder mit dem Argument. Das mit Mara war bei mir ein kleiner Zeitpunkt von Schwäche und es war nur Sex. "Ja schon, aber..." dann stockte ich und wusste nicht weiter. Marcel vollendete meinen Satz: "Ja, daraus ist kein Kind entstanden, aber das hätte auch passieren können." Ich schüttelte den Kopf: "Ich bin doch nicht blöd, ich habe aufgepasst, so wie immer." Jetzt lachte Marcel auf: "Ja, das sagen sie immer. Sollte Lea von dir schwanger sein, hast du im Übrigen nicht richtig aufgepasst." Ich warf ihm einen kurzen bösen Blick zu und vervollständigte die Tatsache: "Außerdem war es nur Sex, ohne Gefühle. Und wir waren da ja gar nicht richtig zusammen. War in unserer Anfangsphase." Marcel sah mich wieder protestierend an: "Und bei Lea war es nicht nur Sex? Und scheiß auf die Anfangsphase. Wenn man auf was Ernstes aus ist, sollte für einen trotzdem nur die eine Frau existieren." Ich verdrehte die Augen. Warum hatte er eigentlich immer das letzte Wort? "Hast du Bier?" fragte ich. Wir hatten beide aufgegessen, daher nahm er unsere Teller, räumte sie in die Spüle und dann gingen wir mit 2 Bier ins Wohnzimmer.

"Weißt du wie scheiße sich das gerade alles anfühlt?" meinte ich nur, während ich am Etikett meiner Bierflasche spielte. Marcel legte seine Beine auf die Couch und sah mich eindringlich an: "Naja wissen ist zu viel gesagt, aber ich kann es mir vorstellen." Ich nickte nur. Ja, das hier konnte man auch nur verstehen und mitfühlen, wenn man selbst schon Mal in der Lage war. "Marco, bitte rede mit Lea einfach normal darüber. Ja, sie ist fremdgegangen, aber ihr müsst darüber reden. Ihr habt vielleicht ein gemeinsames Kind." Lachend sah ich ihn an: "Genau, wir haben VIELLEICHT ein gemeinsames Kind." Ich atmete tief durch: "Sollte es mein Sohn sein, werde ich mit ihr reden. Aber bis dahin brauche ich Zeit zum Überlegen." Ja, ich glaube das war wirklich die beste Idee. Auch Marcel nickte jetzt: "Ja, hört sich vernünftig an." Wir schwiegen eine Zeit, dann sah ich meinen besten Freund wieder verblüfft an und grinste vor Lächerlichkeit: "Mo ist doch so ein verlogener Wichser. Grinst mich jeden Tag beim Training an, kommt zu mir zum Zocken, heult mir die Ohren wegen Lisa voll und geht mit mir ganz normal feiern. Der Affe hat meine Freundin gevögelt und schämt sich kein bisschen? Wie abgebrüht ist der bitte?" Es war das erste Mal, dass mir Mo in den Sinn kam. Ich hatte mich extrem gefreut, als er wieder zu uns nach Dortmund kam, weil ich mit ihm einfach super verstand. Ich konnte mit ihm über vieles reden und wir hatten immer Spaß zusammen und dann hintergeht er mich so. Arschloch. Marcel sah mich mitfühlend an: "Hätte ich ehrlich gesagt auch nicht von ihm gedacht. Naja, aber ist doch logisch, dass er versucht sich normal wie möglich zu verhalten." Ich hatte gerade so einen Hass auf diesen Jungen, das konnte sich keiner vorstellen. Niemand hat mein Mädchen anzufassen. Plötzlich klingelte mein Handy. Ich fischte es aus meiner Hosentasche und sah auf den Namen, der auf dem Display aufleuchtete. Scarlett. Das fehlte mir jetzt noch. Ich atmete tief durch und ging dann so freundlich wie möglich ran: "Hey Süße." Sie ließ mich fast nicht ausreden, sondern plapperte sofort los: "Oh Gott Schatz, ich dachte schon dir ist was passiert. Warum antwortest du mir denn nicht auf meine Nachrichten?" Oh, bitte stress mich doch jetzt nicht auch noch, nur weil ich nicht zurück schreibe. Ich habe gerade andere Sorgen. "Ja sorry, bin bei Marcel und wir zocken. Weißt ja wie das dann ist." Notlügen sind erlaubt. "Schatz, dann schreib mir das bitte nächstes Mal, damit ich mir keine Sorgen mache.", "Ja, mache ich." meinte ich leicht genervt. "Ich freue mich, dich Sonntag wieder zu sehen." raunte sie in den Hörer. Dafür hatte ich gerade keinen Kopf: "Ja, ich mich auch. Sorry, muss Schluss machen, ich melde mich später nochmal." Ohne auf eine Antwort zu warten, legte ich auf. Wie atmete ich tief durch und sah dann Marcel an. "Scarlett?" fragte er nur und ich nickte. Verzweifelt sah ich ihn jetzt an: "Ich weiß nicht, wie ich ihr das alles erklären soll, ohne dass sie schreiend weg rennt." Marcel wollte nicht lachen, das sah ich. Trotzdem konnte er es nicht unterdrücken. Ich konnte sein Kopfkino förmlich sehen. "Ach, sie versteht das schon. ", "Hoffentlich." Entschlossen sah ich Marcel nach einer Zeit des Schweigens an und stand auf: "Ich fahr jetzt zu Moritz." Sofort sprang auch Marcel auf und kam zu mir: "Marco, mach keinen Scheiß. Ich weiß, dass du sauer bist, aber denk auch an Lisa." Ich sah Marcel ungläubig an: "Was interessiert mich Lisa? Außerdem hat sie auch ein Recht auf die Wahrheit und sollte wissen, dass ihr Freund nicht immer der nette, brave Bubi ist." Marcel schüttelte den Kopf: "Stimmt schon, aber Mo sollte es ihr selbst erzählen. Du solltest dich da nicht einmischen." Immer noch sah ich ihn wütend an: "Ok, aber ich werde mit Mo reden. Ich werde Lisa aus dem Spiel lassen und auch das Baby. Aber von dem Gespräch mit Mo kannst du mich nicht abhalten." Marcel nickte jetzt. Ich drehte mich um und verschand.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt