Kapitel 67

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Leas POV

Komplett nervös saß ich jetzt in meinem Auto und musste meine Hände immer wieder an meiner Hose abwischen, weil sie innerhalb weniger Sekunden immer wieder unglaublich schwitzig wurden. Nach 8 Monaten sah ich Marco das erste Mal wieder. Seit dem Abend, an dem er mir sagte, dass er mich liebt und ich ihm sagte, dass ich nach Berlin gehe, hatte ich ihn weder gesehen, noch mit ihm telefoniert oder geschrieben. Seit 8 Monaten herrschte Funkstille zwischen uns und unter solchen Umständen musste ich ihn jetzt das erste Mal wieder sehen. Ich war noch nie so aufgeregt wie jetzt gerade. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie mir Marco gegenüber treten würden. Natürlich war er sauer, aber ich glaube das wird jetzt alles noch viel schlimmer. Viel zu schnell verging die Fahrt und ich stand vor Marcos Apartment. Wie oft ich doch vor einigen Monaten hier her gefahren war und wie wohl ich mich einfach nur gefühlt hatte. Und jetzt? Fahre ich mit purer Angst hier her. Ich atmete tief durch und dann stieg ich aus. Mit rasendem Herzen ging ich zur Tür und knetete meine Hände. Als ich die Klingel drückte, drohte ich zu Ersticken.

Und dann ging die Tür auf. Dann stand wieder dieser einfach nur perfekte Mann vor mir. Er trug seine schwarze Jogginghose, die an den Knöcheln eng wurde und weiße Schnüre hatte, dazu einen schwarzen Pursuitfashion Pullover und unter dem Pullover war noch ein längeres weißen Shirt. Mit seinen Haare dazu sah er einfach nur perfekt aus, doch leider konnte ich den Anblick nicht genießen. Ich sah zu ihm auf, wie er da an der Tür lehnte und mich nur böse anfunkelte. "Ich denke wir müssen reden." meinte ich nur zu ihm, wobei meine Stimme fast weg blieb. Er öffnete die Tür weiter, verschwand ein Stück dahinter und ich lief durch ins Wohnzimmer, wo ich mich hinsetzte und aufgeregt wie ein Schulkind auf Marco wartete. Er setzte sich mit großem Abstand von mir weg und bot mir natürlich nichts zu trinken an. Das wäre auch irgendwie unpassend. Scheiße, war ich nervös. Die Stimmung zwischen uns war extrem angespannt. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, daher kam das blödeste überhaupt raus: "Bitte sei nicht sauer." Verständnislos sah mich Marco an und sprang sofort vom Sofa auf, um im Wohnzimmer umher zu tigern. "Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? Anstatt mir mal irgendwas zu erklären, beginnst du mit 'Bitte sei nicht sauer?'" Es klingelte richtig in meinen Ohren, so laut war er. Ja, mein erster Satz war für den Arsch. "Ok pass auf, es tut mir leid, aber kannst du dich bitte hinsetzen? Ich werde dir jetzt alles erzählen, aber bitte setz dich." Er überlegte kurz, schüttelte dann den Kopf, setzte sich aber zum Glück wieder. Ich wollte gerade beginnen, da schnitt er mir das Wort ab: "Und ich will die Wahrheit. Erzähl mir nicht wieder irgendeinen Scheiß." Ich hasst es, wenn ich so unter Druck stand, aber wahrscheinlich hatte ich es verdient. "Also pass auf. Ich habe von der Schwangerschaft erfahren, als ich schon eine Zeit in Berlin war. Ich hatte es einfach nicht gemerkt, weil ich so viel Stress hatte. In der 16. Woche war ich dann beim Frauenarzt und der hat mir das dann mit der Schwangerschaft mitgeteilt." Er sah mich nur mit großen Augen an und ich hatte Angst, dass er gleich von der Couch kippen würde. "Bitte lass Marcel aus dem Spiel und sei nicht sauer auf ihn. Ich habe ihn angefleht nichts zu sagen, also ist das alles auf meinen Mist gewachsen. Er hat mich von Anfang an versucht zu überreden, mit dir zu sprechen, aber ich wollte einfach nicht. Im Nachhinein weiß ich, dass es falsch war. Also sei bitte nicht sauer auf ihn. Wenn du sauer bist, lass es an mir aus und nicht an ihm." Ich sah wie Marcos Gehirn ratterte. Immer noch sagte er nichts. Kann er bitte irgendwas machen? Aber nein, er sitzt einfach nur da. Jetzt schwiegen wir vor uns hin, weil ich echt nicht wusste, was ich jetzt sagen sollte, bzw. wie ich weitermachen sollte. Marco schüttelte jetzt den Kopf und fuhr sich durch die Haare, wie er es so oft machte. "Lea, du hättest mit mir reden müssen. Warum hast du es nicht einfach gemacht? Guck doch mal, was du jetzt angerichtet hast." Er schrie nicht mehr, sondern war nur verzweifelt. "Es tut mir doch auch leid, aber ich war einfach dumm. Ich weiß, dass es falsch war dir alles zu verheimlichen." Ich stockte kurz und fügte dann hinzu: "Und es war dumm aus Dortmund weg zu gehen, weg von dir." 

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt