Kapitel 84

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Lea POV

"Schick mir bitte deine Adresse, bin auf dem Weg nach Berlin." Diese Nachricht las ich am Sonntag Vormittag, als ich gerade Vico gefüttert hatte. Sie war von Marco. Was war denn jetzt los? Mein Herz raste. Marco war auf dem Weg nach Berlin. Zu uns. Hastig sah ich mich um. Ich muss aufräumen. Sauber machen. Einkaufen. Duschen. Marcel anrufen. Ok, Lea. Ganz ruhig. Er ist auf dem Weg nach Berlin. Er will bestimmt nur nochmal reden und Vico sehen. Trotzdem war ich total durch den Wind. Als aller erstes schrieb ich Marco unsere Adresse. Dann parkte ich Vico in seinem Bett und ging Duschen. Ich ließ das warme Wasser über meinen Körper prasseln und dachte wieder Mal nach. Freitag haben wir erfahren, dass Marco Vicos Vater ist. Eigentlich wusste ich es von Anfang an, aber trotzdem war es eine Erleichterung. Wäre Moritz der Vater, wäre alles noch viel komplizierter. Trotzdem muss ich irgendwann in nächster Zukunft auch mit Moritz reden, bzw. mit allen Leuten in Dortmund, die ich während des letzten Jahren stark vernachlässigt habe. Nachdem ich meine Haare geföhnt hatte und mich leicht geschminkt hatte, zog ich mir eine grüne Jeans und ein schwarzes luftiges Top an. Während ich durch die Wohnung lief und etwas Ordnung schaffte, lief schon die Kaffeemaschine in der Küche. Als die Wohnung wieder auf Vordermann war und ich mir einen großen Pott Kaffee einschenkte, holte ich Vico wieder aus seinem Bett und legte mich mit ihm aufs Sofa, wo ich mein Handy zückte und Marcel anrief. "Hey Maus." begrüßte er mich freudig. Ich fiel wie immer mit der Tür ins Haus: "Marco ist auf dem Weg nach Dortmund." Dann war Ruhe am anderen Ende. Ich konnte förmlich sehen, wie Marcel nachdachte. "Ja, ich weiß. Er war gestern hier und wir haben ein wenig geredet." Ich nickte, was Marcel natürlich nicht sah. Ich blieb stumm, daher fuhr Marcel fort: "Er hat extra seinen Urlaub mit Scar beendet." Meine Augen wurden riesig und ich drohte mich an meinem Kaffee zu verschlucken. "Er ist extra früher wieder gekommen?", "Jap." Ich grübelte. Marco lässt einfach seinen geliebten Urlaub sausen, um nach Berlin zu kommen? Ok, Lea. Mach dir jetzt nicht zu viel Hoffnung. Wahrscheinlich schreit er dich eh wieder nur an, wenn du hier bist. "Ich bin aufgeregt." stellte ich dann nervös am Telelfon fest. "Bleib ganz ruhig. Ihr müsst einfach mal versuchen, wieder normal miteinander zu reden. Ihr habt ein Kind zusammen.", "An mir liegt es nicht." stellte ich trotzig fest. "Ja Lea, ich weiß, aber versetz dich doch bitte einmal in Marcos Lage. Das heißt jetzt echt nicht, dass ich auf seiner Seite stehe, aber er ist gerade mit eurer Trennung klargekommen und dann erfährt er, dass du ihn betrogen hast, das auch noch mit Moritz und er erfährt, dass er Vater ist. Ist doch klar, dass er damit erstmal klar kommen muss." Inzwischen kaute ich wieder an meinen Fingernägeln. Aber ich verstand, was Marcel mir da sagte. "Ja, stimmt schon. Ok, ich leg jetzt auf, um mich seelisch und morisch auf seinen Besuch vorzubereiten.", "Ihr schafft das. Hab dich lieb.", "Hab dich auch lieb." Dann legte wir auf. Die nächste Stunde gingen mir die verrücktesten Vorstellung von einem Gespräch zwischen mir und Marco durch meinen Kopf und es war die Hölle. Ich sah auf die Uhr. Müsste er nicht Mal langsam hier ankommen? Es war bereits schon 14.45 Uhr. Ob ihm was passiert ist? Sollte ich ihn vielleicht Mal anrufen? Ehe ich mir weitere Gedanken machen konnte, klingelte es auch schon an der Tür. Aufgescheucht wie ein wildes Huhn brachte ich Vico wieder in sein Bettchen und rannten dann förmlich zu Tür.


Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt