Kapitel 95

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Nach einer weiteren Ewigkeit Stille platzte es endlich aus Armin heraus: "Marco, sag jetzt endlich was Sache ist und klär uns auf." Marco nickte, wippte noch kurz hin und her und erzählte ihnen dann die ganze Story, wobei er ausließ, dass wir zuerst nicht wussten, ob es von Marco oder von Mo war. Als er dann fertig war und die drei gefühlt tausend Mal mit dem Kopf geschüttelt hatten und mich staunend und meiner Meinung nach auch verachtend ansahen, stand Ramsey auf und tigerte durchs Wohnzimmer. Es hatte noch keiner was gesagt. Armin war der Erste: "Ist das dein scheiß Ernst Lea? Du hast Marco mit deiner Trennung verdammt noch Mal das Herz aus der Brust gerissen und dann ziehst du so eine scheiße ab? Bist du komplett durchgeknallt?", "Armin, bleib ruhig." zischte mein bester Freund ihm entgegen, aber ich schüttelte den Kopf: "Ist ok Marcel, er hat Recht." Dann wendete ich mich an Armin und blieb ganz ruhig: "Ich weiß, dass ich extreme Scheiße gebaut habe und eine dumme Egoistin war, aber ich kann die Zeit nicht mehr zurück drehen. Zu dem Zeitpunkt war es für mich die richtige Entscheidung allen zu verheimlichen, dass ich schwanger war. Ich hätte von Anfang an mit offenen Karten spielen müssen, das weiß ich jetzt." Immer noch sahen mich die drei entsetzt an. Es fühlte sich so schlimm an, dass ich am liebsten verschwinden würde, aber das habe ich schon zu oft gemacht. Ramsey drehte sich um und schüttelte nur mit dem Kopf: "Ich glaubs einfach nicht." Marco atmete schwer: "Jungs, kommt schon. Es war scheiße wie das zwischen mir und Lea zuende gegangen ist, das wissen wir alle und sie auch. Aber ich habe ihr verziehen und wenn ich das kann, dann könnt ihr das auch. Sie ist die Mutter meines Kindes." Oh mein Gott, das waren gerade so schöne Worte für mich, die aus seinem Mund kamen. "Wie kannst du ihr einfach so verzeihen?" fragte Armin abwertend. "Sie bereut es. Das merkt man doch. Und ich will nicht mein ganzes Leben mit der Mutter meines Kindes im Streit leben." Wieder war Ruhe. "Er hat Recht." Überrascht sah ich zu Robin. Er hatte die ganze Zeit nichts gesagt und meldete sich jetzt das erste Mal zu Wort. Ramsey sah ihn verwirrt an: "Was? Bist du drauf?" Robin schüttelte entschlossen den Kopf: "Marco hat Recht. Seht euch Lea an. Sie sieht total fertig aus. Ja, sie hat Mist gebaut, aber das scheint sie begriffen zu haben. Jeder macht Fehler, auch wenn ihrer ein besonders großer war." Ich sah Robin berüht an: "Danke." flüsterte ich ihm nur zu. Und genau jetzt hörte ich ein Schreien aus dem Gästezimmer. Armin und Ramsey sahen wie angestochen in Richtung Gästezimmer. Marco wollte sofort aufstehen. Ich sprang auch auf und hielt ihn auf. Ich fasste ihn am Oberarm und er sah mir direkt in die Augen. "Lass, ich gehe." meinte ich ruhig, aber bestimmend. Marco fixierte mich mit seinem Blick, nickte dann aber nur. Ich lief ins Gästezimmer und nahm meinen kleinen Sonnenschein auf den Arm. Ich lief durchs Gästezimmer und wippte mit ihm umher um ihn zu beruhigen. So hatte auch ich ein wenig Zeit um durchzuatmen. Wow, krasse Situation gerade. Aber ich war schon froh, dass Robin nicht auch noch in die Kerbe von Ramsey und Armin stachelte. Leise summte ich vor mich hin. "Wie alt ist er?" erschrocken fuhr ich rum und sah Robin, der im Türrahmen lehnte. Er lächelte mich sanft an: "5 Monate inzwischen." Robin kam auf uns zu und schüttelte leicht mit dem Kopf: "Lea, du hast mit deiner Lüge alles viel schwerer gemacht, als es hätte sein müssen." Traurig sah ich ihn an und nickte: "Ja, ich weiß und ich bereue es." Jetzt kam Robin noch dichter und umarmte mich, auch wenn das mit Vico auf dem Arm etwas kompliziert war. "Ich weiß. Das merke ich." Ich war so froh, dass Robin es verstand. "Wie heißt er?" Ich grinste: "Vico." Er nickte und streichelte Vico über die Wange. "Marcel und Armin hassen mich." stellte ich bedrückt fest. Er ging zu einer Wand und lehnte sich an diese: "Du kennst die Beiden. Harte Schale, weicher Kern. Die kommen schon mit klar." Ich würde es zu gern glauben. "Komm, lass uns zu den anderen.", "Ich bleibe noch kurz bei Vico." Verwirrt sah mich Robin an: "Nimm ihn mit?" Fragend sah ich ihn an: "Denkst du, das ist eine gute Idee?" Er nickte entschlossen: "Los jetzt." Zusammen gingen wir also zurück zu den anderen. Ramsey und Armin starrten mich an, als hätte ich ein Alien auf dem Arm. Als ich zu Marco sah, sah ich wieder das Funkeln in seinen Augen, was ich so liebe. Man, immer diese scheiß Gedanken. Marco grinste übers ganze Gesicht und streckte mir die Arme entgegen. Stolz nahm er seinen Sohn auf den Arm, der sofort mucksmäuschenstill war. Wie immer. "Jungs, das ist Vico." Robin grinste. Die anderen Beiden saßen wie versteinert da. Keine Regung, von keinem. "Alter, das ist echt krass." meinte dann Armin als erstes. Endlich schaltete sich auch mein bester Freund ein: "Nun stellt euch nicht an, wie zwei Urzeitmenschen. Marco und Lea haben ein Kind zusammen und daran müsst ihr euch gewöhnen." Beide sahen Marcel fragend an. Marcel Nr. 2 fragte ungläubig: "Du wusstest es?" Oh nein, nicht dass sie jetzt auch noch auf Forni sauer sind. Marcel nickte. "Die ganze Zeit?" hakte Marcel Nr. 2 nochmal nach. Wieder nickte ihr. "Habt ihr alle n Ei aufm Kopf oder was ist mit euch?" Ich musste mich zusammenreißen bei der Redewendung nicht zu lachen, auch wenn sie sich aus Ramseys Mund besonders komisch anhörte. "Man, er ist ihr bester Freund, was erwartetst du?" meinte Robin, als wäre alles glasklar. Ich war ihm dankbar für alles was er heute gesagt hatte. "Man, scheiß drauf. Das ist hart genug für die Beiden. Da sollten wir nicht auch noch Stress machen." meinte dann jetzt endlich Armin. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Besserung war in Sicht. "Unser Womanizer ist jetzt also Papa?" zog ihn jetzt auch Ramsey auf. Marco grinste: "Stolzer Papa." Und wieder ging mir das Herz auf. Es war so süß ihn mit Vico zu sehen und dann solche Worte von ihm zu hören. "Wann machen wir die erste Männertour mit ihm?" fragte jetzt Robin grinsend. "Lasst meinen Sohn gesund." schaltete ich mich ein, lachte aber auch aufrichtig. "Komm schon Lea. Lass uns Sonntag einen Männernachmittag machen. Wir chillen auch nur bei Robin am Pool." schlug Ramsey vor. Ich schaute etwas skeptisch. Ich gab den Kleinen nur ungern aus meinen Händen. Als ich zu Marco sah, erkannte ich seinen bettelnden Ausdruck. Den kannte ich nur zu genau. Ich schaute in die Runde und alle sahen aus wie kleine Hundewelpen. Ich stöhnte: "Von mir aus." Sofort freuten sich alle. Naja, eigentlich war ich einfach nur froh, dass die Jungs die Nachricht doch so gut aufgenommen haben.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt