Kapitel 101

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"Was für ein beschissener Abend!" schrie ich durch die Wohnung, als Marcel und ich gegen 7 Uhr frühs bei ihm ankamen. "Aaaaaaah!" schrie ich nochmals und ließ mich auf die Couch fallen. Marcel legte sich zu mir und nahm mich in den Arm. "Das war so unangenehm. Er hat sich so aufgedrängt." quasselte ich weiter. "Und dann kam auch noch Scarlett." Endlich sagte Marcel auch was: "Marco war schon nach einer Stunde komplett mit lang. Keine Ahnung, was mit ihm war. Eigentlich trinkt er ja sonst nicht." Ich nickte: "Ja, das dachte ich mir in dem Moment auch. Man war das scheiße." Marcel zog mich enger an sich und gab mir einen Kuss auf den Kopf: "Hey, mach dir nicht solche Sorgen. Wahrscheinlich weiß Marco morgen eh nichts mehr davon." Ich nickte, aber trotzdem schwirrte die Situation immer noch vor meinem geistigen Auge vorbei. "Kann ich bei dir schlafen?" fragte ich wie ein kleines Kind. Seitdem er mit Celine zusammen war, hatte ich nicht mehr bei ihm geschlafen, aber heute brauchte ich meinen besten Freund einfach. Er nickte: "Klar. Los, lass uns schlafen gehen." Zusammen torkelte wir in sein Zimmer und sobald ich in seinem Bett lag, war ich auch schon eingeschlafen.

Marcos POV

Ein schrilles Läuten holte mich aus meinem Schlaf. Knurrend hielt ich mir den Kopf. Ach du scheiße brummt mir der Schädel. Es dauerte ein wenig bis ich meinen Handywecker ausstellen konnte. Ich öffnete unter Schmerzen meine Augen. Wie viel hatte ich gestern bitte getrunken? Ich versuchte mich zu orientieren. Ok, ich lag in meinem Bett. Allein. Wo war Scarlett und wie spät ist es bitte? Ich schaute auf meinen Wecker: Fuck, schon 14.30 Uhr. Um 16 Uhr musste ich Vico von meinen Eltern abholen. Hoffentlich fährt Scarlett. Brummend stand ich auf und schlurfte sofort ins Bad, um kalt duschen zu gehen. Zu meinem Entsetzen hatte ich einen Filmriss. Gott, war ich betrunken. Als ich aus der Dusche stieg, ging es mir schon bedeutend besser. Ich schlüpfte in einen Pulli, graue Jogginghose dazu und dann ging ich Richung Wohnzimmer und vernahm Geräusche. Gut, Scar war hier. "Hey meine Hübsche." begrüßte ich sie in der Küche. Sie machte sich gerade einen Tee. Sie ignorierte mich eiskalt und ging ins Wohnzimmer. Was war denn nun los? Ich ging ihr hinterher. "Was ist denn los? fragte ich, als ich neben ihr auf dem Sofa saß. "Nichts." meinte sie nur und konzentrierte sich voll auf den Fernseher. Ich verdrehte die Augen. "Scarlett, rede bitte mit mir." Sie schüttelte nur schnaubend den Kopf: "Ihr hängt nur noch aufeinander." Ich runzelte die Stirn: "Wer jetzt?" Böse funkelte sie mich an: "Du und Lea?" Jetzt riss ich meine Augen weit auf. "Guck nicht so. Ihr macht ständig war zusammen. In die Stadt gehen hier, zum See fahren da. Ihr seid gemeinsam bei deinen Eltern. Und ständig siehst du sie so an.", "Wie sehe ich sie an?", "Da ist dieses Funkeln in deinen Augen und du bist nur am Grinsen, sobald sie in deiner Nähe ist." Ich begann zu grinsen, weil das hier alles total abwegig war: "Das ist totaler Quatschen und wir machen nur so viel zusammen, weil wir einen gemeinsamen Sohn ist." Sie nickte: "Und genau das ist der Punkt. Euch verbindet was. Ihr habt eine extrem enge Bindung." Ich schüttelte den Kopf: "Du interpretierst da zu viel rein." Jetzt sah sie richtig wütend aus: "Ich interpretiere da was rein? Gestern Abend bzw. Nacht war das sehr eindeutig." Ich riss die Augen auf: "Wie meinst du das?", "Filmriss?" dann lachte sie böshaft auf: "Dachte ich mir. Du hattest deinen Arm um ihre Taille, hast mich stehen lassen und dich lieber intensiv mit Lea unterhalten." Ich kratzte mich am Kopf. Scheiße. Ich habe wohl richtig Mist gebaut. "Maus, es tut mir leid, ok? Ich habe zu viel getrunken. Das passiert nicht wieder." Sie musterte mich, sagte aber nichts. "Hey, guck mich an." Traurig sah sie mir in die Augen. Ich kam ihr einfach näher und küsste sie und sie erwiderte den Kuss. "Alles wieder gut?" hakte ich nochmal nach. Sie nickte leicht und dann küssten wir uns nochmal. "Fährst du mich zu meinen Eltern? Ich muss Vico holen." Sie lachte mich aus: "Ach kann der Herr noch nicht fahren?" Ich lachte jetzt auch: "Naja, ich denke eher noch nicht." Grinsend nickte sie und gab mir noch einen Kuss.

Lea POV

Ich war jetzt bereits 5 Monate bei Marcel und es wurde langsam Zeit, dass ich mir was eigenes suche. Ohne Marcos Unterstützung wäre ich wahrscheinlich schon längst verzeifelt. Wir hatten uns bereits 4 Wohnungen gemeinsam angesehen, doch keine sagte mir zu, außer eine, die ich aber nicht bekam. "Sorry, ist bisschen kurzfristig, aber hast du heute 16.30 Uhr Zeit? Ein guter Freund von meinem Dad sucht einen Nachmieter. Adresse würde ich dir schicken." Die Nachricht bekam ich gegen 15 Uhr von Marco. Puh, schon in 1,5h. Aber das sollte kein Problem sein. Um 16.15 Uhr traf ich mich dann mit Marco vor der Wohnung. "Na ihr." begrüßte er uns breit grinsen. Vico begann sofort zu quietschen und strampelte auf meinem Arm los. "Ja, da ist dein Papa doch schon." meinte ich grinsen. Es war verrückt, wie fixiert Vico auf Marco war. "Ach Marco, ich bin so froh, dass es geklappt hat." ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns. Ein etwas älterer super sympatisch wirkender Mann kam aus dem Wohnblock. "Ich auch. Das sind Lea und Vico." Der Mann begann zu grinsen und gab mir die Hand: "Ich bin Karl. Du willst hier also mit deinem Kind einziehen." Ich nickte: "Wenn uns die Wohnung gefällt, wäre das super.", "Na dann lasst uns rein." Ich tapste Marco, der Vico auf dem Arm hatte, und Karl hinterher. Hoffentlich ist es endlich die passende Wohnung. Die Lage war super. 10 Minuten mit dem Auto bis in die Stadt und jeweils 5 Minuten bis zu Marco und Marcel. Die Wohnung war im 2. Geschoss. Als Karl die Wohnung aufschloss, blieb mir kurz der Atem weg. Ok, der Flur war riesig. "Ich nehme an, du hast viele Schuhe. Die sollten hier genug Platz haben." Meine Augen begannen zu funkeln. Oh ja, das war perfekt für meine ganzen Schuhe. Wir gingen weiter in die Küche. "Die Küche würde ich hier lassen, wenn es ok ist." Meine Augen wurden riesig, denn die Küche war ein Traum. Die Schränke waren knallrot, der Kühlschrank war doppeltürig und mit Eiswürfelspender und ein Tisch für 4 Personen war auch drin. Dann ging es weiter ins Wohnzimmer. Auch das war super groß und spendete durch das Fenster sehr viel Licht. Auch Schlafzimmer, Kinderzimmer und Bad waren ein Traum. Das Bad war sogar mit Dusche und Badewanne. Als ich kurz mit Marco allein in einem Raum war, kam er näher und flüsterte: "Und, was sagst du?" Völlig überwältigt sah ich ihn an: "Die Wohnung ist der Wahnsinn." Marco begann zu grinsen und nickte. "Und, wie gefällt sie euch?" hakte Karl nach, als er wieder zu uns stieß. Ich begann zu stottern: "Also... Die Wohnung... Sie ist der Hammer." Zufrieden grinste er: "Die Größe reicht?" Ich sah ihn verwirrt an: "Ja, sie ist riesig." Er zuckte nur mit den Schultern. "Also ich würde sie super gerne nehmen. Aber irgendeinen Haken muss es doch geben." Er schüttelte den Kopf: "Ne, den gibt es nicht." Sollte das wahr sein? Ich stand hier in einer Traumwohnung. Ich konnte es noch gar nicht fassen. "Ach wie teuer ist die überhaupt?", "1.100€ warm." meinte Karl eiskalt. Und da verschluckte ich mich an meiner eigenen Spucke. Das war also der Haken. "Ok, dann hat sich das..." Weiter kam ich nicht, denn Marco unterbrach mich: "Glückwunsch Karl, du hast deine Nachmieterin gefunden." Geschockt sah ich Marco an: "Marco, ich..." Wieder ließ er mich nicht ausreden und sah mich nur warnend an: "Nichts zu danken." Dann wendete er sich wieder an Karl: "Wann macht ihr das mit dem Mietvertrag und ab wann können die Beiden hier einziehen?", "Ich geb deinem Vater nächsten Samstag die Schlüssel und die Mietvertrag bekommt Lea dann vom Vermieter zugeschickt." Ich war so schockiert, dass ich nichts sagen konnte. Ich fühlte mich wie im falschen Film.

Erst als wir wieder allein an den Autos standen, fand ich meine Stimme wieder: "Bist du jetzt total verrückt geworden? Wie stellst du dir das vor? Wie soll ich die Miete bezahlen? Ich habe dir von Anfang an gesagt max. 600€ warm." Ich war mehr als sauer auf ihn. "Komm runter." Er sah mich gar nicht an, sondern konzentrierte sich nur auf seinen Sohn und fummelte irgendwas an seinem Pullover rum. "Ich soll runter kommen? Ich muss ab jetzt 1.100€ Miete zahlen." Jetzt sah er mich endlich an: "Lea, ich habe doch gesagt, dass ich dich unterstütze. Und die Wohnung ist perfekt für euch. Ich wollte unbedingt, dass ihr da einzieht. Ich will, dass es euch gut geht." Mit verschränkten Armen stand ich vor ihm. Eigentlich wollte ich sauer sein, aber das war jetzt schon wieder süß. "Ich will kein Geld von dir und das weißt du." Marco verdrehte die Augen: "Du willst schon nicht, dass ich Unterhalt zahle, dann lass mich wenigstens was zur Miete zu geben." Ich stöhnte, denn ich wusste, dass ich eh keine Chance hatte und die Wohnung hatte ich jetzt eh sicher. "Nagut." Marco grinste zufrieden und gab mir einen Kuss auf den Kopf, was mich kurz aus der Fassung brachte. "Oh sorry." meinte Marco dann nur, der von seinem Verhalten anscheinend selbst überrascht war. "Ich würde 600€ zugeben, ok?" fragte er vorsichtig und steckte Vico seinen Schnuller in den Mund. Ich liebe es die zwei zu beobachten. "500€ reichen auch." meinte ich dann. "Ok, dann überweise ich dir jeden Monate die 600€." Ich grinste nur und schüttelte den Kopf, weil das so klar war. Ich hatte also endlich eine eigene Wohnung und diese Wohnung ist ein Traum.

Es vergingen weitere Woche und ich war inzwischen in meiner eigenen neuen Wohnung eingezogen. Ich hatte echt super Unterstützung. Dass Marco, Celine und Marcel halfen, war ja fast schon selbstverständlich, aber ich freute mich auch riesig, dass Mario (Götze), Auba, Felix (Passlack), Armin, Robin, Lisa und Jenny halfen. Jede zusätzliche Hand erleichterte die Arbeit und wir brauchten wirklich nur einen einzigen Tag. Ich fühlte mich pudelwohl in meiner Wohnung und jetzt stand ich endlich wieder auf eigenen Beine. Durch das Klingeln meines Handys wurde ich plötzlich nachts aus dem Schlaf gerissen. Stöhnend setzte ich mich auf. Halb 3 morgens und Marcos Nummer erschien auf dem Display. "Ja?" ging ich verschlafen ans Telefon. Sofort brabbelte Marco am anderen Ende ungebremst los: "Lea, du musst sofort herkommen." Von jetzt auf gleich war ich hellwach. Was war passiert? Ich hatte Vico gestern Nachmittag zu ihm gebracht. "Bitte, beeil dich. Ich bin im Krankenhaus.", "Was ist passiert?", "Vico, er..."


Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt