Kapitel 72

1.6K 65 8
                                    

Nach dem Mittag ließ ich dann Vico und Marcel allein in der Wohnung um mich mit Celine zu treffen. Als wir uns vor Starbucks trafen, rannten wir schreiend aufeinander zu und fielen uns um den Hals. Endlich sahen wir uns wieder. Schon verrückt, wenn man sich sonst fast jeden Tag gesehen hatte und jetzt nur noch alle 2 Monate. Ich bestellte mir einen schwarzen Kaffee und Celine einen Cappuccino mit Karamell, sie liebte süße Getränke. "Und was hast du schon so angestellt seitdem du hier bist?" fragte sie grinsend. Sie konnte ja nicht ahnen, dass die Hölle los war. "Ich habe schon wieder das größte Chaos verbreitet." Irritiert sah sie mich an und ich erzählte ich von meinem gestrigen Tag. Immer wieder sah sie mich entgeistert an, was ja auch verständlich war. Als ich fertig war, lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und rieb sich erstmal die Augen: "Puh, kaum hier, schon steht Dortmund wieder Kopf." Sie lachte leicht und fuhr dann fort: "Es ist gut, dass jetzt endlich alles raus ist. Jetzt musst du abwarten und sehen wie Marco damit umgeht." Ich sah sie nervös an: "Was würdest du an Marcos Stelle machen?" Wieder atmete sie schwer und überlegte. "Keine Ahnung, tut mir leid. Ich glaub ich würde die versteckten Kameras suchen." Ich nickte traurig, aber es stimmt ja. Alles war total verzwickt. "Scarlett und Marco sehen sich wohl kaum." Lies ich kurz anklingen, bevor ich den letzten Schluck meines Kaffees trank. Celine sah mich schief an: "Alles ist komplett kompliziert und du freust dich, weil sich die Beiden kaum sehen?" Jetzt begann sie zu lachen. "Ich habe nie gesagt, dass ich mich darüber freue." Verteidigte ich mich und fuhr fort: "Vielleicht finde ich es ja auch voll schade." Jetzt mussten wir Beide lachen. Plötzlich wurde Celine wieder ernster und griff nach meiner Hand: "Lea, bitte steiger dich da jetzt nicht rein. Ich weiß, dass du ihn liebst, aber du hast es beendet und jetzt ist er wieder in einer Beziehung. Du musst das akzeptieren." Geknickt saß ich ihr gegenüber und spielte mit meiner Serviette: "Ich weiß."

Gegen 17 Uhr kam ich dann wieder bei Marcel in der Wohnung an und er kam mir mit einem weinenden Vico schon entgegen: "Endlich bist du da. Er hört einfach nicht auf zu weinen. Du musst ihn unbedingt stillen." Ich musste leicht schmunzeln, als er mir so verzweifelt gegenüber stand und gab ihm zur Begrüßung einen Wangenkuss. Ich nahm ihm Vico ab und ging mit ihm in die Küche, um ihn zu stillen. Sofort beruhigte er sich und war wieder lieb wie ein Engel. "Was sagt Celine?" schrie Marcel aus dem Wohnzimmer. "Hab ihr von gestern erzählt und das hat halt viel Zeit in Anspruch genommen." Den Rest erzählte ich ihm, als ich mit Vico zurück im Wohnzimmer war. Ich legte mich, mit den Füße auf dem kleinen Tisch vor mir, neben Marcel auf die Couch und Vico platzierte ich auf meinem Bauch. Wir redeten noch über Gott und die Welt, bis wir uns gegen 18.30 Uhr entschlossen etwas nettes zu kochen. Es wurde ein Broccoli-Kartoffel-Auflauf. Als der Auflauf fast fertig war, klingelte es an der Tür. "Wer ist das?" fragte ich neugierig, weil ich dachte, er hätte jemanden zum Abendbrot eingeladen. Vielleicht Robin oder so. "Keine Ahnung." meinte Marcel nur und lief dann zur Tür. Ich hörte nicht viel, nur, dass er mit jemandem einschlug. Neugierig lief ich in den Flur und blieb dann wie erstarrt stehen. Mein Herz war sofort wieder auf 180 und ich merkte, wie schwitzig meine Hände wurden. Marco stand in der Tür und sah mich jetzt auch an. Er sah wieder so attraktiv aus. Seine Cappies machten mich immer wieder wild. Schluss jetzt Lea, reiß dich zusammen. "Hey." meinte ich nur Kleinlaut. Er reagierte nicht auf meiner Begrüßung, sondern fiel gleich mit der Tür ins Haus: "Ich hab eine Zahnbürste von mir bei. Kannst du mir ne Bürste oder sowas von..." dann stockte er. Vorwurfsvoll sah ich ihn an: "Es wird dich nicht umbringen, wenn du seinen Namen aussprichst." Auch er verdrehte jetzt die Augen und fragte dann: "Also hast du vielleicht eine Bürste oder einen Schnuller von Vico?" Ich musste erst kurz über seine Worte nachdenken, doch jetzt begriff ich, dass er hier war, um etwas von Vico für den Vaterschaftstest abzuholen. Als ich nichts sagte, ergriff Marcel an Marco gewandt das Wort: "Hast du kurz Zeit? Essen ist fertig." Ich wusste nicht, ob ich Marcel dafür danken sollte, oder ihn lieber umbringen sollte. Einerseits wollte er, dass wir uns unterhalten, aber ich fühlte mich zur Zeit in Marcos Anwesenheit einfach unwohl. "Marcel, ich will einfach nur den scheiß für den Test abschicken." Marcel zog ihn jetzt rein und schloss die Tür: "Heute Abend kommt die Post eh nicht mehr, also komm rein." Marco murrte noch rum, zog sich dann aber die Schuhe aus und kam rein. Ich lief sofort ins Bad und holte einen Schnuller von Vico, damit Marco erstmal seinen Willen bekam. "Hier, das sollte gehen." wendete ich mich an Marco und gab ihm den Schnuller. Marco würdigte mich keines Blickes, sondern nahm nur den Schnuller, steckte ihn in eine Plastiktüte, beschriftete diese und packte dann alles in einen braunen großen Umschlag. Bald hatten wir also Gewissheit. "Wie lange dauert sowas?" fragte ich dann Marco als wir am Tisch saßen und meinte dabei natürlich den Test. Wütend sah er mich an und schrie gleich los: "Woher soll ich das denn wissen? Ich habe sowas auch noch nicht gemacht." Ja, ich war die Böse, aber das musste ich mir nicht bieten lassen. Ich stand auf und rannte ins Gästezimmer, wo ich Vico aus dem Kinderbett nahm und mich mit ihm weinend aufs Bett setzte.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt