Kapitel 15

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Während des Spiels war ich zwar mehr verwirrt als alles anderes, aber es war trotzdem ein tolles Erlebnis. Ich bin froh, dass ich hier her geschleppt wurde. Der BVB gewann sogar, aber Marco schoss kein Tor. Egal, Hauptsache Sieg. Nach dem Spiel ging ich zusammen mit Robin zu seinem Auto und wir fuhren los. Ich erwartete, dass wir zum Krankenhaus fuhren, aber plötzlich stoppten wir auf einem Parkplatz, der total verlassen war. "Willst du mich jetzt kidnappen?" fragte ich Robin belustigt. "Ne, lieber nicht. Wir warten jetzt hier." Ich betrachtete ihn von der Seite: "Auf wen? Wie lange?" Er grinste vor sich hin: "Sei nicht so neugierig." Nach gut 15 Minuten hielt ein Taxi neben uns und ein Blondschopf stieg aus. Marco. Böse funkelte ich Robin an, der nur antwortete: "Was dachtest du wer jetzt her kommt?" Ich schüttelte nur grinsend den Kopf und stieg aus. Marco kam zu mir und umarmte mich, was mich sehr überraschte. Auch Robin umarmte er. "Super Spiel." meinte Robin anerkennend. "War in Ordnung." gab Marco zurück. Dann sah er mich an. "Danke." meinte ich nur zaghaft. "Hat es dir gefallen?" fragte er, doch ich konnte gar nicht antworten, denn das übernahm Robin: "Du hättest sie sehen sollen. Ihre Augen haben gar nicht mehr aufgehört zu strahlen.", "Quatsch." meinte ich nur, da ich es mir nicht eingestehen wollte. "Wie auch immer. Danke, dass du das für mich gemacht hast. Wir werden los." meinte Marco zu Robin, klatschte mit ihm ein und wollte wieder zum Taxi." Irritiert sah ich ihn an: "Wie? Wer wir?" Marco sah mich belustigt an: "Du und ich. Wir. Los komm.", "Wohin denn?" Robin schob mich vor sich hin: "Los jetzt. Geh einfach." Immer noch perplex stieg ich mit ein. "Zum Vapiano bitte." meinte Marco zum Taxifahrer. "Wir gehen essen?" erkundigte ich mich. Marco nickte: "Genau. Hoffe Vapiano ist ok." Ich nickte nur.Als wir ankamen bezahlte Marco das Taxi und machte einen auf Gentleman. Er öffnete mir die Tür, nahm mir die Jacke ab und rückte meinen Stuhl zurecht. Ich muss schon sagen, zuvorkommend war er. Aber vielleicht will er mich einfach nur ins Bett kriegen. Aber er schien sich wirklich für mich zu interessieren. Er wollte meine ganze Lebensgeschichte wissen, aber ich erkundigte mich auch nach seinem Leben. Er spielt seit er ganz klein ist schon Fußball, früher zum Leidwesen seiner Mutter immer mit Obst, das gerade rum lag. Dann war er in der Dortmunder Jugend, zwischenzeitlich in Aalen und Mönchengladbach, aber jetzt wieder hier. "Wo wohnst du eigentlich?" fragte ich ihn dann irgendwann: "Direkt am Phönixsee.", "Wow, ein Traum." Er nickte nur freudig. "Aus dem Schlafzimmer schaut man direkt auf den See." Naja, er hat ja auch genug Geld um sich das leisten zu können. "Ich weiß was du denkst." Ertappt sah ich ihn erschrocken an. "Ja klar, ich habe Geld, aber ist es jetzt verboten sich dann auch eine schöne Wohnung zu leisten? Was würdest du sagen würde ich in einer Mini-Wohnung in einem Hochhaus haben?" Ich schaute ihn jetzt grinsend an: "Ja ok, hast Recht. Sorry.", "Wird wohl noch dauern bis du deine Meinung änderst." Es machte mich total irre, wie er immer wieder in seinem Essen rumstocherte und mich dann wieder ansah. Ich sagte nichts, sondern ließ das so im Raum stehen. Anderes Thema: "Hast du Geschwister?" Er nickte und grinste breit. Total stolz begann er zu erzählen: "2 Schwestern. Leben auch beide hier in Dortmund. Yvonne hat sogar einen kleinen Sohn, Nico. Du musste den Kleinen mal kennen lernen, er ist so süß und..." Marco schwärmte noch eine ganze Zeit von seiner Familie und ich merkte, dass seine Familie das wichtigste für ihn ist. "Deine Familie ist alles für dich oder?" Strahlend nickte er: "Nichts geht über die Familie." Ich wurde jetzt traurig. Klar war es schön wie wichtig für ihn Familienleben ist, aber das mit meinem Leben zu vergleichen tat weh. "Hab ich was falsches gesagt?" fragte er dann, als er meine Stimmung bemerkte. Ich schüttelte nur den Kopf und konzentrierte mich auf mein Essen. "Keinen guten Draht zu deiner Familie?" Jetzt war ich erstaunt. Sonst merken Männer sowas doch nicht. Wieder schüttelte ich nur den Kopf: "Nur ganz kurz. Ich hab 2 Brüder, aber habe keinen Kontakt zu meiner ganzen Familie." Ich war froh, dass Marco das akzeptierte und wir das Thema wechseln konnte. Zum Glück überwog meine Trauerstimmung nicht, sondern ich konnte mich ganz auf den Abend konzentrieren. Wenig später klingelte mehrere Mal Marcos Handy, aber er drückte den Anruf jedes Mal weg. Er wollte nicht unhöflich sein. "Geh ruhig ran." meinte ich dann irgendwann. "Was gibts?... Bin im Vapiano... Ne, heute nicht... Weil ich was anderes zu tun habe... Nein... Mensch, ich bin mit Lea hier... Ok, bis morgen." Mir war es leicht peinlich zu lauschen und dann fiel auch noch mein Name. "Alles gut?" fragte ich vorsichtig und er nickte: "Die Jungs wollten nur wissen, weshalb ich den Sieg nicht mitfeiere." Vielsagend nickte ich. Er hatte die Siegfeier extra für mich sausen lassen? Der Mann überraschte mich immer mehr. Gegen 22.30 Uhr verließen wir dann endlich das Restaurant. Ich hatte darauf bestanden meinen Teil selbst zu zahlen, auch wenn Marco das nicht wirklich passte. "Mein Auto steht noch am Krankenhaus." bemerkte ich. Auch dafür hatte Marco eine Lösung: "Ich fahr dich nach Hause und hol dich morgen kurz nach dem Mittag ab, um dann zusammen zu Marcel zu fahren, wenn es ok ist." Oh man, wollte ich so viel Zeit mit ihm verbringen? Aber ich wollte mein Versprechen nicht brechen. Er sollte die Chance bekommen, dass ich meine Meinung änderte. "Alles klar. Werde ab Mittag bereit sein." Wir gingen zum Taxistand und Marco dirigierte den Taxifahrer zu meiner Wohnung. Mit einem Wangenkuss verabschiedete ich mich von ihm und schon fuhr das Taxi los. 

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt