Kapitel 63

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Nach 8 Tagen im Krankenhaus durfte ich heute endlich nach Hause. Celine und Marcel waren inzwischen wieder in Dortmund, weil beide arbeiten mussten. Julia kam ins Krankenhaus um mich abzuholen. Sie sah heute Vico zum zweiten Mal und schon wieder war sie total verzückt von ihm, aber das konnte man auch nur sein. Ich liebe meinen Kleinen so unheimlich doll, was ich mir nie hätte vorstellen können. Seine kleinen Ärmchen, die süßen grünen Augen, sein kleiner runder Kopf. Einfach alles an ihm war so süß. Bis jetzt hatte er auch nicht wirklich viel Theater gemacht, außer wenn er Hunger hatte. Zuhause angekommen legte ich Vico gleich in sein Bett und trank mit Julia noch einen Kaffee, mein erster Kaffee seit 6 Monaten mit Koffein und ich musste mich erstmal wieder daran gewöhnen. Zur Zeit mochte ich mein Leben wieder und ich war unendlich stolz auf meinen Sohn.

Seit der Geburt sind nun schon 2 Monate vergangen und man konnte förmlich zusehen wie Vico gewachsen ist. Manchmal dachte ich wirklich, ich müsste mir das Leben nehmen, weil mein Sohn einfach nicht aufhören wollte zu weinen und zu schreien. Ich war einfach so verzweifelt, weil ich nicht wusste, was er hat und wie ich ihn beruhigen konnte. Und dann kam noch dazu, dass ich allein war und mich niemand unterstützen konnte. Julia kam zwar oft vorbei, aber sie war eben nur eine gute Freundin und ich hatte das Gefühl, dass Vico seinen Vater brauchte. Während ich darüber nachdachte, saß ich im Auto auf dem Weg nach Dortmund. Ich bekam mein Lachen nicht mehr aus dem Gesicht, weil ich mich so freute meine beiden besten Freunde wieder zu sehen. Außerdem hatte ich mich mit Jenny (Schmelzer) und Lisa (Weidenfeller) verabredet. Ich werde 4 Tage bei Marcel bleiben, weil er unbedingt den Kleinen wieder sehen wollte. Vico saß schräg hinter mir auf dem Rücksitz in seinem Sitz und kreischte ab und zu belustigt, wenn im Radio hohe und laute Töne zu hören waren. Wir machten zwei Pausen, in denen ich Vico stillte und wir draußen das schöne Wetter genossen. Alles fühlte sich so gut an. Gegen 14 Uhr standen wir dann vor Marcels Wohnung und ich grinste wie eine Irre. Ich nahm Vico aus seinem Sitz und auf meinen Arm, ließ die Sachen erstmal im Auto und klingelte an seiner Tür. Es dauerte nicht lange und schon wurde die Tür aufgerissen und ein grinsender Marcel stand vor mir. Er begrüßte mich mit einem Wangenkuss und nahm mir dann sofort Vico ab, um ihn zu knuddeln und ihn in seine Arme zu schließen. Ich ließ mir die Chance nicht entgehen und musste sofort ein Foto schießen, welches ich an Celine schickte mit der Unterschrift "beim Patenonkel angekommen." Sie schrieb sofort zurück und meinte, dass sie heute leider keine Zeit für mich hatte, da sie bis 22 Uhr arbeiten musste. Aber ich war ja zum Glück 4 Tage hier. "Komm rein." meinte Marcel ohne die Augen von Vico zu lassen. Es war so süß, dass er so angetan von meinem Kleinen war. "Ich muss noch fix unsere Sachen aus dem Auto holen." meinte ich und jetzt sah mich Marcel an. "Ok, ich komme mit." Aber anstatt er meine Sachen holt, behielt er Vico auf dem Arm und begleitete mich zum Auto. Naja, wenigstens was. Er schäkerte mit Vico und dieser lachte auch ab und an. Als wir in seiner Wohnung wieder angekommen waren und ich unsere Sachen im Gästezimmer untergebracht hatte, setzten wir uns in seine Küche und gönnten uns einen Kaffee. "Wie gehts euch?" begann dann Marcel das Gespräch. "Sehr gut. Vico ist topfit und hält mich auf Trapp." Jetzt wendete sich Marcel an Vico: "Das machst du richtig. Mutti muss ja schließlich fit bleiben." Ich lachte und auch er grinste mich an. "Was ist hier in Dortmund los?" Er nahm einen Schluck aus seiner Tasse und meinte dann: "Ach alles wie immer. Meine Partys laufen zur Zeit sehr gut und Pursuit Fashion verkauft sich auch super. Zur Zeit kann ich nicht klagen.", "Schön." Gab ich grinsend zurück, weil ich wirklich froh war, dass auch Marcel zufrieden war. "Und was hast du dir für die Tage so vorgenommen?" fragte er interessiert. Ein wenig hatte ich die Tage schon geplant: "Also heute will ich auf jeden Fall noch zu meiner Crew, weil ich weiß, dass sie heute trainieren. Naja und dann will ich die Tage noch was mit Celine machen und mich mit Lisa und Jenny treffen." Er musterte mich und nickte, doch irgendwas stimmt nicht mit ihm. "Was ist los?" fragte ich. "Nichts." meinte er nur, doch dafür kannte ich ihn zu gut. "Bring dem Kleinen nicht jetzt schon das Lügen bei." Jetzt sah er Vico an und anscheinend war es ein gutes Argument. "Sorry, wenn ich dich damit nerve, aber denkst du nicht, dass du mit Marco reden solltest?" Ich verdrehte die Augen und unwillkürlich begann mein Herz zu rasen. Ich hatte Angst Marco gegenüber zu treten und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie er reagieren würde, wenn er von Vico erfährt. Außerdem will er mich doch sowieso nicht sehen. "Lea, ich bin zwar dein bester Freund, aber es ist schon schlimm genug, dass Marco nie was von deiner Schwangerschaft erfahren hat. Er hat ein Recht darauf es zu erfahren." Ich wusste ja, dass er Recht hatte, trotzdem war ich ein Feigling. "Und wenn Vico nicht Marcos Sohn ist, sonder der von..." weiter sprach ich nicht, denn Marcel unterbrach mich: "Trotzdem. Denk doch auch mal an Vico. Er soll doch später wissen wer sein Vater ist und insgeheim willst du es doch auch wissen." Ich atmete schwer und mir wurde auch leicht schlecht. "Du hast Recht. Dann werde ich das auch in Angriff nehmen." Marcel strich mir jetzt leicht über den Arm, um mir Mut zuzusprechen. Ich versuchte, ihm ein leichtes Lächeln zu schenken. Ängstlich wendete ich mich dann wieder an ihn: "Und was ist, wenn seine Neue da ist? Ich will das erst mit ihm allein klären." Er nickte, da er mich wohl verstand. "Ich glaube nicht, dass Scarlett hier ist. Vielbeschäftigte Frau. Aber ich kann ja mal vorsichtig nachfragen.", "Danke." Irgendwie war ich erleichtert bei der Aussage, dass sich Marco und seine Neue wohl nur relativ selten sahen. Naja egal, sie sind trotzdem zusammen. "Was hältst du von ihr?" fragte ich dann, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich die Antwort wirklich hören wollte. Er atmete tief durch und überlegte kurz, bis er antwortete: "Kann ich ehrlich gesagt nicht so wirklich sagen. Dafür kenne ich sie nicht gut genug." Ich runzelte die Stirn: "Hast du sie nicht kennen gelernt?" Er wurde nervös, was ich daran erkannte, dass er Vico in den Haaren herum spielte. "Doch schon, aber ich habe sie immer nur kurz gesehen. Wenn sie mal hier bei Marco war, wollten sie halt was zu Zweit machen, was ja auch verständlich ist." Und diese Aussage verpasste mir wieder einen Stich. Aber ich wollte es ja wissen. Selber Schuld. Bei der Vorstellung wie Marco sie küsste und anfässt, wurde mir schlecht. So gut wie möglich verscheuchte ich die Gedanken. Wir ließen das Thema sein und erzählten noch eine gute Stunde, da wir ja viel aufzuholen hatten. 

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt