Kapitel 56

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Als ich mich wieder beruhigt hatte, griff ich nach meinem Handy und rief Celine an. "Hey Süße, was gibts?" Sie hörte sich etwas gestresst an. "Kannst du herkommen?" Mehr sagte ich nicht. Es war ruhig am anderen Ende und ich konnte mir ihrer Verblüfftheit vorstellen. "Wie jetzt?" fragte sie dann nur. "Kannst du dich bitte in den nächsten Zug setzen und herkommen?" Kann sie nicht einfach Ja sagen? Ich brauche sie jetzt. "Maus was ist denn passiert?", "Celine, sag doch einfach Ja.", "Tut mir leid, aber ich kann nicht. Muss zu einer Messe morgen von der Arbeit aus und das ist eine Pflichtveranstaltung." Am liebsten hätte ich wieder geweint, aber ich riss mich zusammen. "Ok, kein Problem. Hab dich lieb." meinte ich noch kühl und legte auf. Instinktiv wählte ich sofort eine weitere Nummer, auch wenn ich wusste, dass er zwischen zwei Fronten stand. "Lea." begrüßte mich die so vertraute Stimme am anderen Ende freudig und sofort musste ich grinsen. "Marcel, kannst du bitte nach Berlin kommen?", "Klar, wann denn?", "Kannst du jetzt gleich losfahren?" Auch bei ihm war jetzt Ruhe am anderen Ende. Klar muss das komisch rüber kommen. "Ähm, das ist aber kurzfristig. Aber klar, ja, ich hab nichts vor. Ich fahr in einer Stunde los, ok?" Danke Gott, für diesen besten Freund. In solchen Situationen erkennt man die echten Freunde. "Danke Marcel.", "Bis in ein paar Stunden." Und wir legten wieder auf. Er wusste, dass etwas nicht stimmte, fragte aber nicht am Telefon, sondern setzte sich wirklich einfach ins Auto ohne weiter nachzuhaken und machte sich auf dem Weg zu mir. Es sollte mehr solcher Menschen auf der Erde geben.

Es war bereits 21 Uhr als es endlich an meiner Tür klingelte. Ich rannte förmlich durch meinen Flur und riss die Tür auf. Marcel strahlte mich an und ich fiel ihm um den Hals. Ich zog seinen Geruch ein und genoss es meinen besten Freund endlich wieder bei mir zu haben. "Schön dich zu sehen." flüsterte er mir ins Ohr. Wieder hätte ich am liebsten geweint, schaffte es aber die Tränen zurück zu halten. "Willst du was trinken?" fragte ich ihn als wir Hand in Hand ins Wohnzimmer spazierten. "Hast du Bier hier?" Ich grinste ihn an, denn das war so klar. Ich nickte und verschwand in die Küche, um ihm ein Bier und mir ein Wasser zu holen. "Du gar kein Bier?" fragte er mich, als ich mich ihm gegenüber auf den Sessel setzte. Tja, ich würde ja gerne, aber damit ist jetzt Schluss. Ich schüttelte einfach den Kopf. Ich wollte es ihm in Ruhe erzählen. Wir redeten noch über seine Fahrt und über Alltägliches, doch dann fragte er: "So und jetzt raus mit der Sprache. Was ist los?" Ich sah an die Decke und atmete tief durch. Ich sah ihm tief in die Augen und sagte es dann einfach: "Ich bin schwanger." Ich konnte Marcels Blick nicht deuten. Er sah einfach so ausdruckslos aus. Er rührte sich nicht und starrte mich immer noch an.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt