Kapitel 112

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Gegen 15.15 Uhr kam ich bei Marcel an und zum Glück stand auch sein Auto vor der Tür. Hoffen wir, dass Celine nicht da ist. Ich klingelte und als hätte er schon direkt vor der Tür gestanden, wurde mir sofort die Tür geöffnet. "Komm rein." meinte Marcel kleinlaut. Warscheinlich sah ich mehr als schlimm aus. Wir gingen ins Wohnzimmer und Marcel holte sofort 2 Bier. Ich öffnete meins und schüttete einen großen Schluck in mich rein. Marcel schwieg, weil er mir wohl Zeit geben wollte mich zu sammeln. Nach kurzer Zeit starrte ich an die Wand vor mir und platze einfach damit heraus: "Wir bekommen kein Kind." Ich dachte Marcel springt gleich von der Couch. "Sie hat es verloren?" Ich lachte kurz auf: "Nein, sie war nie schwanger." Weiter fügte ich hinzu: "Alles erstunken und erlogen." Marcel zog scharf die Luft ein. Ich drehte mich zu ihm und sah in sein erstauntes Gesicht. Jetzt setzte auch er das Bier an und nahm einen großen Schluck. "Echt jetzt?" fragte er dann immer noch perplex nach. Ich nickte und verschrängte die Arme. "Sieht sie noch durch?" schrie Marcel dann. "Sie hat dir die ganze Zeit etwas vorgemacht?" Ich nickte: "Ich wollte vorhin zu ihr, um mit zum Ultraschall zu fahren. Hatte ich ja erzählt." Marcel nickte. "Naja, sie war dann nicht in der Wohnung und beim Frauenarzt auch nicht. Am Telefon wollte sie mir dann erst erzählen, dass sie beim Frauenarzt sitzt, aber fatalerweise stand ich zu dem Zeitpunkt schon bei ihrem Arzt. Naja und Zuhause hat sie dann die Karten auf den Tisch gelegt." Jetzt schüttelte Marcel unglaübig den Kopf und meinte abwesend: "Die spinnt doch." Etwas lauter fuhr er dann fort: "Mit sowas macht man keine Scherze. Verdammt, sie hat dir erzählt, ihr würdet ein Kind bekommen. Das kann doch nicht wahr sein." Ich rutschte ein Stück nach vorn und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Ich kann nicht mehr." Marcel legte einen Arm um meine Schultern: "Ich bin für dich da, das weißt du." Ich nickte und lehnte mich wieder zurück: "Trotzdem. Erst die ganze Scheiße mit Lea und jetzt Scarlett. Warum werde ich eigentlich von Frauen immer nur nur verarscht?" Marcel stöhnte: "Ja, aber die Richtige wird dich nicht verarschen." Dann platzte es aus mir raus: "Die Richtige hat mich schon verarscht." Mit riesigen Augen sah er mich an: "Nix gegen dich, aber Bov, Scarlett war doch nicht die Richtige." Ich lachte leicht auf: "Ne, aber Lea." Jetzt lehnte sich Marcel zurück und ließ den Kopf in den Nacken fallen. "Also waren da die ganze Zeit immer noch Gefühle für sie?" Ich knete meine Hände, weil ich das Bier inzwischen auf den Tisch gestellt hatte. "Sie waren nie weg." meinte ich kleinlaut und musste mich zusammenreißen nicht wieder wie eine Memme loszuheulen. "Mensch Marco, warum hast du es denn nie zugegeben? Ich habe dich des öfteren darauf angesprochen.", "Was sollte ich denn machen? Ich war in einer Beziehung und dachte das zweite Mal Vater zu werden. Denkst du da stelle ich mich hin und gebe zu, dass ich immer noch Gefühle für Lea habe? Verdammt, ich wollte einfach für Scarlett da sein. Ein guter Vater werden." Sofort schoss es aus Marcel heraus: "Du bist für Vico der perfekte Vater." Dann war er kurz ruhig und fuhr fort: "Aber wie sollte das eigentlich weiter gehen? Wärst du nur bei Scarlett geblieben, weil sie ein Kind bekommen sollte oder wie auch immer ich das ausdrücken soll. Du wärst bei ihr geblieben und hättest deine Gefühle unterdrückt?" Ja gute Frage, die er mir da stellte. Ich zuckte mit den Schultern: "Ja, wahrscheinlich. Ach keine Ahnung. Naja, brauch ich mir ja jetzt keine Gedanken mehr drüber machen.", "Also ist Schluss?" Ungläubig sah ich meinen besten Freund an: "Sag mal bist du voll? Denkst du ich bleibe nach so einer Aktion noch mit ihr zusammen?", "Also willst du nicht nochmal mit ihr reden?" War stimmt mit Marcel bitte grad nicht? "Nein Marcel, ich will mit dieser Person nicht mehr reden." Jetzt nickte er: "Ok, wollte nur sicher gehen." Ich lachte auf: "Du bist aber auch ein Kunde." Jetzt lachte er auch: "FIFA?" Dazu sagte ich nicht nein. Also zockten wir und redeten dabei über Allgemeines. Zwischen ihm und Celine lief alles super. Wenigstens bei einem von uns. Aber Celine ist auch eine Liebe, auch wenn ich das nach unserem ersten Treffen damals nicht gedacht hätte. Gegen Abend bestellten wir uns dann Essen und tranken noch ein Paar Bierchen. "Und was ist jetzt mit Lea?" hakte Marcel beim Essen nach. "Was soll mit ihr sein?" Er verdrehte die Augen. "Naja willst du ihr sagen, dass du noch Gefühle für sie hast?" Ich zuckte mit den Schultern: "Ich weiß nicht, ob ich kann nochmal kann. Sie nochmal erobern. Ihr nochmal zu vertrauen..." Dann unterbrach mich Marcel: "Du vertraust ihr doch jetzt schon wieder blind." Ich drehte mich zu ihm und überlegte. Als ich was sagen wollte, schnitt er mir das Wort ab: "Und jetzt behaupte nicht das Gegenteil. Wir haben doch alle gesehen wie vertraut ihr wieder miteinander wart." Ich nickte, denn er hatte vollkommen Recht. Traurig fügte ich hinzu: "Ja und deswegen hat Scarlett das alles erfunden.", "Marco, jetzt gib nicht dir die Schuld. Nichts rechtfertigt so eine Lüge." Wieder nickte ich: "Ja, das stimmt." Kurz war es ruhig, doch dann fragte ich vorsichtig: "Denkst du wir hätten noch eine Chance?" Marcel sah mich eindringlich an: "Die Wahrheit?" Ich nickte und mein Herz schlug etwas schneller. "Ich denke schon." Und sofort machte mein Herz einen Sprung. Verrückt, was nur die Vorstellung von mir und Lea in mir auslöst. Marcel holte mich wieder aus meinen Gedanken: "Aber du musst wissen, ob du das nochmal willst. Auch ich werde nicht vergessen, was sie mit dir abgezogen hat." Verträumt nickte ich: "Erstmal muss ich jetzt eh die ganze Situation mit Scarlett verkraften." Marcel pflichtete mir bei: "Genau. Und dann hilf ihr einfach weiter bei der Jobsuche, unternimm weiter was mit den Beiden und dann seht ihr weiter." Wieder nickte ich. Ich wüsste echt nicht, was ich ohne Marcel machen würde. "Willst du noch was mit Celine machen oder wollen wir uns noch mit den Jungs treffen?" Auch, wenn er noch mit Celine verabredet gewesen wäre, hätte er mich jetzt wahrscheinlich nicht allein gelassen. Er stimmte also zu, schrieb in unsere Gruppe und wenig später stand fest, dass wir uns bei Armin treffen würden. Robin holte uns von Marcel ab, weil wir ja schon einige Bierchen in uns hatten. Als wir dann alle zusammen waren, erzählten ich auch den anderen Jungs und natürlich war die Diskussion riesig. Vorallem weil Robin dabei war, der Scarlett noch nie mochte. Wenn wir Jungs schon so viel lästern können, will ich gar nicht wissen, was bei den Mädels manchmal los ist. Ansonsten hatten wir einen super Abend. Und es lenkte mich ab. Gegen 2 Uhr waren wir dann bei Marcel. Ich schlief dort, weil ja auch noch mein Auto dort war. Wir zockten noch eine Runde und gingen dann schlafen. Ich bin so dankbar, solche Freunde zu haben.

Lea POV

Am Sonntag gegen 14 Uhr klingelte es bei mir Sturm. Was für ein Idiot ist das bitte? Vico schläft gerade. Ich rannte zur Tür in der Hoffnung, dass Vico nicht aufwacht. Ich riss die Tür auf und wer stand vor mir? Natürlich, Celine. "Bist du bescheuert? Du weißt doch, dass Vico schläft." blubberte ich sie zur Begrüßung an. Sie stürmte an mir vorbei, riss ihren Mantel von sich und zog sich in Lichtgeschwindigkeit die Schuhe aus. Irritiert lief ich ihr in die Küche hinterher. Wie selbstverständlich lief sie zur Kaffeemaschine, legte Tabs ein und machte Kaffee. Dabei sagte sie nicht ein Wort und ich betrachtete sie argwöhnisch. Sie nahm unsere Tassen und setzte sich an den Tisch. "Setz dich." befahl sie mir. Oh Gott, was ist hier los? Ängstlich sah ich sie an. "Marco und Scarlett sind getrennt." Ich erstarrte und blickte ihr von einem ins andere Auge. Was hat sie gerade gesagt? Die Beiden sind getrennt? "Quatsch, hör auf." meinte ich dann nur verwundert. Das glaub ich jetzt nicht. Sie bekommen doch ein Kind. "Ja wirklich, er war gestern bei Marcel und hat ihm alles erzählt. Er hat Schluss gemacht." Jetzt wurden meine Augen noch größer. "Celine jetzt rück doch mal mit der Sprache raus." Sie rutschte auf dem Stuhl hin und her und begann dann total aufgeregt: "Also halt dich fest. Sie ist und war nie schwanger. Sie hat Marco die ganze Zeit verarscht. Sie hatte Angst, dass er wieder zu dir geht und wollte ihn so an sich binden." Also ich war ja generell schon von der Trennung überrascht, aber das hier toppt ja noch alles. "Sie war nie schwanger?" fragte ich nochmal ungläubig. Celine nickte aufgeregt: "Ja, richtig krass oder? Sie hat sich das nur ausgedacht, um sicher zu gehen, dass Marco bei ihr bleibt." Ich schüttelte ungläubig den Kopf und musste dabei automatisch an Marco denken. Das hat er nicht verdient, nicht er. "Wie geht es ihm?" fragte ich dann vorsichtig, als ich wieder aufsah. Celine sah mich auch traurig an: "Naja er ist echt fertig. Er ist halt wirklich nur bei ihr geblieben, wegen dem angeblichen Baby. Marcel ist dann mit ihm gestern noch zu den Jungs gefahren, um ihn abzulenken und er hat dann auch bei Marcel gepennt." Ich lehnte mich mit den Ellbogen auf den Tisch und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Celine griff über den Tisch nach meinem Unterarm: "Hey, was ist denn los?" Ich sah wieder auf und ihr direkt in die Augen: "Erst die ganze Sache mit mir und jetzt verarscht ihn Scarlett auch. Das hat er nicht verdieht, Celine. Er ist so ein super Mann und toller Vater." Mitfühlend sah sie mich jetzt an: "Du kannst nichts dafür, dass Scarlett ihn so verarscht hat." Ich schnaufte: "Ja, aber dafür, dass ich ihn genauso belogen habe." Immernoch mitfühlend meinte Celine: "Maus, das ist Vergangenheit und ihr habt damit abgeschlossen.", "Sicher, dass Marco das hat?" Sie rutschte kurz wieder auf ihrem Stuhl hin und her und meinte dann: "Naja, er wird es wohl nicht vergessen können, aber er hat dir verziehen." Ich nickte. Eine Frage hatte ich dann aber doch: "Wie hat er es denn überhaupt raus bekommen?" Jetzt grinste Celine hinterlistig: "Sie hat ihm erzählt sie hätte einen Frauenarzttermin. Er ist dann als Überraschung hingefahren und Puff, ihre Lüge ist aufgeflogen. Er ist nämlich direkt zum Frauenarzt, sie war aber nie da und naja dann musste sie ja mit der Wahrheit raus." Immernoch total überfordert schüttelte ich den Kopf. "Ich hab schon immer gesagt, dass das nur ne eingebildete Tussi ist, die überhaupt nicht zu Marco passt." Jetzt konnte ich mir das Ginsen auch nicht mehr verkneifen. "Was denn? Ist doch so oder war sie dir sympatisch?" Jetzt lachten wir beide auf. "Ja klar, habe noch nie einen Menschen so in mein Herz geschlossen." Wieder lachen. "Und ich hab es Marco gegenüber sogar vermutet." stellte ich dann fest. Celine runzelte die Stirn: "Was hast du vermutet?", "Naja, dass da was nicht ganz richtig ist. Ich hab sie wieder mal gestalkt und sie hatte ein Bikinifotshooting. Naja und da hat man nichtmal einen Bauchansatz gesehen.", "Und das hast du Marco gesagt?" Ich nickte. "Hmm, verrückt." Ich nickte. Plötzlich platzte es aus mir raus: "Ich muss zu Marco." Doch dann griff Celine nach meiner Hand: "Ich würde es lassen." Jetzt runzelte ich die Stirn. "Lass ihm Zeit, er ist frisch getrennt. Warte darauf, dass er sich meldet." Ich dachte über ihre Worte nach: "Und wenn..." Doch sie ließ mich nicht ausreden: "Er wird sich melden." Ich war mir da zwar nicht so sicher, aber entschloss mich auf Celine zu hören.


Danke für eure lieben Kommentare beim letzten Kapitel. Freue mich immer über jeden einzelnen :)

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt