Kapitel 14

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Die nächsten Tage veränderte sich nicht viel. Nach der Arbeit fuhr ich immer für 2/3 Stunden ins Krankenhaus, traf da aber nie auf Marco, was mich langsam anfing zu wundern. Sollte ich ihn nicht besser kennen lernen? Naja, ich werde auf jeden Fall nicht auf ihn zu gehen. Celine hatte seit dem Essen anscheinend mehr mit Armin zu tun, was ich ja schon beim Essen feststellen konnte. Am Samstag machte ich mich gegen 11 Uhr auf den Weg ins Krankenhaus und traf dort auf Robin, der weshalb auch immer erleichtert aussah, als er mich wahrnahm. "Dachte schon du kommst heute nicht." Irritiert schaute ich ihn an: "Klar komm ich her. Warum denn nicht?" Er zuckte nur mit den Schultern. "Zwischen Armin und Celine läuft was oder?" fragte er nach einiger Zeit und ich musste grinsen. Eigentlich erzählt man ja nichts weiter, aber er schien ja auch mehr zu wissen: "Ja, sie schwärmt förmlich von ihm und sie scheinen auch voll viel zusammen zu machen." Robin nickte: "Sie waren sogar mal zusammen hier." Jetzt wurden meine Augen größer und Robin nickte nur. Das hatte mir Celine wohl vorenthalten. Gegen 14 Uhr sah Robin hibbelig auf seine Uhr: "So, wir müssen los." Irritiert sah ich ihn an: "Warum wir?", "Weil du mitkommst und bitte stell keine weiteren Fragen, komm bitte einfach mit und mach es mir nicht so schwer." Da saß dann aber die Falsche vor ihm: "Robin, sag mir doch einfach was du vor hast." Flehend sah er mich an: "Lea, bitte." Ich wusste zwar nicht, was das ganze sollte, aber er sah sehr verzweifelt aus, daher ging ich dann mit.

"Und was ist mit meinem Auto?" fragte ich als wir den Parkplatz mit seinem Auto verließen. Er winkte ab: "Holen wir irgendwann." Ich lachte ironisch. Mensch, das hörte sich ja nach einem richtigen Plan an. Wir fuhren quer durch Dortmund. Man sah tausend BVB-Fans, scheinbar war heute ein Heimspiel. Plötzlich wurde ich nervös, denn wir fuhren auch Richtung Stadion: "Robin, nicht dein Ernst oder?" Als Robin mitbekam, dass ich seinen Plan durchblickt hatte, begann er zu grinsen, ich wurde aber sauer: "Ganz ehrlich, Marcel ist jetzt allein und ich soll mich im Stadion amüsieren?" Er blieb ruhig: "War nicht meine Idee.", "Sondern?" Aber als ich die Frage gestellt hatte, war mir die Antwort klar. Marco. Hätte er sich nicht was besseres ausdenken können? Ich hasse Fußball und war auch noch nie im Stadion. Ich wollte hier nicht sein. Bockig ließ ich mich im Sitz nach hinten fallen, bis wir auf einem Parkplatz anhielten. Robin musterte mich von der Seite. "Lass dich doch wenigstens drauf ein." Ich verdrehte die Augen und sah aus dem Fenster. "Jetzt hör mir mal zu. Fußball ist Marcos große Leidenschaft und er will das heute mit dir teilen, deswegen bist du hier." Erstaunt über seine Worte sah ich ihn an, doch jetzt sah er weg. "Er mag dich." fügte er noch ganze leise hinzu, aber ich verstand es trotzdem. Ich riss mich zusammen und atmete tief durch: "Na dann zeig mir doch mal das Stadion." Grinsend sah er mich jetzt an und wir stiegen aus. Gegen 15 Uhr waren wir dann im Stadion und suchten unseren Platz. Zum Glück hatten wir einen Sitzplatz auf der Westtribüne. Stehen hätte ich jetzt nicht verkraftet. Wow, also ich musste zugeben, dass das Stadion schon überwältigend war. So viele Menschen, die mit Leidenschaft ihren Verein anfeuerten und dann ich hier zwischen, die gerade mal wusste, dass 11 Männer pro Mannschaft einem Ball hinterher rannten. "Willst du was trinken?" riss mich Robin aus den Gedanken. "Ähm, ein Wasser wäre toll." Er nickte und weg war er. Somit konnte ich jetzt mein Handy zücken, um meinen ersten Stadionbesuch zu dokumentieren. Irgendwie war ich richtig aufgeregt. Mein Grinsen bekam ich auch nicht mehr aus dem Gesicht. Kurze Zeit später kam Robin zurück und vorwurfsvoll, aber immer noch grinsend sah ich ihn an. "Dein Ernst?" fragte ich ihn und er nickte auch nur grinsend. Ich hielt einen Becher mit der Nummer 11 und einem grinsenden Marco in der Hand. Verrückt, dass es sowas gibt. "Den hast du mit Absicht bestellt." Er sah mich unschuldig an: "Quatsch, wie kommst du darauf?" Lachend sah ich ihn an: "Ach, weiß ich auch nicht." Und wieder lachten wir beide. Kurz vor Spielbeginn kam Robin meinem Ohr näher und flüsterte: "Jetzt lass die Süd auf dich wirken." Ich drehte meinen Kopf nach rechts und sah auf die Südtribüne. Plötzlich wurde das Lied You'll never walk alone angestimmt und die Südtribüne bebte. Wow, das war Gänsehautstimmung pur. Sowas hatte ich noch nie in meinem Leben erlebt. "Wow." meinte ich nur zu Robin und er stimmte mir zu: "Jedes Mal aufs neue der Wahnsinn." Ja, das glaubte ich ihm. 

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt