Kapitel 66

1.5K 64 2
                                    

Leas POV

Wow, nach meiner langen Pause war das Training echt anstrengend, aber es tat gut. Endlich konnte ich meinen Körper wieder voll und ganz von der Musik steuern lassen. Ich konnte endlich mal den Kopf frei kriegen und mich wieder Mal auf mich ganz alleine konzentrieren. Das heißt jetzt nicht, dass ich mit Vico überfordert war. Auf keinen Fall. Ich war der Meinung, dass ich das ganz gut meisterte, aber ich hatte einfach sehr wenig Zeit für mich. Und außerdem wollte ich meinen Körper so langsam wieder in Form bringen. Nach dem Duschen quatschten wir noch alle etwas vor der Halle, doch ich verabschiedete mich recht schnell, da ich Vico ehrlich gesagt auch schon etwas vermisste. Ich war ja noch nie von ihm getrennt. Glücklich und vollkommen erfüllt fuhr ich wieder zu Marcel. Ich hüpfte förmlich in Richtung Tür, als ich angekommen war. Ich klingelte und kurze Zeit später öffnete Marcel die Tür, doch ich erschrak sofort. Er sah grauenvoll aus. Innerhalb von 2 Stunden hatte er sich um 180 Grad verändert. Er sah total fertig aus. Was war hier bitte passiert? War was mit Vico? "Marcel, was ist los?" herrschte ich ihn sofort an. Entschuldigend sah er mich an und mein Herz drohte raus zu springen. Ich ahnte böses. Was ist mit meinem Sohn? "Wo ist Vico?" fragte ich sofort und rannte in die Wohnung. Doch er hielt mich am Arm, sodass ich nicht weiter als in den Flur kam. Was soll der Mist? Ich will zu meinem Sohn. "Marcel, lass mich los. Wo ist Vico?", "Beruhig dich, er schläft." Sofort entspannte ich mich und mein Puls beruhigte sich. Aber was war dann mit ihm los? Er schlurfte ins Wohnzimmer und ich folgte ihm schweigend. Als wir auf dem Sofa saßen, sah er mich immer noch total verwirrt und enttäuscht an. "Hey, was ist denn los?" fragte ich ganz ruhig und streichelte über seinen Arm. "Ich konnte nichts dafür und es tut mir auch leid, aber..." Ich runzelte die Stirn, da ich kein Wort verstand. "Rede doch mal Klartext." Er atmete tief durch und meinte dann fast flüsternd: "Marco war hier." Meine Augen wurden riesig und der Schock schoss in meine Knochen. Das war doch jetzt ein Scherz. So viel Pech konnten wir doch gar nicht haben. Genau heute und genau in den 2 Stunden musste er natürlich vorbei kommen. "Was weiß er?" fragte ich nur, da mir klar war, dass Marco nicht blöd war. Marcels Freunde waren auch Marcos Freunde, also würde eine Ausrede, dass es das Kind einer Freundin von Marcel war, wohl nicht ziehen. Und wo sollte plötzlich das Kind in Marcels Wohnung herkommen? Mir war fast klar, dass Marco wohl wusste, dass ich hier war. "Ich habe versucht ihm nicht die ganze Wahrheit zu sagen und meinte halt es ist das Kind einer Freundin und ich passe kurz auf, was ja auch nicht gelogen war. Er nahm es mir auch erst ab, doch dann hat er eure Sachen im Bad gefunden." Ich verschränkte meine Hände vor meinem Gesicht. Ich habe mit meiner Lügerei einfach alles kaputt gemacht und jetzt auch noch Marcel mit rein gezogen. "Naja und dann musste ich es ihm einfach sagen. Er weiß, dass du hier bist und will, dass du sofort zu ihm fährst." Ich atmete erstmal tief durch. "Denkt er, dass er der Vater ist?", "Nehme ich an. Er kann rechnen und weiß ja nichts von der Sache zwischen dir und Moritz." Das war wie in einem schlechten Film und ich bin die Böse. Verdammt. Ich hätte ihm von Anfang an alles sagen müssen. Ich konnte mich auf eine Standpauke gefasst machen. Ich rutschte dichter zu Marcel: "Es tut mir leid, dass ich dich da so mit rein gezogen habe. Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe." Er sah mich traurig an, sagte aber nichts. "Denkst du ich sollte Vico mitnehmen?" Sofort schüttelte er heftig den Kopf: "Wenn Marco die ganze Wahrheit erfährt, ist es besser, wenn Vico hier bleibt." Ich nickte und ich stand auf, weil ich ihm endlich die Wahrheit sagen wollte. "Ich fahr dann mal zu ihm." Marcel nickte, blieb aber sitzen. "Scarlett ist übrigens bis Sonntag nicht da." Gab mir Marcel noch auf dem Weg mit und ich nickte nur.

Marcos POV

Wutentbrannt rannte ich aus Marcels Wohnung und fuhr zu mir. Das ist doch gerade alles nicht wahr. War das wirklich passiert? Ich fühlte mich jetzt noch mehr verarscht, als nach unserer Trennung. Nichtsahnend fahre ich zu Marcel und erfahre, dass ich Vater bin. Zumindest müsste ich das laut meiner selbst aufgestellten Rechnung sein. Ich hatte schon ein seltsames Gefühl als ich das Kind sah. Und dann lügt mir Marcel auch noch dreist ins Gesicht. Verschweigt mir, dass er da Leas Kind auf dem Arm hat. Verschweigt mir die ganze Zeit, dass Lea schwanger war. Verschweigt mir, dass ich wohl Vater geworden bin. Ich fiel aus allen Wolken. Diese Frau stellt mein ganzes Leben auf den Kopf und das jetzt schon zum zweiten Mal. Verdammte Scheiße. Was für ein Recht hatte sie, mir das zu verschweigen? Inzwischen war ich Zuhause angekommen und musste mir sofort ein Bier holen. Ich war einfach nur schockiert und sauer. Sauer auf Marcel und natürlich auf Lea. Wäre ich nicht zufällig bei Marcel vorbei gefahren, hätte ich es dann nie erfahren?

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt