Kapitel 53

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Die Woche verging wie im Fluge, da ich bei der Arbeit viel zu tun hatte und auch mega viel Spaß hatte. Mit Julia verstand ich mich super und wir gingen sogar Mittwoch nach der Arbeit zusammen essen. Ich war froh, dass ich so schnell Anschluss gefunden hatte. Auch die anderen Kollegen waren sehr nett, auch wenn ich Frau Zehm, mit der ich mir ein Büro teilte, immer noch nicht kennen gelernt hatte. Das Wochenende war da schon etwas schwerer für mich, da ich hier ja noch keine Freunde hatte, außer Julia, aber ich wollte sie nicht nerven. Ich skypte mit Celine und Marcel, fuhr etwas durch Berlin, um mir die Stadt anzugucken und ging shoppen. Als ich dann aber Abends immer im Bett lag, hatte ich Zeit zu grübeln. Zu viel Zeit. Immer wieder dachte ich an Marco und unsere schöne Zeit. Ich vermisste ihn. Er fehlte mir so schrecklich. Und wofür ich mich hasste, ich musste auch an Mo denken, der von meinem Abschied gar nichts mitbekommen hatte. Am Sonntagabend bekam ich einen Schock als ich auf mein Handy sah. Mos Freundin Lisa hatte mir geschrieben: "Maus, ich bin echt enttäuscht. Warum hast du denn keinem gesagt, dass du nach Berlin abhaust?" Als ich nur den ersten Satz las, dachte ich schon, dass Mo ihr von unserem Ausrutscher erzählt hatte, aber das war zum Glück nicht der Fall. Ich wollte nicht der Grund ihrer Trennung sein. "Sorry, ich war selbst sehr überfordert..." Ich schrieb ihr die ganze Geschichte mit meinem Job, was in einer ewig langen Nachricht endete. Danach entschloss ich mich dann auch den anderen Mädels zu schreiben, die mich so gut aufgenommen hatten. Also Cathy, Lisa (Weidenfeller) und Tugba. Alle schrieben total süß zurück, dass es zwar schade ist, sie mich aber verstehen. Mit Lisa (von Mo) schrieb ich noch länger, da sie echt interessiert war und mir auch von ihrem Alltag erzählte. Irgendwie kam ich mir schäbig dabei vor mit ihr zu schreiben und ihr eine gute Freundschaft vorzuspielen. Ich hatte was mit ihrem Freund. Wenn sie das raus bekommt, bin ich tot. Mit Mo hatte ich weiterhin, seitdem wir miteinander geschlafen hatten, nicht mehr geschrieben.

Die ersten Wochen in Berlin vergingen so extrem schnell, dass bevor ich mich versah die ersten 2 Monate rum waren. In der Zeit war ich 2 Mal in Dortmund um Celine und Marcel zu besuchen. Marco traf ich dort aber nicht. Er schien dann wohl gut mit mir abgeschlossen zu haben. Es hätte eh nicht funktioniert. Irgendwann lag ich abends im Bett und dachte zurück. Hinter mir lagen 2 mehr als stressige Monate. Ich hatte viel Arbeit, in meiner Wohnung musste ich auch noch viel machen und ich musste mich an mein neues Leben gewöhnen. Ich hatte sogar so viel Stress, dass ich nicht Mal mehr meine Tage bekommen hatte und mir vor der Arbeit häufig übel war. Naja, durch zu viel Stress verschieben sich die Tage ja auch mal gerne und bringen den Körper durcheinander. Das Positive am ganzen Stress: Ich dachte wenig an Marco und auch wenig an Mo. Mit Lisa schrieb ich übrigens immer noch und sie wollte sogar mal zu mir nach Berlin kommen, was ich geschickt unterband. Das konnte ich einfach nicht bringen. Ich hatte mit ihrem Freund geschlafen und schämte mich unheimlich dafür, auch wenn ich zugeben muss, dass es wirklich schön war. Und ich hasste mich für diesen Gedanken.

Marcos POV

2 Monate war Lea nun schon weg. Die ersten 3 Wochen waren für mich ungelogen die schlimmsten Wochen meines Lebens. Ich bekam gar nichts mehr auf die Reihe. Das Training lief schlecht, ich verkroch mich Zuhause und achtete nicht mehr auf meine Gesundheit. Es war schon soweit, dass ich nicht mehr in der Startelf stand bzw früh ausgewechselt wurde. Ich ließ keinen mehr an mich ran, selbst Marcel nicht. Der Moment als mir Lea gesagt hat, dass sie weg geht, hat mir das wichtigste in meinem Leben genommen. Ich habe mich in sie verliebt und es mir einfach zu spät eingestanden. Warum hatte ich nicht schon früher den Arsch in der Hose ihr meine Gefühle zu gestehen. Und genau in dem Augenblick, wo ich ihr meine Liebe gestehe, lässt sich mich eiskalt abblitzen und verschwindet nach Berlin. Ich konnte mir das erste Mal seit sehr langer Zeit vorstellen mich an eine Frau zu binden. Jetzt nach 2 Monaten dachte ich immer noch an sie, aber Besserung war in Sicht. Auch, wenn sich eigentlich einiges wieder verschlechterte. Ich konzentrierte mich wieder mehr auf den Fußball, was sich positiv auf meinen Spielstil auswirkte, ich wurde wieder der Alte. Und das nicht nur im Bezug auf Fußball. Auch andere Frauen waren wieder interessant für mich. Nichts Ernstes, das konnte ich jetzt nicht, aber ich hatte meinen Spaß. Es war eine Menge Spaß und ich schaffte es Lea aus meinen Gedanken zu verdrängen. Ich versuchte sie gar nicht zu erreichen, weil sie mir deutlich zu verstehen gegeben hat, dass sie das mit uns endgültig nicht mehr will. Ich brauche keiner Frau hinterher laufen. Auch nicht Lea. 2-3 Mal hatte ich Marcel mal auf Lea angesprochen, doch nicht viel von ihm erfahren. Er dachte er müsste mich schützen, aber das war Quatsch. Mich interessierte doch nur, was sie gerade macht. Ich erfuhr nur, dass sie mit ihrem Job wohl zufrieden war. Ich werde Lea vergessen. Ich werde die Frau, die ich wie noch keinen anderen Menschen in meinem Leben geliebt habe, vergessen. Ich muss sie vergessen.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt