Kapitel 113

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Als Vico dann gegen 16 Uhr war Vico dann wach, machte ich ihn noch fertig und wir entschlossen uns gemeinsam zu Marcel zu fahren, um dort zu kochen. Als wir schon die Treppen runter gehen, zog mich Celine plötzlich am Arm. Verstört sah ich sie an. "Marcel darf nicht wissen, dass du es weißt." Wieder runzelte ich die Stirn: "Naja er meinte zu mir, dass ich damit nicht gleich zu dir rennen soll. Aber als wenn ich diese Nachricht für mich behalten könnte." Ich war überrascht über die Aussage: "Marcel wollte nicht, dass ich es weiß?" Jetzt stöhnte sie: "So war das von ihm nicht gemeint. Er wollte es halt nicht direkt allen erzählen. Macht er bestimmt jetzt gleich. Also tu einfach so, als wüsstest du nichts. Ok?" Naja, ich hatte ja eh keine andere Wahl. Also fuhren wir zu Marcel. Jetzt schön so tuen als wüsste ich nichts. Meinen besten Freund anlügen, gehörte nicht zu meinen Stärken. "Hey Schatz." trötete Celine als wir die Wohnung betraten. Marcel kam um die Ecke gehuscht und blib erstaunt hier. "Lea?" Wieder war ich verwirrt. Böse funkelte ich Celine an: "Hast ihm nicht gesagt, dass ich mitkomme?" Wie selbstverständlich antwortete sie: "Nö wieso denn? Ist doch wohl kein Problem oder?" Inzwischen hatte Marcel uns schon begrüßt. "Marco kommt auch." meinte er dann. Und sofort entfuhr mir ein "Oh." Jetzt sah er zwischen mir und Celine hin und her. Dann blieb sein Blick auf Celine haften: "Du hast es ihr erzählt?" Sofort ging Celine zu ihm und begann mit der Hand über seine Wange zu fahren, Marcel stand nur angepisst da. "Tut mir leid, aber..." begann sie, doch Marcel sie: "Ja schon gut, hätte ich mir ja denken können." Jetzt grinste sie ihn wie ein Honigkuchenpferd an und gab ihm einen Kuss. "Tut mir leid, ich wusste nicht, dass Marco auch kommt." meinte Celine an mich gewandt, als wir gemeinsam im Wohnzimmer saßen. Ich zuckte mit den Schultern, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte. Marcel saß mit Vico auf dem Schoß mir gegenüber. "Papa!" quietschte Vico dann plötzlich. Marcel stellte ihn auf seine Knie und wippte ihn hoch und runter: "Ja, dein Papa kommt auch gleich." An mich gewandt meinte er dann: "Hat er inzwischen mal Mama gesagt?" Ich lachte los: "Höchstens in meinen Träumen. Papa sagt er gefühlt den ganzen Tag, Oma hat er auch schon gesagt und als Auba bei Marco war soll er auch BVB gesagt haben, aber das kann ich nicht beurteilen." Marcel grinste nur belustigt.

Gegen 17.30 Uhr klingelte es dann an der Tür. Celine muss meinen panischen Gesichtsausdruck gesehen haben, denn sie zwinkerte mir aufmunternd zu. Ich hörte schon seine Stimme um Flur und schon diese ließ mein Herz schneller schlagen. Als Marco ins Wohnzimmer kam, zwang er sich zu lächeln, aber es war definitiv nicht echt. "Na." meinte er nur kurz angebunden. Er umarmte Celine und kam dann zu uns. Mir gab er einen kurzen Wangenkuss und Vico einen kurzes Kuss auf den Kopf. "Papa!" kreischte Vico durch die Wohnung und ich konnte ihn kaum halten, weil er so doll zappelte. Jetzt wurde Marcos Lachen echt und ich hielt ihm seinen Sohn entgegen. "Na mein Hase. Ich hab dich vermisst.", "Er dich anscheinend auch." schaltete sich Celine ein und er schenkte ihr ein kurzes Grinsen. "So Leute, lasst uns kochen, ansonsten können wir heute gar nicht mehr essen." Wir erhoben uns alle und gingen in die Küche. Wir wollten Gemüselasagne und zum Nachtisch Erdbeerjoghurt machen. Die 3 Männer kümmerten sich um den Joghurt, wobei Marco mehr mit Vico beschäftigt war, und wir beiden Mädels machten die Lasagne. Es machte super viel Spaß, auch wenn ich merkte, dass Marco sehr bedrückt war. "Hier Hase, probier mal." kam plötzlich Marcel zu Celine an und fütterte sie mit dem Joghurt. Diese strahlte übers ganze Gesicht und dann gaben sie sich einen langen Kuss. So süß die zwei. Doch plötzlich kliperte es aus Marcos Richtung, er kam auf mich zu und drückte mir Vico in die Hände: "Ich muss kurz an die frische Luft." Und dann stürmte er raus. Wir sahen ihm alle drei hinterher. "Mist." kam es zuerst von Celine. "Ich geh ihm hinterher." meinte Marcel und stürmte auch raus. Jetzt sahen wir beiden Mädels uns traurig an. "Er ist echt fertig." stellte ich fest. Celine nickte nur und wir widmeten uns wieder der Lasagne. Wir stellten die Lasagne in den Ofen und hörten inzwischen die Jungs schon im Wohnzimmer zocken. "Ich bin froh, dass er Marcel hat." meinte ich dann, als wir mit unserem ersten Glas Wein am Tisch saßen. Celine nickte: "Ja, er hat echt tolle Freunde." Wir unterhielten uns noch weiter, bis die Lasagne fertig war, um die Jungs nicht zu stören. "Essen!" schrie Celine dann mit ihrem sehr lauten Organ. Es dauerte nicht lang und die Beiden waren da. Celine bekam noch einen kurzen Kuss und dann aßen wir auch schon. "Soll ich nachher Vico füttern?" fragte Marco dann während dem Essen. Ich lächelte ihn herzlich an: "Klar, gerne." Auch er grinste. Eigenlob stinkt, aber die Lasagne war echt sehr sehr lecker und auch der Joghurt schmeckte super. Ich liebe es mit meinen Leuten zusammen zu kochen. Macht immer wieder Spaß. Nach dem Essen saßen wir noch alle gemütlich zusammen, hatten Musik nebenbei an und unterhielten uns gut. Vico lag in seiner Schale und war sofort eingeschlafen, nachdem Marco ihn gefüttert hatte. "Seid mir nicht böse, aber ich geh ins Bett, bin echt fertig." meinte Celine dann gegen halb 11. Sie verabschiedete sich noch von uns und verschwand dann ins Bett. Auch Marcel sah ich schon an, dass er echt müde war. "Bov, geh ins Bett. Wir fahren dann auch." meinte dann Marco, dem es wohl auch aufgefallen war. "Tut mir leid, aber die Müdigkeit überkommt mich plötzlich." Auch ich meinte dann: "Geh Mal zu Celine, alles gut. Ist ja auch schon spät." Marcel nickte, meinte dann aber plötzlich: "Also ihr könnt auch gern hier bleiben. Gästezimmer und Couch sind frei." Marco und ich wechselten kurz Blicke und dann stand es fest: "Ok." sagten wir gleichzeitig. Marcel lachte und ging dann auch ins Bett. So, dann waren wir also nur noch zu zweit. "Noch Wein?" fragte Marco dann lieb. Ich lächelte und lehnte natürlich nicht ab: "Gerne." er stand auf und nahm nicht unsere Gläser mit, sondern holte eine ganze Flasche. Wir prosteten uns zu und tranken dann einen Schluck. "Mensch, sonst hat er doch keine Ahnung von Wein." meinte er lachend. "Er lernt dazu." meinte ich dann auch grinsend. Eine Zeit lang war es still zwischen uns und wir sahen beide unseren Sohn an. Irgendwann wendete ich meinen Blick von Vico ab und sah Marco an. Als sich dann unsere Blicke trafen, musste ich einfach fragen: "Wie geht es dir?" Er spielte mit dem Glas in seiner Hand und sah mich dann eindringlich an: "Du weißt es?" Vorsichtig nickte ich, sagte aber nichts weiter. Er nahm einen Schluck und sagte dann: "Scheiße." Ich nickte: "Kann ich verstehen." Sofort fügte ich hinzu: "Wenn du nicht drüber reden willst, sag es einfach." Er schüttelte den Kopf: "Schon ok." Ich nickte. "Es tut mir leid." meinte ich dann. "Kannst du doch nichts für.", "Ich meine, dass du jetzt gleich zweimal hintereinander von Frauen hingergangen wurdest." Er schloss kurz die Augen und atmete durch. Es tat unheimlich weh, ihn so zu sehen. Er sagte nichts weiter dazu und das war auch ok. Auch ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. Dies war einer der wenigen Momente, in denen die Stille zwischen mir und Marco unangenehm war. Zum Glück durchbrach Marco die Stille: "Ich hab keine Ahnung wie es so weit kommen konnte. Eigentlich wusste ich schon viel länger, dass sie definitiv nicht die Richtige war, wollte es mir aber nicht eingestehen. Dann kam sie mit ihrer riesen Lüge und hat es tatsächlich geschafft, mich an sich zu fesseln." Er schüttelte den Kopf: "Ist doch alles beschissen." Ich wusste nicht, ob es angebracht war, aber ich nahm ihn einfach in den Arm. Und dann spürte ich, wie sich sein Körper entspannte und auch er mich umarmte. "Ich weiß, dass ich wahrscheinlich nicht der beste Ansprechpartner bin, aber wenn was ist, du weißt, dass ich für dich da bin." meinte ich, als wir uns aus der Umarmung lösten. Er nickte und strich mir nochmal sanft über den Arm. "Ach übrigens." meinte er dann leicht lächelnd. "Hoffe du hast nächsten Donnerstag nichts vor. Du hast ein Vorstellungsgespräch und Vico kann in die Kita reinschnuppern. Ich gehe natürlich mit." Jetzt sah ich ihn mit riesigen Augen an. Die zweite Schocknachricht heute. Naja, eigentlich war es ja eine super Nachricht. "Wow, also damit hab ich ja jetzt nicht gerechnet." Mir fielen echt die Worte. Marco grinste nur und es war echt. Ich hatte also wirklich ein Vorstellungsgespräch als Ernährungsberaterin beim BVB. Ich sah Marco eindringlich an: "Danke. Wirklich. Einfach danke für alles. Für die Wohnung, den Job und dass du so für Vico da bist." Marco drohte mich mit seinem Blick fast zu durchbohren: "Ich habe doch gesagt, dass ich dich bei all dem unterstütze. Das ist doch selbstverständlich." Ich schüttelte entschlossen den Kopf: "Bei allem, was passiert ist, ist das alles andere als selbstverständlich." Er schenkte uns nach. Dann sah er mich wieder an: "Für dich habe ich es aber sehr gern gemacht." Ich musste weg sehen und wurde leicht rot. Wie immer, wenn mir etwas nahe ging. Er bringt mich einfach immer noch aus der Fassung. Wir redeten noch eine ganze Weile, bis die Flasche leer war und ich wirklich schon gut angeschwippst war. Wir redeten über sein Training und Comeback, aber auch über Celine und Marcel, meinen Alltag und halt ganz Allgemeines. Und es tat gut zu merken, dass sich Marco wirklich für das interessierte, was ich erzählte. Ich genoss die Zeit hier mit ihm. Gegen 1.30 Uhr ging ich dann ins Gästezimmer mit Vico und Marco blieb auf der Couch. Ich hätte nicht gedacht, dass sich dieser Tag so entwickelt.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt