Kapitel 115

1.6K 74 6
                                    

Lea POV

Gott, war das gerade peinlich. Ich hätte ihn auch noch offensichtlicher anstarren können. Aber war stellt er sich auch oberkörperfrei vor mich? Ich hämmerte meine Fäuste neben mich aufs Bett, weil ich sauer auf mich selbst war. Er muss auch denken, ich bin völlig besessen von ihm. Wie kann ein Mensch nur so heiß sein? Es sollte ihm verboten werden oberkörperfrei rumzulaufen. Man Lea, was hast du schon wieder für Gedanken? Muss der Wein sein. Der Abend mit Marco war wirklich sehr schön. Ich bin so froh, dass wir uns wieder so gut verstehen. Auch, wenn wir nicht mehr zusammen sind, ist er immer noch einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich grübelte noch eine ganze Zeit, bis ich dann endlich einschlief.

Eines Dienstags, als ich vom Kaffeetrinken mit Lisa und Leo wieder nach Hause kam, hatte ich einen Brief von der Geschäftsstelle vom BVB im Briefkasten. Sofort raste mein Herz wie wild. Ok, jetzt wird es ernst. Ich setzte Vico in seinen "Auslauf" und setzte mich dann mit dem Brief aufs Sofa und riss ihn sofort auf. Ich überflog den Text und dann stand es dort: "Hiermit dürfen wir Ihnen mitteilen, dass Ihnen die Stelle als Ernährungsberaterin sicher ist. Wir bitten Sie am Montag, den 5. Dezember zu 8.00 Uhr in der Geschäftsstelle zu erscheinen, um Ihren ersten Arbeitstag anzutreten." Ich sprang schreiend auf und hüpfte durch die Wohnung. Ich nahm Vico auf den Arm und tanzte mit ihm umher. Er quietschte und riss die Hände in die Luft. "Mama hat endlich wieder einen Job." Er grinste mich an und zog an meinen Haaren, was er nur zu gernen tat. "Mama." meinte er dann plötzlich. Und da war es, er hatte das erste Mal Mama gesagt. Was für ein perfekter Tag. Wow, ich hatte den Job wirklich bekommen. Wahnsinn. Gerade bin ich überglücklich. Ich schnappte mit mein Handy und wählte Celines Nummer. "Ich hab den Job." schrie ich sofort, als sie abnahm. Naja und dann passierte das, was immer bei uns passierte. Wir schrieen beide um die Wette. "Oh man Süße, ich freue mich so für dich.", "Oh ja, ich mich auch. Kann es noch gar nicht glauben." Sie kicherte am anderen Ende: "Jetzt ist alles perfekt. Du hast ne super Wohnung, einen klasse Job und das süßeste Kind auf Erden." Ich grinste über beide Ohren: "Und das alles dank Marco." fügte ich hinzu. Kurz war Ruhe, dann lachte Celine: "Stimmt, alles drei dank Marco." Und sie kicherte versaut. "Du bist bescheuert.", "Ich weiß. Soll ich mit Sekt vorbei kommen?", "Wenn du Zeit hast.", "Klar. Also dann bin ich in einer Stunde da." Ich liebe meine beste Freundin einfach. Als nächstes rief ich Marcel an, der sich natürlich auch freute und dann Marco. "Ja?" sofort stockte mir der Atem. Eine Frauenstimme. "Ähm sorry, aber ich wollte Marco sprechen." Mein Herz raste. Es war nicht seine Mutter und auch nicht seine Schwestern, die Stimmen kannte ich. "Ja warte kurz." Ich hörte durchs Telefon wie sie Marcos Namen rief und kurze Zeit später raschelte es am Hörer: "Reus?" ging er ran. "Ich bins." meinte ich nur kurz. Warum auch immer war ich sauer. "Lea?" fragte er nochmal nach. "Ja." Ich merkte, dass auch er angespannt war. "Oh. Ähm was gibts?" Wer war diese Frau gerade? "Wollte nur Bescheid sagen, dass ich den Job habe." Ohne jegliche Emotion sagte ich das. "Super Glückwunsch. Sorry, aber ich hab grad keine Zeit. Ich ruf dich später nochmal an, ok?" Fick dich Marco. Ich legte einfach auf. Vico sah mich fragend an: "Papa?" Genervt nickte ich. "Ja mein Hase, das war dein lieber Papa." In mir brodelte es. Ich könnte gerade Bäume ausreißen. Ok, nicht weinen. Nicht weinen. Verdammt warum geht ein Weib an sein Handy? Und er hat natürlich keine Zeit. Muss sich bestimmt um die Alte kümmern. Warum musste ich auch anrufen? Hätte auch schreiben können. Ich drückte Vico näher an mich und knuddelte ihn. Ist doch alles beschissen. Gegen 16.30 Uhr klingelte es an der Tür. Celine. Vico krabbelte durch die Wohnung und ich öffnete mit immer noch schlechter Laune die Tür. Sie drückte mich ganz fest und sah mich sofort fragend an: "Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?" Ich nahm ihr die Sektflasche ab und lief ins Wohnzimmer. Inzwischen hatte sie Vico aufgesammelt und knuddelte ihn auch. Ich öffnete sofort die Flasche und schenkte uns ein. Celine sah mich verängstlich an. Nach dem ersten Schluck meinte ich dann nur: "Marco." Irritiert sah sie mich an und ich erzählte ihr die Story mit dem Anruf. "Naja vielleicht seine Putzfrau oder so?", "Die ist 60 und die Stimme war definitiv jünger.", "Naja aber das muss ja nichts heißen.", "Muss es nicht, stimmt, aber die haben bestimmt nicht nur Karten gespielt." Celine legte eine Hand auf meinen Oberschenkel: "Ach Maus, freu dich doch, dass du den Job hast und vergiss Marco mal kurz." Ich schnaufte: "Wenn das so einfach wäre.", "Du musst dich mal wieder ablenken. Marco ist nicht Gott. Es gibt genug andere Männer da draußen.", "Das ist nichts mehr für mich.", "Weil du jetzt einen Sohn hast?", "Ja genau.", "Du spinnst doch." Celine schüttelte den Kopf und nippte an ihrem Glas: "Und jetzt willst du deine Zone da unten vertrocknen lassen oder was?" Als sie das so eiskalt raus haute, fing ich schallend an zu lachen. Auch sie stieg jetzt mit ein. "Naja ist doch so." verteidigte sie sich dann. Ich lachte immer noch: "Du hast doch total den Knall.", "Aber Lea ganz ehrlich? Vico ist jetzt fast ein Jahr alt und du hattest seitdem du nach Berlin abgehauen bist, nichts mehr mit einem Mann. Du bist eine klasse Frau. Und keiner würde dich verurteilen.", "Ich weiß nicht.", "Wir müssen wieder mehr feiern gehen.", "Ja genau, und Vico gebe ich dann immer weg oder was?", "Wozu hat er einen Papa, Tanten und Großeltern?" Ich hatte keine Chance gegen Celine. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, bekommt sie es meist auch. Zum Glück hatte es Celine geschafft, dass ich nicht mehr an die Frau von vorhin bei Marco denken musste.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt