Kapitel 114

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"Scheiße, mein Kopf." jammerte ich am nächsten Morgen, als ich in Schlafsachen ins Wohnzimmer von Marcel schlurfte. Marco saß mit der Decke um die Hüfte gewickelt auf dem Sofa, natürlich oberkörperfrei. Nichtmal diesen Anblick konnte ich bei diesen höllischen Kopfschmerzen genießen. "Frag mich mal." gab Marco genervt zurück. Ich mümmelte mich zu ihm aufs Sofa und wickelte eine andere Decke um meinen kleinen Körper, der zitterte. "Haben uns doch getäuscht. Forni hat immer noch keine Ahnung von Wein." Ich wollte lachen, doch das zahlte mir mein Kopf sofort heim. "Was für ein Gesöff war das bitte, dass man davon solche Kopfschmerzen bekommt?" fragte ich zickig. Marco starrte die ganze Zeit gegen die Wand vor uns. "Keine Ahnung, auf jeden Fall nichts Gutes." Ich machte mich jetzt lang und legte meine Füße über Marcos Oberschenkel. Er lehnte sich zurück und sah mich verschlafen an: "Wo ist unser Engel?" Ich fuhr mir mit meinen Händen durchs Gesicht. So schlecht ging es mir schon lang nicht mehr. "Bei Celine und Marcel im Bett." Marco nickte. "Kaffee?" flötete eine Zeit später Marcel durch die Wohnung. Marco und ich schreckten hoch und hielten uns sofort den Kopf. Wir mussten nochmal eingeschlafen sein. "Gehts noch lauter?" murrte Marco umher. Marcel kam jetzt zu uns und sah und grinsend an: "Habt ja noch gut einen gebechert, was?" Und es war schon wieder viel zu laut. Ich sah ihn mit bösem Blick an. "Kopfschmerztablette und Wasser?" fragte er dann leise und wir nickte beide. Während Marcel in der Küche umherflitzte, sah mich Marco von der Seite an: "Lust zusammen mal einen vernünftigen Wein zu trinken?" Ich lächelte ihn sanft an und nickte dann: "Sehr gerne." Marco grinste und sah dann wieder weg. Trotz Kopfschmerzen machte mein Herz einen kleinen Sprung. "Das Positive an den Kopfschmerzen ist, dass keine anderen Gedanken in meinem Kopf Platz haben." meinte Marco dann abwesend. Mitfühlend sah ich ihn an, sagte aber nichts weiter. Und dann kam auch schon Marcel mit unserem Kaffee und der Kopfschmerztablette.

Heute war Donnerstag und ich wusste nicht wohin mit meiner Nervosität. "Lea, fahr mal einen Gang runter. Du machst das mit links." Marco war schon hier, weil er ja mit Vico heute einen Schnupperkurs im Kindergarten hat. Ich tigerte durch die Wohnung und betrachtete mich immer wieder im Spiegel. "Das sagst du so. Ich arbeite schon seit einem Jahr nicht mehr." Er hat Vico auf dem Arm und saß seelenruhig auf dem Sofa. "Arbeiten verlernt man doch nicht." Es war ja süß, dass er mich ermutigen wollte, aber das klappte nicht so wirklich. "Ich hab auch noch nie mit Fußballprofis zusammen gearbeitet." Jetzt stand Marco auf, kam zu mir und nahm mich einfach in den Arm, wobei wir Vico fast erdrückt hätten. "Du schaffst das, ich weiß das." Ich sah ihn an und musste einfach lächeln. Immer wieder gab er mir unheimlich viel Kraft. Ein letztes Mal sah ich in den Spiegel und dann mussten wir auch los. Also wurde es jetzt wirklich ernst.

Marco POV

Ich hatte Lea zum Vorstellungsgespräch gebracht und war jetzt auf dem Weg zur Kita. Sie tat mir echt leid. Zeitweise dachte ich wirklich sie klappt mir ab, so aufgeregt war sie. Ich hoffe so sehr, dass sie den Job bekommt. Vico war heute zum Glück super drauf, daher machte ich mir auch überhaupt keine Gedanken, dass er Probleme mit den anderen Kindern haben wird.

Als wir den Kindergarten betraten, kuschelte sich Vico in meine Halsbeuge, um sich zu verstecken. „Hallo!" begrüßte mich die erste Erzieherin sofort warmherzig. Sie strahlte über das ganze Gesicht. „Hey!" gab auch ich freudig zurück. „Und das ist also Vico?" meinte sie immer noch grinsend und strich ihm über den Rücken. Vico drehte sich langsam zu ihr und musterte sie. Dann sah er zu mir und ich fuhr ihm durch seine wenigen Haare. Er war unsicher, aber das war ja auch normal. So viele neue Eindrücke. „Schön, dass Sie hier sind. Hoffen wir mal, dass es dem Kleinen hier gefällt." Wir gingen gemeinsam zu den anderen Kindern und ich war überrascht, dass es nicht so viele Kinder waren, wie ich es mir vorgestellt hätte. „Anfangs würde Vico noch in die Krippe kommen, da er ja noch einer unserer Jüngsten ist." Ich nickte und folgte ihr in den nächsten Raum, wo nun mehrere Kleinkinder in ihren Bettchen umher hampelten. Vico ließ seinen Blick über die ganzen Kinder schweifen. „Na Kumpel, alles gut?" Ich versuchte ihn ein bisschen zu ermutigen. Er sah mich an, schwieg aber. Ich denke er war wirklich überfordert. „Das ist total normal. So viele neue Dinge, die jetzt auf ihn einprasseln. Aber das legt sich meist relativ schnell." Wir blieben noch eine ganze Zeit da und mir wurden viele Informationen erteilt. Vico gesellte sich dann sogar zu 2 anderen kleinen Jungs dazu und spielte mit den gefühlt tausend Bausteinen. „Hallo, ich bin die Mutter." Ruckartig drehte ich mich um und Lea stand hinter mir, wobei sie eine Hand auf meine Schulter gelegt hatte. Die Erzieherin begrüßte auch sie freundlich und erzählte ihr nochmal fast das Gleiche. „Scheint ihm ja ganz gut zu gefallen." meinte Lea dann grinsend zu mir, während sie unseren Sohn beobachtete. Ich nickte: „Ja, am Anfang war er noch relativ zurückhaltend, aber kennst ja unseren Sohn." Sie nickte grinsend.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt