Kapitel 70

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Ich musste neben Marcel eingeschlafen sein. Als ich aufwachte, fühlte ich mich grauenhaft. Meine Augen waren geschwollen und alle Knochen taten mir weh. Langsam stand ich auf und machte mich auf die Suche nach Marcel, der nicht mehr neben mir lag. Ich schlurfte durch seine Wohnung. Das Wohnzimmer und auch das Schlafzimmer waren leer. Plötzlich hörte ich ein Quietschen aus Richtung Bad. Ich öffnete vorsichtig die Tür und linste hinein. Sofort machte sich ein Grinsen auf meinem Gesicht breit. Marcel hockte vor der Badewanne und bespaßte Vico in der Badewanne. Es war so süß, wie er mit dem Kleinen umging und ich war ihm unendlich dankbar für die Entlastung. Ich öffnete die Tür etwas weiter und räusperte mich. Marcel drehte sich zu mir und lächelte mich sanft an: "Ich dachte mir, dass ich Vico schon mal bettfertig mache." Ich lehnte mich an die Tür und nickte: "Danke." Er wendete sich wieder Vico zu und fuhr mit einer Quietscheente vor Vico im Wasser rum, wodurch Vico mit den Händen auf die Wasseroberfläche klatschte und quiekte. Wieder musste ich grinsen. "Habe Vico auch schon gefüttert." Womit habe ich so einen besten Freund verdient? "Danke, für alles." Er reagierte nicht, sondern konzentrierte sich nur auf Vico. Nach einer Zeit waren die zwei dann fertig mit dem Baden. Marcel hievte den Kleinen aus der Wanne, wickelte ihn in ein weißen großes Handtuch und wir gingen ins Gästezimmer, um ihm anzuziehen. Plötzlich stand er unsicher vor mir. Was war denn nun? Vorsichtig meinte er: "Also ich weiß, dass das gerade nicht so angebracht ist, aber ich gebe dir das Geschenk trotzdem." Aus einer kleinen Tüte holte er einen Strampler in schwarz gelb. Es war schon wieder so lächerlich, dass ich Lachen musste. Es ist zwar gerade die Hölle pur in meinem Leben, aber eins war sicher. Vicos Vater war ein Borusse, daher musste ich einfach Lachen. Auch, wenn es eigentlich traurig ist. "Weißt du eigentlich, dass du bescheuert bist?" Marcel wendete sich wieder an Vico und zog ihm den Strampler von Dortmund an. Er sah schon süß damit aus. "Also ich fands lustig." Ich schüttelte den Kopf und wir grinsten beide vor uns hin. Wir legten Vico noch gemeinsam schlafen und gingen dann wieder ins Wohnzimmer.

Gemeinsam saßen wir dann mit einem Glas Rotwein vor dem Fernseher und erst sagte keiner was, doch mich fraß das ganze innerlich immer noch auf. "Denkst du, wir können irgendwann wieder wie 2 normale Menschen miteinander reden?" Ich starrte weiterhin zum Fernseher, merkte aber, dass Marcel mich ansah. Er räusperte sich: "Ich hoffe es. Nicht nur für dich, sondern auch für Vico, falls Marco der Vater sein sollte." Ich nickte stumm. "Hast du ihn wegen eines Vaterschaftstests gefragt?" Ich lachte auf: "Er hat nur geschrien und mich raus geschmissen. Ich hatte gar keine Chance ihn darauf anzusprechen." Marcel nickte jetzt auch. Hätte ich damals nicht mit Mo geschlafen, wäre jetzt wahrscheinlich alles gut. Ich wäre mit Marco zusammen, es würde diese blöde Scarlett nicht geben und wir wäre eine kleine süße Familie. Das mit der Öffentlichkeit war auch nur ein Vorwand für mich, um vor meinen Gefühlen und Problemen zu flüchten. Ich konnte es mir endlich eingestehen, doch jetzt war es zu spät. Mit Mo und Lisa hatte ich zum Glück gar keinen Kontakt mehr, sonst wäre alles noch komplizierter. "Kopf hoch Lea. Du musst ihn aber auch verstehen. Lass ihm Zeit." Marcel versuchte mich natürlich aufzubauen, was nicht wirklich gut klappte. Gegen 21 Uhr verabschiedete ich mich schon ins Bett, weil es ein sehr komplizierter und anstrengender Tag war.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt