Kapitel 74

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Es dauerte knappe 10 Minuten und ich stand vor der Eigentumswohnung von Moritz. Ich sammelte mich noch kurz, um nicht gleich brüllend die Wohnung zu betreten. Ich klingelte. Hoffentlich war Lisa nicht da. Mo öffnete leicht verschlafen die Tür und sah mich dann überrascht an: "Waren wir verabredet?" Ich versuchte an ihm vorbei zu schauen, sah aber logischerweise nicht die ganze Wohnung. "Ist Lisa hier?" Er runzelte die Stirn: "Ja, im Wohnzimmer." Eindringlich sah ich ihn an: "Sag ihr, dass du kurz weg musst." Wieder sah er mich irritiert an: "Aber warum?" Ich funkelte ihn böse an. Ich hatte so einen Hass auf ihn. "Mach es einfach. Los." Ich sah jetzt die Angst in seinen Augen. Er wird es wohl ahnen. Er drehte sich schnell um, ging den Flur entlang zum Wohnzimmer und kurze Zeit später stand er wieder vor mir. Er zog sich Schuhe und Jacke an, schnappte sich seinen Schlüssel und wir verließen dann schweigend das Grundstück und gingen zu meinem Auto. Immer noch schweigend fuhr ich los und ich konnte sehen wie nervös Mo war. In einer abgelegenen Querstraße hielt ich an und tippte mit meinen Finger auf dem Lenkrad. "Willst du vielleicht was los werden?" fragte ich nur, während ich einfach nur geradeaus schaute. Mo schmiss sich in den Sitz und hämmerte seinen Kopf gegen die Lehne. "Sie hat es dir erzählt?" fragte er dann nur vorsichtig und ich sah, dass er nervös seine Hände rieb. Ich nickte: "Du hast es erfasst." Mürrisch knirschte ich die Zähne. Mo drehte sich jetzt zu mir und begann zu brabbeln: "Pass auf Marco, es tut mir leid. Ja klar, du willst jetzt nicht von mir hören, dass es mir leid tut. Ich kann nicht leugnen, dass da was war, aber das war einmalig und ein Ausrutscher." Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten: "Pass mal auf Moritz. Du Flachzange hast mein Mädchen angefasst und dafür gibt es keine Entschuldigung. Aber mir dann noch so scheinheilig jeden Tag ins Gesicht zu grinsen und sich dann auch noch halb bei mir einnisten, wenn du wieder mal Probleme mit Lisa hattest, das ist noch dreister." Er nickte beschämt. Als er wieder zum Reden ansetzen wollte, unterbrach ich ihn: "Fresse. Also ich wollte nur, dass du weißt, dass sie es mir erzählt hat. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Training ist Arbeit, also werde ich mich dir gegenüber dort normal verhalten, du gehörst eben zum Team. Aber ansonsten will ich dich nicht mehr sehen." Ich hoffe die Ansage hat gesessen. Er musste schlucken und wollte wieder anfangen zu reden: "Marco, bitte. Unsere Freundschaft..." Wieder schnitt ich ihm das Wort ab: "Wir waren die längste Zeit befreundet. Und jetzt raus. Ich denke bis zu deiner Wohnung kannst du Laufen." Wortlos öffnete er die Tür, stieg aus und keine Sekunde später war ich davon gefahren. Auf dem Weg nach Hause hielt ich noch an der Post an und schmiss den Test ein. Jetzt hieß es abwarten. Sollte ich hoffen, dass ich der Vater von Leas Kind war oder sollte ich hoffen, dass es Moritz bei dem einen Mal geschafft hatte? Ich war mir zu 100% sicher. Ich wollte nicht, dass dieser Idiot mein Mädchen geschwängert hat. Bzw. eher mein "ehemaliges Mädchen."

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt