Kapitel 91

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Marcos POV

Im Laufe des Tages waren wir beim Amt, um mich als Vater eintragen zu lassen und bei Leas Arbeit. Auch mit Cappi und Sonnenbrille erkannte mich die Sekretärin und ich dachte echt die will sich hier direkt vor mir ausziehen. Verrückte Menschen gibt es schon. Ihr Chef war echt sehr umgänglich und wirklich nett. Wir tranken mit ihm gemeinsam einen Kaffee und er war wirklich verständnisvoll. Als Lea ihm erzählte, dass ich der Vater bin, hätte er fast seine Fassung verloren, aber ich glaube dieser Mensch hat dafür zu viel Selbstbeherschung. "Mensch Lea, Sie haben mir noch nie etwas von Ihren Beziehungen zu berühmten Fußballern erzählt." Lea grinste nur verlegen und wurde wieder rot. Er meinte es wäre überhaupt kein Problem, dass sie wieder nach Dortmund will und er würde sie voll und ganz unterstützen. Er will ihr eine super Bewertung schreiben und sich Mal bei einigen Geschäftspartnern umhören. Anschließend fuhren wir noch an die Spree und gingen dort mit Vico spazieren. Als wir wieder in ihrer Wohnung waren, war es bereits 19 Uhr. Wir machten Vico bettfertig und danach bestellten wir uns Pizza. "Wo soll ich denn jetzt am Anfang in Dortmund bleiben, bis ich eine Wohnung habe?" Für mich lag die Antwort auf der Hand: "Ihr könnt bei mir bleiben. Ich habe genug Platz." Geschockt sah sie mich an: "Nein, das will ich nicht. Das kann ich nicht." Leicht irritiert sah ich sie an. Es wäre doch das einfachste. "Das wird niemals gutgehen." Immernoch verstand ich sie nicht. Leise fügte sie hinzu: "Ich und Scarlett beide bei dir?" Man, bin ich dumm. War wohl doch nicht so eine gute Idee. "Ich denke Marcel freut sich auch über eure Anwesenheit." Zweifelnd sah sie mich an: "Er hat schon so viel für mich gemacht. Das kann ich nie wieder gut machen." Sie war so niedlich, wenn sie sich immer so viele Sorgen macht. "Marcel macht das gerne." Immer noch war sie nicht überzeugt. "Ruf ihn an." schlug ich dann vor. "Was?" fragte sie irritiert und ich musste lachen. "Na los, ruf ihn an." Auch sie grinste. "Jetzt?" hakte sie nach. Wieder musste ich lachen. "Ne, wenn wir in Dortmund angekommen sind." Sie schüttelte nur lachend den Kopf und griff zu ihrem Handy. "Ich geh in der Zeit duschen." Sie nickte nur abwesend und wählte schon die Nummer.

"Und?" fragte ich als ich in Jogginghose und Shirt wieder ins Wohnzimmer tapste. "Geht klar." Sofort musste ich grinsen. Wusste ich doch, dass sich Forni freut, wenn die Beiden bei ihm bleiben. "Naja, er kann mich ja schlecht auf der Straße schlafen lassen." Wieder lachten wir beide. "Wann wollen wir fahren? Morgen oder Donnerstag?" Nachdenklich sah sie mich an. Sie hatte wieder Zweifel. "Wäre Donnerstag ok? Ich muss ja noch Sachen packen. Wenigstens das Wichtigste." Ich nickte verständnisvoll. Solange sie mit Vico mitkommt, ist mir egal, wann wir fahren. Unsere Stimmung war gerade wirklich ausgelassen, trotzdem musste ich das Thema jetzt an den Tag bringen: "Ich werde Scarlett am Donnerstag von Vico erzählen." Schlafartig war das Funkeln in ihrem Augen weg und sie sah mich auch nicht mehr an. Nur ein Nicken. Und dann puhlte sie an ihren Fingern. "Ähm, wann wollen wir es den anderen erzählen?" Tief zog ich Luft ein. Das war eine gute Frage. Es gab so unglaublich viele Leute, die es erfahren mussten. Robin, Lecini, Armin, die Mannschaft, Scarlett und natürlich auch meine Familie. Sie mochten Lea. Ich weiß echt nicht wie sie reagieren werden, wenn ich ihnen alles erzähle. Freuen werden sie sich nicht. "Die bessere Frage ist, wem erzählen wir es zuerst?" Sofort platzte es aus mir raus: "Nach Scarelett sofort deinen Jungs." Ihr war schon immer wichtig, wie die Jungs über sie denken. "Also Armin, Robin und Co?" hakte ich zur Sicherheit nach und sie nickte zur Bestätigung. "Ich schreib Marcel, dass er die Jungs am Freitag zu sich bestellen soll. Wäre das für dich ok?" Zaghaft nickte sie. Klar hat sie Schiss, aber letztendlich war sie selber Schuld. Sie hatte diese ganze Lüge aufgebaut. Die Jungs werden es nicht fassen. Sie haben meinen schlechten Zustand nachdem sie nach Berlin ist, am meisten abbekommen, doch ohne sie hätte ich das nicht geschafft. Immer wieder haben sie mich aufgebaut und mich aus meiner Wohnung geschleppt. Wenn sie jetzt erfahren, was sie für einen Mist abgezogen hat, werden sie sauer werden. "Gott, es gibt so unheimlich viele Menschen, denen wir es erzählen müssen." Sie sah sehr verzweifelt aus. Die Aussicht war ja auch nicht gerade rosig. Es wird eine harte Zeit für sie werden. "Mich werden alle hassen und dich werden alle bemitleiden." quasselte sie weiter. Was sollte ich jetzt dazu sagen? "Nun bleib Mal ruhig. Da musst du jetzt durch." Als ich es ausgesprochen hatte, war ich mir nicht sicher, ob das jetzt zu hart war. Entrüstet sah sie mich an: "Du überredest mich wieder nach Dortmund zu kommen und dann sagst du, dass ich da jetzt durch muss?" Lächerlich, was sie mir da an den Kopf wirft: "Was erwartest du jetzt von mir? Ja, ich will dass mein Sohn bei mir in Dortmund ist. Und ja, da musst du durch. Du hast dir doch deine eigene große Lüge aufgebaut und mir nie etwas von deiner Schwangerschaft erzählt, weil du Schiss hattest, dass es von Moritz ist. Also musst du jetzt verdammt nochmal dazu stehen." Meine Worten hatten sie wohl beeindruckt, denn sie sah mich nur ausdruckslos an. War das zu hart? Nein, es war die Wahrheit. Klar, ich hatte ihr verziehen, aber auch nur, weil ich mich nicht ewig mit der Mutter meines Kindes streiten kann. Trotzdem werde ich nicht vergessen, was sie für Scheiße mit mir abgezogen hat. "Du hast Recht." meinte sie dann kleinlaut und zack, hatte sie wieder mein Mitleid. "Hey, es wird schon nicht so schlimm werden." Ich konnte die Worte zwar selbst nicht so richtig glauben, aber sie halfen ihr.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt