Kapitel 98

1.6K 68 2
                                    

Leas POV

Bis Donnerstag meldete sich Marco nicht bei mir. Weder schrieb er, noch kam er vorbei. Wow, ein kleiner Streit und schon nimmt er seine Vaterrolle nicht mehr wahr. So viel zu dem Thema er will Vico so oft wie möglich sehen. Ich fragte mich immer noch wie es zu dem Streit am Sonntag kam. Ich fühlte mich von ihm angegriffen und wahrscheinlich fühlte er sich dann provoziert. MIr war von Anfang an klar, dass mein Fehler immer zwischen uns stehen wird. Und wer war der Leidtragende der ganzen Sache? Genau, unser Sohn. Als ich am Donnerstagabend allein in der Wohnung war, weil Marcel noch irgendwas zu tun hatte, klingelte es an der Tür. Hmm, wer konnte das denn sein? Hatte Marcel seinen Schlüssel vergessen? Mit Vico auf dem Arm lief ich zur Tür und öffnete sie. Als ich sah wer vor mir stand, blieb mir der Atem weg. Das erste Mal sah ich Marco Freundin in real. Marco war natürlich auch dabei. Ich blickte immer wieder von Marco zu dieser Scarlett. "Äh, hey?" meinte ich nur, weil ich immer noch perplex war. Scarlett grinste wie ein Honigkuchenpferd. Nun blieb ich an Marco haften. "Was macht ihr hier?" Er erwiderte: "Können wir rein kommen?" Ich trat etwas hinter die Tür und öffnete sie weiter, damit die Beiden rein kommen konnten. Marco gab mir einen flüchtigen Wangenkuss und Vico einen Kuss auf den Kopf. Scarlett gab mir die Hand: "Hey, ich bin Scarlett, schön euch kennen zu lernen." Ich sagte nichts weiter und plötzlich streichelte sie Vico über die Wange, wobei ich ihn automatisch etwas von ihr wegdrehte, was sie nur mit einem Stirnrunzeln bemerkte. Hätte Marco sich nicht anmelden können? Ich stand hier mit Jogginghose und Top. Scarlett hingegen trug eine Lederleggins, ein enges langes Oberteil, einen langen dünnen Mantel darüber, eine goldene Kette, mit super Makeup und die Haare leicht gewellt. Tja und ich war auch noch ungeschminkt und mit Dutt. Herzlichen Glückwunsch Lea. Sie sah nahezu perfekt aus und ich wie ein Dorftrampel. Ich trottete den Beiden hinterher und ließ mich mit ihnen zusammen aufs Sofa fallen. "Hättest du dich nicht Mal melden können?" wendete ich mich an Marco. "Oder ist dir dein Sohn plötzlich egal?" Er verdrehte die Augen: "Ich hatte zu tun." Ich schüttelte den Kopf: "Na dann." Er räusperte sich: "Ich wollte fragen, ob wir mit dem Kleinen ein bisschen spazieren gehen können." Ich zog die Augenbrauen hoch und musterte Marco genau. Ich wedelte mit meinem Finger zwischen Marco und Scarlett hin und her: "Ihr Beide?" Er nickte. Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Ich wollte nicht, dass diese Frau Kontakt mit meinem Sohn hat. "Ich bringe ihn in 3 Stunden zurück." meinte Marco dann bettelnd. Lachend meinte ich dann: "Du weißt aber, dass es schon 17.30 Uhr ist und unser Sohn irgendwann ins Bett muss?" Das 'unser' betonte ich extra stark. Er nickte: "Ja, dann bring ich ihn halt pünktlich zu 21 Uhr zurück." Ich schüttelte den Kopf: "Ne, heute nicht." Scarlett sah traurig zu Marco und streichelte ihm über den Arm. Marco wurde sauer: "Lea, stell dich nicht so an.", "Ich stell mich an? Wer hat denn Sonntag das Drama gemacht und hat sich dann nicht mehr gemeldet?" Er ließ sich grinsend zurück fallen. Scarlett musterte mich und Marco: "Ihr hattet Streit?" Marco lehnte sich nach vorne: "Ist nicht so wichtig." Ich musste lachen, weil er es ihr nicht erzählt hatte. Nach einer Zeit meinte Marco: "Du kannst mir den Kontakt nicht verbieten.", "Du hättest vorher anrufen können.", "Lea, mach jetzt nicht so ein Fass auf. Wir sind um 21 Uhr zurück." Ich war immer noch nicht davon überzeugt, aber ich wusste, dass ich bei der Situation so oder so den kürzeren ziehen würde. "Ok, bis 21 Uhr." Marco stand auf und nahm mir Vico sofort ab. Ich holte den Kinderwagen, Marco legte Vico hinein und dann zischten die Beiden auch schon wieder auf, wobei ich Scarlett noch einen nicht allzu netten Blick zuwarf. Wie konnte er nur mit so eine Tussi zusammen sein?

Nach einer halben Stunde fiel mir bereits die Decke auf den Kopf und ich entschied mich noch kurz zu Celine zu fahren und meinem Ärger freien Lauf zu lassen. Als ich vor ihrer Tür stand und klingelte, rührte sich erstmal nichts. Ich wusste aber ganz sicher, dass sie zuhause war. Also klingelte ich Sturm. Dann hörte ich Schritte. Celine öffnete mir mit einer schwarzen extrem kurzen Hotpan, oder war das eine Unterhose? Sie trug ein weißes Top und warf sich noch schnell ihre Bluse über. Als sie mich erblickte, sah sie aus, als hätte sie einen Geist gesehen. Sah ich so schlimm aus? "Alles klar?" meinte ich nur und sah sie fragend an. Hastig nickte sie: "Ach hey Lea, was machst du denn hier?" Verdammt, warum schrie sie denn so? "Was geht mit dir denn?" Ich lachte und betrat dann einfach die Wohnung. "Boa, ich du glaubst nicht, wer grad bei mir war." meinte ich nur aufgebracht, als ich Richtung Wohnzimmer lief und Celine mir hinterher dackelte. "Lea, grad ist echt schlecht." Ich hörte gar nicht weiter auf sie, sondern öffnete die Tür zum Wohnzimmer. Dort blieb ich ruckartig stehen. Auf ihrem Sofa saß ein Mann, die ich nur zu gut kannte. Und er war oberkörperfrei. Es war Marcel. Hastig blickte ich zwischen den Beiden hin und her. Als ich begriff, was hier los war, wurde ich hibbelig und stieg von einem Fuß auf den anderen: "Ernsthaft?" fragte ich nur ungläubig. Celine suchte schnell ihre Hose und Marcel sah mich mitleidig an. Ich schüttelte den Kopf und verließ wieder das Wohnzimmer: "Ich verpiss mich wieder." Marcel rannte mir hinterher: "Lea, warte.", "Ne ne, alles gut." meinte ich nur und versuchte total cool zu bleiben. "Wir können doch..." Mehr hörte ich nicht, denn ich hatte die Tür bereits wieder hinter mir geschlossen und sprang die Treppen runter. Ich fuhr direkt wieder zu Marcels Wohnung, zog mir Sportsachen an und ging joggen. Marcel und Celine? Meinte besten Freunde hatte was am Laufen und ich wusste nichts davon? Nichtmal meine besten Freunde erzählten mir jetzt alles. Ich fühlte mich gerade extrem einsam. Warum auch immer, fühlte ich mich von den Beiden hintergangen. Wie lange läuft das schon so? Wie lange verheimlichen sie mir das. Als meine Lunge schmerzte und ich völlig ausßer Atem war, blieb ich stehen, lehnte mich an eine Bank und ließ einfach einen lauten Schrei aus meinem Körper. Wow, fühlte sich das gut an. Plötzlich begann ich bitterlich zu weinen und ich ließ mich auf der Parkbank nieder. Fühlte ich mich scheiße. Niemand vertraute mir mehr. Auch meine besten Freunde nicht. Niemand sprang mehr mit mir Klartext. Marco warf mir das immer noch mit Mo vor, seine Jungs hassten mich jetzt eh und meine besten Freunde haben sich auch verbündet. Ganz tolle Situation. Ich raffte mich auf und joggte zurück zur Wohnung. Marcels Auto stand draußen. Ich hatte jetzt echt keine Lust auf ein ewig langes Gespräch. Als ich die Wohnung betrat, kam er mir schon entgegen und Celine hinterher. Wow, super. "Lea, hör und zu.", "Macht euch keine Sorgen, alles gut. Ich bin erstmal duschen." Ich sah die Beiden nicht an, sondern lief einfach ins Bad und duschte ausgiebig. Ich schätze nach einer halben Stunde ging ich frisch geduscht, mit nassen Haaren und klarem Kopf wieder ins Wohnzimmer, wo die Beiden schweigend saßen. Ich setzte mich ihnen direkt gegenüber: "Warum muss ich es so erfahren?" Mehr konnte ich nicht fragen. "Das war nicht geplant." meinte Celine nur traurig. Ich lachte: "Ja, das habe ich gemerkt." Marcel sah mcih mitfühlend an: "Lea, bitte sei nicht sauer.", "Mensch, ich bin nicht sauer. Ich bin einfach nur enttäuscht. Wisst ihr wie scheiße es mir geht? Jeder macht mir Vorwürfe oder hasst mich und jetzt vertraut nichtmal ihr Beiden mir?" Celine sah aus, als würde sie gleich weinen: "Aber wir vertrauen dir doch.", "Und warum sagt ihr mir dann nicht einfach, dass ihr was miteinander habt?" Marcel atmete tief durch: "Wir dachten es wäre besser. Du hängst immer noch an Marco und dann wollte wir nicht als verliebtes Pärchen vor dir rum hüpfen." Ich atmete tief durch: "Ihr müsst doch durch mich gelernt haben, dass Lügen immer der falsche Weg sind." Beide sahen mich verzweifelt an. Das war ja nicht auszuhalten: "Dachtet ihr, ich würde euch hassen oder was? Ist doch super, wenn meine besten Freunde sich verliebt haben." Beide sahen mich geschockt an und ich lachte: "Bin ich so ein schrecklicher Mensch? Ich will doch, dass ihr glücklich seid. Und wenn ihr das zusammen seid, umso besser." Jetzt sah sich die Beiden an und grinsten einfach nur. Celine kam zu mir und knuddelte mich sofort. "Ja, nun ist auch wieder gut." meinte ich dann lachend. "Wir wollten dich nicht hintergehen." meinte Marcel noch einmal reuevoll. "Ja, ist ok." Nach kurzer Zeit fragte ich dann: "Wie lange schon?" Celine grinste und spielte mit ihren Fingern: "Noch nicht so lange. Einen Monat ungefähr." Ich grinste und schüttelte deb Kopf: "Und das soll mit euch zwei Chaoten gut gehen?" Jetzt lachten wir alle. Auch wenn ich vorhin echt enttäuscht und niedergeschlagen war, freute ich mich für die Beiden. Hoffen wir nur, dass sie auch zusammen bleiben. Ich erzählte den Beiden dann noch die Geschichte von Marco und Scarlett. Celine lästerte mit mir zusammen, wie wir es immer taten, Marcel hielt sich da raus, was ja auch verständlich war. Gegen 5 vor neun klingelte es. Das mussten sie sein. Ich öffnete die Tür und vor mir stand Scarlett mit Vico auf dem Arm, Marco schob den Kinderwagen Richtung Eingang. Ich hätte sie umbringen können, wie sie da mit meinem Sohn auf dem Arm stand. Ich nahm ihn ihr sofort ab. "Gefüttert und gebadet ist er, kannst ihn sofort ins Bett legen." meinte Marco und lächelte leicht. "Okay, danke." entgegnete ich nur abwesend. Ich kann den Anblick der Beiden zusammen nicht ertragen. "Ist Marcel da?" fragte Marco. Ich nickte: "Ja, und Celine auch." Er nickte vielsagend: "Okay, dann werden wir mal los. Kann ich ihn Samstagvormittag sehen? Nachmittags müsste ich ins Stadion zum Spiel." Ich nickte kaum merklich: "Ja. Schreib morgen einfach nochmal." Er nickte und schon schloss ich die Tür. "Ich glaub ich muss mein Kind desinfizieren. Sie hatte ihn auf dem Arm." meinte ich als ich im Wohnzimmer ankam. Beide fingen herzlich an über meinen Ausdruck zu lachen, was mich auch zum lachen brachte. "Naja, ist doch so." schob ich grinsend hinterher. "Hatte sie ihn echt vor der Tür auf dem Arm?" hakte Celine nach. Ich nickte: "Gut kombiniert, Frau Jakobs." Sie schüttelte den Kopf: "Das ist dreist." mehr sagten wir nicht. Ich ging ins Gästezimmer, legte Vico ins Bett und danach gesellte ich mich noch eine halbe Stunde zu den Beiden, ließ ihnen dann aber auch noch Zeit zu Zweit. Dann wird Celine jetzt wohl häufiger hier übernachten.

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt