Kapitel 17

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Als wir auf dem Parkplatz angekommen waren, fragte er vorsichtig: "Also ich weiß, dass das jetzt nicht Gentlemanlike ist, aber können wir vielleicht mit deinem Auto fahren? Die Sache mit dem Führerschein hab ich dir ja schon mal erzählt." Ich musste lachen und zog ihn am Arm: "Na los." Er grinste und kam mit. Als wir im Auto saßen, sah ich ihn fragend an: "Wo soll ich denn nun hinfahren?" Er lachte mich schelmisch an: "Das hättest du wohl gerne." Ja, ich wollte wissen, wo es hingeht, aber das sagt er mir wohl nicht. "Ich spiel bis dahin das Navi." Er freute sich wie ein Fuchs als er das sagte und auch ich musste jetzt grinsen. Die Fahrt war wirklich mega lustig und ich hatte zeitweise Probleme mich zu konzentrieren, weil Marco so unheimlich komisch war mit seiner Stimme wie so eine Navi-Tante. "In 200m links abbiegen. Dem Straßenverlauf für 1,5 km folgen." So ging das die ganze Zeit. "Sag mal hast du das alles auswendig gelernt?" fragte ich irgendwann. "Psst, ich muss mich konzentrieren." Oh man, der Mensch war doch verrückt. Und dann kam der erlösende Satz: "Ihr Ziel befindet sich auf der rechten Seite." Nachdem ich geparkt hatte, sah ich eine riesige graue hässliche Halle vor mir. Wir stiegen wortlos aus und lehnten uns ans Auto. Grinsend sah er mich mit verschränkten Armen an: "Schön hier oder?" Ich sah mich rasch um. Überall Asphalt, kaum Bäume und diese hässliche Halle. "Marco, was machen wir hier?" Immer noch grinste er über beide Wangen: "Mensch, bist du neugierig." Er zog mich am Arm hinter sich her und ohne Probleme kamen wir in die Halle. "Ist das legal was wir hier machen?" fragte ich ihn, da wir doch nicht einfach hier rein spazieren können. "Die Halle gehört einem guten Bekannten, keine Angst." versuchte er mich zu beruhigen. Wir liefen durch enge Flure, die stanken und auch einfach nur grau mit grellem Licht waren. Ich wusste echt nicht was wir hier machten. Doch dann öffnete Marco eine Tür und mir wurde bewusst, wo wir waren. Grinsend stand er dann neben mir an einer Bande hinter einer Glaswand und schaute auf das Eis. Ja genau, wir waren in einer Eishalle. Und diese war komplett leer. Nur wir waren hier. Überwältigt sah ich ihn an: "Du bist doch verrückt." Er schüttelte den Kopf: "Will dir nur zeigen, dass ich nicht so scheiße bin, wie du denkst." Anstatt ich das einfach so hingenommen hätte, musste ich natürlich wieder meinen Brei dazu geben: "Naja ohne dein Geld oder deine Beziehungen wären wir jetzt nicht hier. Als normaler Mensch kommt man hier nicht einfach so rein." Ich bereute es sofort als ich es ausgesprochen hatte. Enttäuscht sah er mich an und in seiner Stimme hörte ich, dass er sauer war: "Weißt du was Lea? Ich versuch mir echt den Arsch aufzureißen, um dir zu zeigen, dass ich ein normaler Mensch bin, der nunmal einen Beruf hat, indem ich relativ viel Geld verdiene. Aber ist das verboten? Fußball ist nunmal meine Leidenschaft und ich bin gut darin und das ist doch wohl das wichtigste für einen Beruf. Das Geld ist ein netter Nebeneffekt, der mir das Leben natürlich auch ein Stück weit erleichtert. Aber man hat auch genug Nachteile: schreiende Fangirls, Interviews, überall wirst du erkannt und die meisten Leute wollen nur dein Geld. Und du mäkelst nur an mir rum." Jetzt sah er weg und wendete sich von mir ab. Er tat mir richtig leid. So hatte ich das ganze noch gar nicht gesehen. Ich fasste ihn an seinen muskulösen Oberarm und versuchte ihn zu besänftigen: "Hey, mir tut es leid. Ich weiß, dass ich ziemlich scheiße zu dir war." Er nickte nur. Klar, er war immer noch angegriffen. "Ich freue mich jetzt mit dir hier zu sein. Alleine." Ich wurde immer leiser während ich sprach. Marco sah mich unsicher an: "Wirklich?" Ich nickte bestätigend, weil es wirklich stimmte. "Entschuldigung angenommen?" fragte ich vorsichtig. 

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt