Kapitel 106

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Als ich mich wieder hingesetzt hatte, fing plötzlich jemand an mir in mein Ohr zu kreischen. Verstört sah ich nach rechts. Natürlich, hätte ich mir ja auch denken können: Celine. "Gott, ihr seid so süß zusammen." War ja klar, dass sie uns beobachtet hat. "Aber das Lied was er sich da gewünscht hat, ist schon ein bisschen depri." Meine Augen wurden riesig: "Er hat was?" Celine betrachtete ihre Fingernägel und meinte beiläufig: "Ja, er ist zum DJ und hat es sich gewünscht." Jetzt checke ich hier gar nichts mehr. Ich ließ mich auf dem Sitz zurück fallen und atmete tief durch. "Er meinte er vermisst mich und würde am liebsten die Zeit zurückdrehen." Jetzt sah mich Celine überrascht an: "Das hat Marco gesagt?" Ich nickte. Auch sie ließ sich jetzt nach hinten fallen und atmete tief durch. "Ihr zwei seid aber auch kompliziert." Ja, da hatte sie wohl recht. Ich schaute in die Runde und blieb bei Marcel und Marco kleben. Auch die Beiden saßen in einer Ecke und diskutierten angeregt, wobei Marcel Marco ab und an auf die Schulter schlug. Ich schnappte mir meine Flasche Bier und nahm erstmal einen großen Schluck. Vielleicht kühlt mich das ja irgendwie ab.

Gegen 5 Uhr kam ich in meiner Wohnung an. Celine war bei mir. Robin hatte uns nach Hause gebracht, weil Marcel ja wie immer bis zum Ende bleiben musste und wir zwei Mädels waren echt fertig. Wir rissen beide unser Klamotten von uns, schminkten uns ab und schmissen und dann gemeinsam in mein Bett. "Marco liebt dich auch." gab Celine plötzlich von sich. Ruckartig drehte ich mich zu ihr, was nicht so vorteilhaft war, weil mir jetzt leicht schlecht wurde. "Was hast du gesagt?" hakte ich nach, doch dann hörte ich schon Celines leises Schnarchen. Ist das ihr scheiß Ernst? Erst sowas sagen und dann einschlafen? Genau, es reicht ja nicht, dass ich eh schon total verwirrt bin. Ich lag noch kurz wach da, doch der Alkohol brachte mich dazu, dass ich auch relativ schnell einschlief.

"Wie soll ich denn jetzt mit dem ganzen umgehen?" fragte ich verzweifelt, als ich am nächsten Tag gegen 16 Uhr in Schlabberklamotten mit Celine in der Küche saß und wir unseren Kaffee tranken. Celine fesselte sich an ihrer Tasse: "Alter, ist schon heftig, was Marco da gestern abgezogen hat. Hätte Scarlett das gesehen..." Ich vollendete ihren Satz: "...wäre sie komplett durchgedreht." Celine nickte. "Aber das hat gestern ein Blinder gesehen, dass da wieder bzw immernoch was zwischen euch ist." Sie fuhr fort: "Und das nicht nur von deiner Seite." Ich nickte nachdenklich: "Gestern war wieder alles so vertraut.", "Ja, glaub ich dir." Ich schüttelte lachend den Kopf: "Das ist doch alles total bescheuert. Wie kann das denn alles so kompliziert sein?" Celine zuckte mit den Schultern. Dann klingelte es an der Tür. Das muss Marcos Mama sein, die mir Vico wieder vorbei brachte. Auch sie trank mit uns noch einen Kaffee und wir unterhielten uns wie immer super. Celine kannte sie ja auch schon, weil Marcel ja wie ein Bruder für Marco war.

Es vergingen weitere drei Wochen. Vico war quieklebendig und hielt sowohl mich, als auch Marco auf Trapp. Zwischen mir und Marco war es immer noch sehr intensiv. Wir verbrachten extrem viel Zeit zu dritt, aber in den letzten Wochen auch häufiger zu zweit. Wir lachten super viel zusammen und redeten über alles, was uns bedrückte. Meine Gefühle standen immer noch Kopf, weil das Verhältnis zu Marco einfach immer enger wird. Heute waren wir alle bei Robin und machten uns einen entspannten Abend. Die Jungs (Marcel, Marco, Auba, Roman, Ramsey, Armin und Robin) zocken, wir Mädels (Celine, Scarlett, Lisa und ich) saßen auf dem Sofa und gönnten uns einen guten Wein als Lisas und Romans Weinkeller. Ich hatte Vico auf dem Arm und Lisa Leo. Wir waren echt eine lustige Runde und hatten eine Menge Spaß. Gegen 18 Uhr ging ich in die Küche um Vico zu füttern. Naja Küche ist auch übertrieben, weil bei Robin Wohnzimmer und Küche nicht getrennt waren. Somit war ich immer noch mit den anderen in einem Raum. Ich holte den Brei aus meiner Tasche und wollte gerade mit dem Füttern beginnen, als Marco zu uns kam. "Soll ich?" fragte er und kniete sich vor uns, wobei er eine Hand auf mein Knie legte und mit der andere seinen Sohn streichelte, der sofort los quiekte. "Ja, gerne." Marco sah zu mir hoch und grinste mich warmherzig an. Er nahm das Glas und begann ihn zu füttern. Auch diese Situation war schon wieder so unglaublich intensiv. Scarlett musste das ganze nicht gefallen haben, denn sie kam plötzlich zu uns. "Ach Leute? Ich wollte euch noch etwas sagen." Alle sahen interessiert zu Scarlett, außer Marco, der konzentrierte sich weiter auf seinen Sohn, was Scarlett mit bösem Blick hinnahm. "Marco und ich bekommen ein Kind."


Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt