Kapitel 100

1.6K 75 4
                                    

Es vergingen 2 weitere Monate, in denen viel passierte. Marco hatte es inzwischen seiner Familie gesagt, die es unterschiedlich aufnahm. Seine Schwestern waren total begeistert, auch wenn sie es ihrem Bruder nicht zutrauten die Vaterrollte zu übernehmen. Seine Eltern waren da nicht so glücklich. Die Beiden waren über mein Verhalten nicht erfreut und konnten es gar nicht fassen, was ich ihrem Sohn alles angetan habe. Ich kann sie verstehen. Doch zu meiner Überraschung luden sie uns eines Sonntags zu dritt zu sich zum Kaffee ein. Anfänglich war es echt richtig unangenehm, doch seine Mama hatte sich sofort in Vico verliebt, was auch für meine Stellung in der Familie vorteilhaft war. Seinen Vereinskollegen erzählte er es auch. Die Jungs aus der Mannschaft dachten wirklich, dass Marco sie verarscht, weil sie es ihm einfach nicht glauben konnten. Ihr Woody als Vater passte einfach nicht in deren Bild. Als ich dann einmal mit Vico beim Training vorbei kam, waren alle sprachlos. Die meisten der Jungs kannten die ganze Geschichte nicht und dachten halt einfach, dass wir es gemeinsam geheim gehalten haben. Nur Nuri, Auba, Schmelle, André und Mario wussten Bescheid. Nuri war echt sauer auf mich und beschimpfte mich teilweise auch, weil er es einfach unter aller Sau fand. Die anderen hielten sich eher zurück und akzeptierten es einfach so, wie es war. Ansonsten lief es zwischen mir und Marco echt entspannt. Wir sahen uns sehr oft und unternahmen etwas mit unserem Sohn. Wir gingen in den Tierpark, zum See, in die Stadt und einmal wollte Marco sogar unbedingt mit zum Babyschwimmen. Es sah so herzallerliebst aus, wie er da mit Vico im Wasser umherplanschte und einfach nur ein dauerhaftes Grinsen im Gesicht hatte. Natürlich holte Marco Vico auch einfach mal so ab und chillte mit ihm einfach zuhause, oder unternahm zusammen mit Scarlett und dem Kleinen etwas. Zu meiner Verwunderung sah ich Scarelett echt selten. Ab und an, wenn Marco Vico mal zum Spazieren gehen abholte, aber ansonsten echt gar nicht. Aber sie war ja auch eine vielbeschäftigte Frau. Zwischen Marcel und Celine lief auch alles super, was mich für die 2 wirklich freute, denn man sah wie glücklich die Beiden miteinander waren.

"Heute Abend Cocaine geht klar oder?" rief Marcel mir an einem Samstag Vormittag zu, während er hektisch durch die Wohnung sauste. "Ja, ich kann dich doch nicht im Stich lassen." gab ich zurück, während ich Gummibärchen in mich rein stopfte. "Wo lässt du Vico?", "Marcos Mutter nimmt ihn." Jetzt kam Marcel plötzlich zu mir an die Couch und sah mich überrascht an: "Echt?" Ich nickte: "Warum nicht?", "Du hasste es, wenn er woanders übernachtet." Ich verdrehte die Augen: "Es ist Marcos Mutter. Die hat selbst drei Kinder groß gezogen und das ist schon ihr zweiter Enkelsohn. Und auch, wenn sie mich nicht sonderlich mag, glaube ich nicht, dass sie ihrem geliebten Enkel etwas schlechtes will." Marcel zuckte nur mit den Schultern und rannte weiter durch die Wohnung. "Du kommt mit Celine zusammen, oder?" schrie er nun aus der Küche. "Ja, gegen 23 Uhr." Wieder flitzte er an mir vorbei: "Okay super. Ich werde echt wenig Zeit für sie haben, deswegen bleib immer schön an ihrer Seite.", "Jawohl, Chef." meinte ich lachend und widmete mich wieder meinem Film. Marcel verschwand bereits schon um 17 Uhr, weil er noch irgendwas zu organisieren hatte. Gegen 19 Uhr brachte ich Vico zu Marcos Mutter und holte dann gleich Celine von ihrer Wohnung ab, um dann wieder zu Marcels Bude zu fahren. "Endlich gehen wir mal wieder feiern." meinte Celine aufgeregt und klatschte in die Hände, während ich die Flasche Sekt öffnete. Ja, ich freute mich auch wie ein Flitzebogen endlich mal wieder richtig feiern zu gehen und mich aufstylen zu können. Wir hatte wie immer eine Menge Spaß während wir uns fertig machten. Ich trug ein hautenges Kleid, weil ich jetzt, 5 Monate nach der Geburt, endlich wieder meinen geliebten Körper zurück hatte und den wollte ich auch zeigen. Das Kleid hatte an der Taille jeweils zwei durchsichtige Stellen, was das Kleid perfekt machte. Celine trug einen Body, der mega weit ausgeschnitten war und dazu einen Lederrock. Sie sah verdammt heiß aus. Unsere Haare trugen wir beide offen und glatt. Wir schminkten die jeweils andere und ich war mit unserem Ergebnis mehr als zufrieden. Wir sahen echt super aus. Dann wurden noch gefühlt 1000 Fotos geschossen und eins landete dann auf Instagram. Gegen 22.45 Uhr stand unser Taxi vor der Tür und wir waren beide schon gut angetrunken. Das konnte ein lustiger Abend werden. Am Club angekommen, war Celine unsicher. Sie war noch nie bei einer von Marcels Veranstaltungen. Ich schnappte mir ihre Hand und selbstbewusst spazierten wir an der Schlange vorbei und gingen durch den Hintereingang rein. Schon cool, wenn man den Veranstalter so gut kennt. Musik dröhnte uns entgegen und sofort hatten wir beide ein Grinsen auf den Lippen. Gerade fühlte sich alles so perfekt und unbeschwert an. "Bar?" schrie ich Celine zu und wir visierten die Bar an, um uns 2 Bier zu bestellen. "Erst Tanzen oder erst Marcel suchen?", "Tanzen!" schrie mir Celine zu und rannte mit mir zur Tanzfläche, wo wir so richtig Gas gaben. Der DJ hatte es echt drauf. "Pause?" fragte mich Celine dann irgendwann und ich nickte sofort, denn auch ich war außer Atem. Ich nahm ihre Hand und zog sie Richtung VIP-Bereich. Mal sehen, was für bekannte Gesichter man hier findet. "Ej, da sind Armin und Robin." schrie mir Celine lallend ins Ohr und rannte schon in deren Richtung. Als die Beiden uns sahen, standen sie auch sofort auf. Celine begrüßten beide richtig herzlich, ich bekam nur eine flüchtige Umarmung, wie immer. Celine kaute den Beiden fast das Ohr ab. Ich fühlte mich wie das dritte Rad am Wagen. "Hey." hauchte plötzlich eine Stimme neben mir ins Ohr. Jemand hatte sich neben mich gesetzt und legte jetzt den Arm um mich. Ruckartig drehte ich mich um und... Marco? Irritiert musterte ich ihn. Er kam mir näher und gab mir einen Wangenkuss. Oha, er war angetrunken und das nicht wenig. "Wie geht es unserem kleinen Schatz?" fragte er und man hätte den Alkohol auch noch aus 100m Entfernung gerochen. "Alles super, ist bei deiner Mutter." Ich versuchte zu grinsen, aber das ganze war mir ziemlich unangenehm. "Du bist eine tolle Mutter, weißt du das?" fragte er dann. Oh man, irgendwie hatte ich Angst, dass sich das hier nicht gut entwickelt. Ich schaute zu Celine, um von ihr Hilfe zu verlangen, doch die war so in ihr Gespräch vertieft, dass sie meinen Blick nicht bemerkte. "Wirklich, du machst das total super mit Vico." Ich nickte nur und suchte weiter nach "Hilfe". Er redete weiter: "Du weißt gar nicht wie glücklich ich war, als da auf dem Zettel stand, dass ich der Vater bin." Er musste sich kurz sammeln und fuhr fort: "Das wäre schon frustrierend gewesen, hätte es Mo beim ersten Mal geschafft." Er lachte belustigt auf. Ich blieb einfach stumm. "Ich bin froh, dass er weg ist. Er hat mein Mädchen angefasst. Sowas macht man nicht." Ich verkrampfte, als er mich 'sein Mädchen' nannte. "Marco, wo hast du Scarlett gelassen?" versuchte ich vom Thema abzulenken. Er zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung, irgendwo hier in diesem wunderschönen Club." Er sang den Satz fast. "Komm, wir gehen sie suchen." schlug ich vor und wollte aufstehen, doch er hielt mich fest. Ich stöhnte. "Ist doch grad schön hier." meinte er nur weiter grinsend. Er fuhr mit seiner Ausführung weiter: "Ich finde es schön, dass wir einen Sohn haben. Weißt du, sonst hätten wir uns wohl nie wieder gesehen und das wäre echt schade. Ja klar, du hast mir weh getan, aber naja..." Er wurde immer so sentimental und redsam, wenn er zu viel getrunken hatte. "Hättest du gedacht, dass wir uns mal wieder so verstehen?" Ich schloss kurz die Augen und meinte nur: "Nein, nicht wirklich.", "Siehst du. Ist doch schön oder? Also die Umstände..." Und dann wurden wir unterbrochen: "Gehts noch? Wir wollten los." schrie plötzlich eine Fraustimme. Scarlett. Mir wurde die Situation noch unangenehmer, weil Marco noch einen Arm um meine Taille gelegt hatte. Sie warf mir einen bösen Blick zu. "Wollten wir?" fragte Marco amüsiert. Auch Armin, Robin und Celine beobachteten jetzt das Geschehen. "Ja, vor 20 Minuten, aber du hast ja scheinbar besseres zu tun." Marco nickte und provozierte sie: "Ja, hatte gute Gesellschaft." Robin schaltete sich ein und zischte: "Marco, geh jetzt." Böse sah Marco zu Robin: "Ich will aber noch nicht." Wieder Scarlett: "Stehst du jetzt bitte auf und kommst mit?" Marco schüttelte den Kopf: "Was bist du denn so genervt? Entspann dich." Was zur Hölle war mit ihm los? "Marco, geh schon." meinte ich nur, weil ich die Situation besänftigen wollte. Traurig sah er mich an und dann schaute er in die Runde. "Ihr könnt mich mal." Dann stand er auf und ging Richung Ausgang. Scarlett ging ihm hinterher. Ich nahm an, dass sie jetzt nach Hause fuhren. Verzweifelt ließ ich mich nach hinten fallen. "Was war das denn?" wollte Armin wissen. Ich zuckte mit den Schultern: "Wenn ich das wüsste."

Oha, schon 100 Teile :o

Sind alle Fußballer arrogante Arschlöcher?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt