"Das ist nicht wahr. Du hast nicht wirklich die beiden während des Pokalspiels im Olympiastadion zur Welt gebracht." Ich saß zusammen mit Franzi und Jasi auf dem Sofa und schaute Franzi ungläubig an. Sie schaukelte einen der Zwillinge in ihrem Arm während Jasi mit dem anderen kuschelte.
"Nö, nicht während des Spiels. Wir drei haben schon noch noch bis zum Abpfiff gewartet, damit der Papa auch dabei sein konnte. Aber ansonsten stimmt der Geburtsort Olympiastadion schon. Mensch Kathi, jetzt schau nicht so schockiert. Du kannst ja auch mal Phili nehmen." Franzi schaute mich stolz an und hielt mir das kleine Kerlchen hin.
Ich nahm also den kleinen in den Arm und wiegte ihn. Der sah ja wirklich zuckersüss aus mit seinen rotblonden Haaren. "Der kann seinen Papa aber auch nicht verleugnen.", grinste ich "Wie alt sind die beiden jetzt?"
"5 Wochen und 3 Tage oder 38 Tage oder 912 Stunden oder 54.720 Minuten oder auch 3.283.200 Sekunden ", meldete sich sofort Jasi. Schon früher hatte sie diesen Knall alles auszurechnen. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob sie ein wandelnder Taschenrechner war. Eine einfache Ansage hätte mir ja auch gereicht.
"Wie kannst du die beiden eigentlich auseinander halten?" Ich sah da wirklich nicht den kleinsten Unterschied. Die sahen beide aus wie Marco Reus in Miniatur.
"Naja, Maxi hat da einen winzig kleinen Leberfleck hinter dem Ohr.", grinste Jasi schon wieder und hauchte dem kleinen einen Kuss da hin. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sie glatt für die Mutter halten, so vernarrt wie sie in den kleinen war.
"Ich muss auch mal wieder bei dir im Laden vorbei kommen. Ich brauche ein paar neue Strampler. Aus den meisten sind sie schon rausgewachsen. Das ist Wahnsinn wie schnell das geht." Franzi schaute zu ihren beiden Rackern, die ganz friedlich in unseren Armen in die Weltgeschichte schauten. Die beiden waren scheinbar wirklich stille Dulder. Wenn ich da an manche Schreihälse in unserem Laden dachte. Ich verzog scheinbar unbewusst das Gesicht bei dem Gedanken.
"Was machst du denn für ein Gesicht.", kam es sofort von Franzi. Sollte ich den beiden die Wahrheit sagen? Es waren ja meine Freundinnen. Also wenn nicht ihnen, wem dann.
"Naja, also der Job in dem Babyladen ist nicht wirklich mein Traumjob. Die Chefin ist total ätzend und hat mich auf dem Kicker. Klar, ich bin jetzt nicht das größte Verkaufstalent, aber wenn es nach ihr geht, verrotte ich im Lager und packe nur aus."
"Sind denn wenigstens die Kollegen nett?", hakte Franzi weiter nach.
"Nicht wirklich. Ich bin halt nicht von hier und das lassen sie mich die ganze Zeit spüren." Genaugenommen war das die Untertreibung des Jahrtausends. Sie suchten jede Möglichkeit mich bei der Chefin anzuschwärzen.
"Musst du denn den Job machen?", schaltete sich jetzt auch Jasi ein.
"Naja, Mom und Dad haben Vicki und mir schon die Wohnung und das Auto gekauft und zahlen auch so alles, aber ein bisschen Taschengeld will ich wenigstens selbst verdienen. Hat nicht eine von euch beiden einen Job für mich." Ich war jetzt echt kurz vor dem Heulen, denn der ganze Laden da setzte mir wirklich zu.
"Braucht ihr nicht noch jemanden bei Pursuit." Jasi schaute Franzi an.
Die schaute zwar als wäre ihr gerade die Erleuchtung gekommen, schüttelte aber mit dem Kopf.
"Also, wenn ich jemals eine Firma gründen sollte und du immer noch einen Job suchst, stelle ich dich an. Versprochen. Und solange höre ich mich um. Wir werden schon etwas anderes für dich finden.", tröstete mich Jasi.
"Wie sieht es bei dir jetzt eigentlich aus?" Ich wusste nur, dass Jasi ihr Praktikum auch demnächst beendete.
"Naja, ich hatte ja das Angebot aus Spanien. Das habe ich aber abgesagt und jetzt werde ich als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule in Köln anfangen und pendeln. Sonst hätte ich das mit Roman aufgeben müssen und das ist kein Job der Welt wert." Jasi musste ihn wirklich lieben, wenn sie so ein Angebot absagte. Irgendwann würde ich auch gerne so einen Kerl haben, für den ich bereit war alles zurückzustellen.
"Aber jetzt fahren wir erst einmal mit den zwei Süßen nach Ibiza. Und was sagt deine Sommerplanung so?", strahlte sie mich an und krabbelte dem kleinen Maxi mit ihren Fingern über den Bauch. Ich musste grinsen.
"Vicki und ich haben von unseren Eltern zehn Tage Malle geschenkt bekommen. Das wird garantiert schön." Ich freute mich schon unsagbar auf die Zeit. Ich würde den ganzen Tag am Strand chillen und mir die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.
"Das nächste Mal musst du Vicki aber mitbringen. Ist die eigentlich immer noch so aufgedreht?" Jasi rollte mit den Augen und das wollte schon etwas heißen, schließlich war sie ja auch alles andere als die Ruhe in Person. Meine Schwester war nicht nur ein Wirbelwind sondern ein Tornado der höchsten Gefahrenklasse.
"Naja, sagen wir mal so, sie ist in Dortmund wahrscheinlich schon so bekannt wie ein bunter Hund. Allzu oft sehe ich sie jedenfalls zu Hause nicht." Manchmal beneidete ich meine Schwester schon, weil sie sofort mit allen Leuten ins Gespräch kam, während ich mich da immer etwas schwer tat. Deshalb war ja auch dieser Verkaufsjob so gar nicht meins. Die Babys fingen auf einmal an zu quängeln.
"Das haben sie aber eindeutig von ihrer Mutter. Die ist auch immer ungenießbar, wenn sie Hunger hat. Keine Angst meine Drops. Die Tante Jasi macht euch Happihappi" Und schon rannte sie in die Küche. Ich schaute ihr nur kopfschüttelnd hinterher, sie war ja wirklich total vernarrt in die Babys. Es würde mich nicht wundern, wenn sie auch bald mit einer riesen Murmel rumlief.
"Sag mal Kathi, hättest du morgen Nachmittag Zeit? Ich würde gerne bei dir vorbeikommen und was besprechen." Franzi schaute mich fragend an.
Ich überlegte kurz. Morgen Nachmittag hatte ich wirklich frei. Ich nickte also. "Supi. Aber kein Wort zu Jasi.", zischelte sie mir noch zu als diese auch schon wieder mit zwei Fläschchen ins Zimmer gestürzt kam. Was hatte das denn jetzt zu bedeuten? Was wollte Franzi mit mir besprechen?
Ich war jetzt nicht nur neugierig, nein ich war auch nervös. Hoffentlich war es nichts schlimmes. Aber dann wäre sie nicht so gechillt. Manno, die Zeit bis morgen sollte mal ein bisschen schneller vergehen.
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Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
RomanceKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...