"Das ist echt hübsch hier." Ich schaute mich in dem Raum des Restaurants um, den Roman und Jasi für die Feier reserviert hatten.
"Süße, wenn du magst, können wir beide hier ja auch einmal alleine Essen gehen." Erik schaute mich liebevoll an. Ich würde niemals genug von seinen blaugrünen Augen bekommen, die so frech glitzerten.
"Das sieht hier alles ziemlich teuer aus." Ich wollte wirklich nicht wissen, was die beiden für die Feier zu berappen hatten.
"So teuer ist das Acqua gar nicht.", grinste Erik mich an "Das kann ich mir schon noch leisten." Ich vergaß immer noch, dass er gutbezahlter Profifussballer war. Ich bewunderte noch die ganze Blumendeko aus Gerbera als Erik mich zu unserem Platz führte.
"Mensch Marco, wir haben uns ja auch eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.", begrüßte er sofort Romans Bruder, der uns gegenüber saß und mich schon wieder so komisch anschaute. Ich war glücklich als Erik seinen Arm um meine Schulter legte. Das gab mir irgendwie Sicherheit.
"Ja, Erik, als ich bei Romam war, warst du gerade zur Reha. Und so ein bisschen musste ich ja auch noch Fussball spielen." Ach nö, noch ein Fussballer. Ich fragte mich, ob es hier überhaupt noch eine andere Berufsgruppe gab.
"Hab' schon mitbekommen, ihr seid mit den Young Boys Meister geworden. Gratulation.", grinste Erik und Marco strahlte ihn stolz an. Wenn er so strahlte, hatte er irgendetwas sympathisches an sich.
"Und jetzt geht es an die Titelverteidigung?"
"Für mich nicht. Ich bin nach Belgien zu Waregem gewechselt. Und wie steht es bei dir so?" Na toll, jetzt war ich hier mitten in einem Fussballgespräch gelandet. Erik und Marco waren schon beim Fachsimpeln über irgendwelche Vertragslaufzeiten und keine Ahnung was noch. Irgendwie hatte mein Hirn sich abgeschaltet. Ich stand auf und lief zu Franzi und Jasi, die jeder einen von denZwillingen auf dem Arm hatten.
"Du und Erik ihr seid echt süß zusammen.", kam es sofort von Franzi als ich vor ihr stand.
"So wie er dich anhimmelt, hat es ihn echt erwischt und er ist hier sogar ohne seinen Dogan aufgeschlagen.", grinste Jasi. Woher kannte sie den denn?
"Woher kennst du Dobopopo?", fragte ich sie neugierig.
"Wie hast du ihn genannt?", gackerte Franzi und auch Jasi fing an zu lachen.
"Hat Vicki entwickelt den Namen. Keine Ahnung warum Dobo, aber Popo weil er so ein Arsch ist. Wir hatten leider das Vergnügen auf Malle.", grinste ich.
"Okay, dann hast du ihn schon kennengelernt und ich brauche dich nicht mehr vor ihm zu warnen." Jasi prustet erleichtert aus. Plötzlich ging mir ein Licht auf.
"Nee, oder? Dann bist du doch nicht etwa die Jasmin, die Erik angeblich verarscht hat."
"Naja, das kann man aus verschiedenen Sichtweisen sehen. Aber aus Dobopopos war das sicher so."
"Wer ist denn Dobopopo? Müssen wir den kennen?", ertönte Eriks Stimme hinter uns, der mich von hinten umarmte, genauso wie Marco und Romam ihre Frauen. Franzi schaute mich an und verschluckte sich vor lachen genauso wie Jasi.
"Ähm, nö. Ist nur jemand von früher.", gluckste ich.
"Na dann ist ja gut, mein Engelchen. Denn ich würde dich mit keinem Dobopopo teilen.", grinste Erik und küsste meine Halsbeuge. Während Franzi und Jasi Geräusche wie verendende Bläßhühner von sich gaben.
"Alles gut bei dir, mei Sunneschii?", fragte Romam deshalb auch ganz besorgt, während Marco nur kopfschüttelnd grinste. Er kannte seine Frau wohl schon lange genug."So, jetzt bitten wir aber das Brautpaar zum Hochzeitstanz.", ertönte Karins Stimme und schon erklang ein langsamer Walzer. Wir alle standen im Kreis um die improvisierte Tanzfläche. Roman führte Jasi elegant über das Parkett. Als das Zeichen kam, dass alle jetzt tanzen sollten, zog Erik mich in seine Arme. "Bist du böse, wenn wir nicht tanzen? Walzer ist jetzt nicht so meine beste Disziplin." Er schaute mich dabei ganz verlegen an.
Ich schüttelte nur den Kopf "Kein Problem. Ich tanze auch nicht so gerne." Gut, das war jetzt zwar eine glatte Lüge, denn ich liebte es zu tanzen. Egal zu welcher Musik. Ich lehnte mich also ganz an Erik und schaute wehmütig zu, als Erik sein vibrierendes Handy aus der Tasche zog.
"Oh, sorry. Das ist wirklich wichtig. Das ist mein Berater. Da muss ich unbedingt rangehen.", entschuldigte er sich und machte sich schon auf den Weg aus dem Raum. Na super. Jetzt stand ich hier alleine und schaute zu wie alle Spaß auf der Tanzfläche hatten. Aber wenigstens war es nicht Dobopopo für den er mich stehen gelassen hatte. So ein Berater war ja auch wichtig. Der rief ja nicht nur so an, um nach dem Wetter zu fragen.
"Wo ist denn Erik?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich schaute hoch und vor mir stand Romans Bruder.
"Telefonieren." Irgendwie hatte ich gerade überhaupt keine Lust auf Konversation.
"Hättest du dann Lust mit mir zu tanzen?" Hatte der gerade wirklich gefragt, ob ich Lust hatte mit ihm zu tanzen? Ich hatte immer Lust dazu. Und vorhin am Tisch hatte er sich ja auch noch als gar nicht so creepy sondern eigentlich nett entpuppt. Ich nickte also begeistert und wurde keinen Moment später über die Tanzfläche gewirbelt. Also Marco konnte definitiv nicht nur auf dem Fussballplatz punkten. Er tanzte auch richtig gut.
"Und du arbeitest bei meiner Schwägerin in der Agentur?", fragte er mich neugierig, während er weiter perfekt den Takt hielt. Das war selten. Die meisten Männer, die ich kannte, waren verbissen damit beschäfftigt die ganze Zeit den Takt mitzuzählen. Da bekam ich ja doch langsam Lust mich mit ihm zu unterhalten.
"Joa, wenn ich nicht gerade in der Uni bin, ist das so angedacht." Das war doch für den Anfang schon eine ziemlich ausführliche Antwort.
"Und du musst morgen zurück nach Belgien?" Ich klopfte mir innerlich auf die Schulter, dass ich mir das gemerkt hatte. Marco schüttelte den Kopf.
"Nö, ich habe eine leichte Zerrung. Deshalb muss ich zwei Wochen pausieren. Ich wollte erst mit meinen Eltern in die Schweiz, aber vielleicht bleibe ich doch ein paar Tage hier. Wie lange bist du denn schon mit Erik zusammen?" Was war das denn jetzt für eine Frage?
"Seit elf Tagen.", lächelte ich stolz.
"Oh, das ist dann ja noch ganz frisch." Warum guckte er denn so komisch? Man könnte ja fast glauben, er wäre erleichtert. Was ich da schon wieder sah. Ich schüttelte innerlich den Kopf über mich selber, als Eriks aufgeregte Stimme hinter mir ertönte "Da bist du ja, Engelchen. Ich habe dich schon überall gesucht." Was sollte der Blödsinn denn? Der Raum mit uns paar Leuten war ja mal mehr als übersichtlich. Irgendwie schien Erik völlig durch den Wind.
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Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
RomanceKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...