Ich lief mit einem mulmigen Gefühl im Bauch zu Marcos und Franzis Haus rüber. Ich kannte meine Freundinnen gut, wenn sie so geladen waren wie eben, dann waren sie schwer zu beruhigen und noch viel schwerer dazu zu bewegen zu vergeben und vergessen. Ich drückte also mit klopfendem Herzen die Klingel, gefasst darauf, dass sie immer noch total wütend waren. Franzis zweiter Vorname war schließlich nachtragend und Jasi stand ihr da auch in nichts nach.
Ich musste nicht lange warten als die Tür aufgerissen wurde und Franzi strahlend mit einem ihrer Jungen im Arm vor mir stand.
"Schau mal Phili bekommt sein erstes Zähnchen.", grinste sie mich an und zeigte auch schon in seinen Mund. Ich schaute es mir begeistert an. Der Kleine war aber auch wirklich süß. Ich könnte die beiden ständig nur knuddeln.
Im Wohnzimmer angekommen sah ich auch Jasi glücklich strahlend mit Maxi auf dem Schoß sitzen. Okay. Die beiden Babys hatten sie besänftigt. Das war schon einmal gut.
"Tja, da hat der Papa Pech. Kann er gar nicht dein erstes Zähnchen sehen, weil er sich so dumm benommem hat." Franzi wippte ihren Sohn auf ihren Knien, was dieser mit einem, fröhlichen Quietschen quitierte
"Naja, Marco umd Roman haben doch gar nichts wirklich dummes gemacht.", versuchte ich vorsichtig einen Vorstoß.
"Was? Natürlich haben sie Bockmist gebaut, weil sie uns nicht gleich Bescheid gesagt haben, was dieser Spacko von Wurm plant." Jasi schaute mich empört an.
"Aber sie konnten doch nicht wissen, dass er es mir nicht sagt und mich.....mich nur..nur ...ausnutzt.", schniefte ich jetzt doch wieder. Mist, warum konnte ich mich denn nicht beherrschen?
"Sie hätten wissen müssen, dass er so ein Schisser und Mistkerl ist.", beharrte Franzi. Die beiden waren wirklich ein schwerer Brocken.
Dann musste ich es halt anders versuchen "Und wie soll das jetzt mit euch weitergehen?"
"Na ganz einfach, wir machen hier eine schicke Frauen WG auf in der nur diese zwei süßen Kerlchen erlaubt sind.", grinste Franzi und Jasi nickte nur mit dem Kopf, während sie mit ihrem Finger in Maxis Mund herumtastete.
"Franzi, Kathi, kommt mal schnell.", schrie sie auf. Panisch sprangen wir zu ihr. "Schaut mal, Maxi bekommt auch sein erstes Zähnchen." Wir schauten also wie befohlen auch diesen kleinen Beisser an.
Vielleicht sollte ich es mal mit schlechtem Gewissen versuchen. "Aber meinst du nicht, dass Marco traurig ist, wenn ihm das entgeht? Findest du das fair?"
"Das hat er sich doch selber zuzuschreiben. Und was heißt hier fair? War es fair, dass sie für Erik dicht gehalten haben?" Franzi war wirklich nicht zu besänftigen. Die beiden waren wirklich stur wie Maulesel. Dann musste ich es halt mit einer direkten Nachfrage versuchen, denn mein Blick auf die Uhr sagte mir, dass die halbe Stunde gleich um war. Ich brauchte einfach einen Ansatz, um die vier wieder zu versöhnen.
"Was müssten eure Männer denn machen, damit ihr das alles vergesst?"
"Das ist doch ganz einfach, sie müssen auf den Knien angerutscht kommen und sich entschuldigen.", kam es aus beiden Mündern gleichzeitig. Na super. Das war ja mal gar nicht anspruchsvoll.
"Na, dann. Ich gehe wieder ins Büro rüber und halte erst einmal die Stellung.", verabschiedete ich mich also depremiert und lief zurück. Hoffentlich hatte Marco bei den beiden anderen Sturköpfen mehr erreichen können, sonst wusste ich echt nicht wie ich das wieder hinbiegen sollte, schließlich hatten sie sich ja nur wegen mir und meinen Problemen gezofft.
Im Büro wurde ich schon von Marco gespannt erwartet "Und konntest du die Mädels von einer Versöhnung überzeugen?"
Ich schüttelte den Kopf "Sie erwarten, dass Marco und Roman auf Knien angerutscht kommen und sich entschuldigen."
"Oha, das wird schwer, denn so ähnlich hörten sich auch die Erwartungen der beiden an ihre Frauen an.", brummte Marco. Das war doch zum Haareraufen.
"Das kann doch alles nicht wahr sein. Und das ist alles nur meine Schuld. Wäre ich heute mal doch lieber zu Hause geblieben. Es reicht doch schon, dass mein Freund mich sitzen gelassen hat. Da muss ich doch nicht auch noch zwei Ehen auf dem Gewissen haben.", schniefte ich schon wieder.
"Du hast hier gar nichts auf dem Gewissen. Das haben die vier schon ganz alleine mit ihrem Temprament und Sturschädeln hinbekommen." Marco strich sanft beruhigend über meinen Rücken. "Ich bin mir sicher, dass die sich auch ganz schnell wieder zusammenraufen. Mein Bruder hält es niemals einen ganzen Tag ohne seine Jasi aus und Marco kommt mir da auch nicht anders vor, noch dazu so vernarrt wie er in seine Jungs ist. Wir sollten einfach abwarten."
Ich schüttelte mit dem Kopf "Das halte ich nicht aus."
Marco schaute mich nachdenklich an "Hör auf dir Vorwürfe zu machen. Ich sage es dir jetzt noch einmal, du hast keine Schuld. Aber wir beide überlegen uns was, wie wir die wieder versöhnt bekommen. Wäre doch gelacht, wenn uns beiden da nichts einfällt." Irgendwie tat es gut zu hören, dass ich keine Schuld hatte, auch wenn es sich so anfühlte. Aber die Mädels und Marco sahen es so, vielleicht sollte ich es auch so akzeptieren. Nichtsdestotrotz musste mir etwas einfallen. Ich schaute zu Marco, der sich mir gegenüber hingesetzt hatte und mich lieb anlächelte.
"Also ich fasse mal zusammen, jeder erwartet eine Entschuldigung vom anderen. Dann müssen wir wohl die jeweilige Entschuldigung verfassen und sie damit täuschen." Marco kratzte sich am Hinterkopf.
"Aber dann sind sie doch sauer auf uns, wenn sie es herausbekommen." Ich hatte an dem Plan so meine Zweifel.
"Nicht, wenn wir es richtig machen und die Versöhnung klappt.", grinste er.
Da hatte er recht, aber bei meinem Glück, ging das garantiert schief. In meinem Kopfkino setzte sich ein Film mit zwei Scheidungsdramen in Gang.
"Aber, wenn es schief geht?" Ich konnte meine Zweifeel nicht einfach abschütteln.
Marco griff nach meinen Händen und strich beruhigend mit seinen Daumen über meine Handrücken. "Das wird nicht schief gehen. Wir müssen es nur perfekt planen. Und ich habe da glaube ich auch schon eine gute Idee."
Ich schaute Marco an, der sehr überzeugt schien. Jetzt war ich doch neugierig "Wir schicken sie einfach zu einem Candlelight-Dinner mit Übernachtung ins L'Arrivée. Ich weiß, dass Roman immer davon geschwärmt hat. Das kann gar nicht schief gehen, wenn sie erst einmal im Hotelzimmer sind und dort alles romantisch eingedeckt ist." Marco könnte recht haben. Das könnte wirklich klappen.
"Und ich passe auf die beiden Kleinen auf.", grinste ich. Marco zog sein Handy aus der Tasche und fing an zu telefonieren. Ich überlegte schon einmal wie wir die vier dort unabhängig voneinander hinlocken konnten. Ich setzte mich also an den PC und fing an zu scripten.
"Also, Hotel geht klar.", lächelte mich Marco an und kam zu mir und schaute auf den Monitor. "Das ist perfekt. Da noch eine rote Rose und die Zimmerkarte ran und dann verteilen wir das." Ich hatte eine hübsche kleine Karte mit Sorry und einem Hochzeitsfoto von dem jeweiligen Paar designed. Natürlich alles in Herzform.
"Für Jasi und Roman brauchen wir aber Gerbera und Für die anderen beiden weise und gelbe Rosen.", gab ich zu bedenken.
"Alles klar. Ich hole die Zimmerkarten ab und bringe dann auch gleich die Blumen mit und du hälst hier die Stellung und behälst die Kampfhennen und -hähne im Auge. Ich beeile mich auch.", zwinkerte mir Marco zu.
Ich musste heute das erste Mal an diesem Tag lächeln. Unser Plan würde einfach klappen.
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Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
RomantikKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...