Kapitel 79

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Ein leises Klappern riss mich aus meinen Träumen. Vorsichtig blinzelte ich mit meinen Augen ehe ich sie ganz aufmachte und mich leicht streckte. Die Matratze senkte sich leicht neben mir.
"Guten Morgen, mein Engelchen." Eriks Stimme ließ eine leichte Gänsehaut über meinen Körper laufen. "Ich habe schon Frühstück für uns gemacht."  Sofort war ich hellwach und setzte mich auf. Schon immer hatte ich davon geträumt irgendwann einmal so von meinem Traummann geweckt zu werden . Erik hielt mir eine Tasse mit dampfendem Kakao entgegen. Ja, er war perfekt. Im Moment ging bei mir morgens nichts ohne meinen heißen Kakao. Auch bei über 30 Grad im Schatten nicht. Das war so der ziemliche Nachteil einer Schwangerschaft im Sommer. Neugierig schaute ich auf das Tablett, das er neben uns abgestellt hatte. Mein Blick fiel auf die mit Nutella bestrichenen Pancakes. Und sofort angelte ich mir einen. Erik hielt mir einen Teller mit frisch geschnittenem Obst hin. "Du muss aber auch Obst essen, damit ihr beiden genügend Vitamine bekommt." Sein besorgter Bettelblick ließ mich grinsen und ich nahm auch artig ein paar Stücke Obst. Irgendwie hatte er ja Recht, aber Kakaobohnen wuchsen doch auch am Baum, also waren sie für mich auch Obst. Und in Schokoform nahm ich genug davon zu mir.
"Ich habe vorhin schon mit dem Maler gesprochen. Der fängt morgen gleich an. Wir müssen uns nachher nur enscheiden, welche Farben wir wo haben möchten." Seit wann bitte schön war Erik schon wach, dass er das klären konnte und Frühstück machen? Ich schaute auf meine Uhr und erschrak mich. Es war schon 10.30 Uhr. So lange hatte ich ja schon ewig nicht mehr geschlafen.
"Ich dachte bis hier alles fertig ist, wohnen wir in einem Hotel und lassen uns verwöhnen." Eriks rote Wangen zeigten mir, dass ihm das peinlich war. Ich schüttelte den Kopf "Das kommt ja überhaupt nicht in Frage. Wir schmeißen doch dafür kein Geld aus dem Fenster. Die Renovierung ist schon teuer genug. Wir wohnen so lange in meinem alten Zimmer bei Vicki." Das fehlte ja gerade noch, dass Erik unnötig noch mehr Geld für mich ausgab.
"Aber die vielen Treppen sind nicht gut für dich und den Kleinen. Und außerdem sollst du verwöhnt werden.", wendete er sofort ein. Der war ja so süß. Mein Herz hüpfte schon wieder wild in meiner Brust hin und her.
"Wenn ich dich nicht wiedergetroffen hätte, müsste ich die Treppen auch laufen. Und du kannst ja auf mich aufpassen und mich verwöhnen.", zwinkerte ich ihm zu. Erik fing an zu grinsen und beugte sich zu mir "Mit dem größten Vergnügen, mein Engelchen." Keinen Moment später küsste er mich liebevoll und in mir wirbelte mal wieder alles wild durcheinander.

"Und du meinst, es ist wirklich okay, wenn ich dich zu Jasi ins Büro begleite?" Erik schaute mich an und fuhr  sich mit der Hand durch den Nacken. Wieso war er denn jetzt so unsicher?
"Natürlich ist das okay. Du gehörst jetzt zu uns und das werden alle akzeptieren." Erleichtert lächelte er mich an und zog mich in seine Arme, ehe er mir einen Kuss auf meine Stirn drückte  "Das hört sich so gut an, dass ich zu euch gehöre.", strahlte er und sah wie ein glücklicher Lausbub aus. Kaum, dass wir im Büro waren und Erik sich neugierig umschaute, kam auch schon Jasi auf uns zugestürmt.
"Hallo, ihr zwei. Kathi wir müssen dringend ein paar Verträge durchsprechen und auch ein paar Anfragen. Ich bin so happy, dass du wieder da bist." Man war die heute wieder aufgedreht. "Ich muss ja auch noch die ganze Taufe planen und vorbereiten." Von der Taufe wusste ich ja noch gar nichts. Erik stand neben mir und trat von einem Fuss auf den anderen. "Ist Roman eigentlich da?" Wenn ja, hatte ich da nämlich einen Einfall.
Jasi nickte "Mit Leo im Wohnzimmer." Na das war doch prima "Erik, du kannst ja ein bisschen mit Roman quatschen, während wir hier kurz uns auf den neusten Stand bringen und dann können wir ja nachher zusammen mit Roman die Taufe planen. Was haltet ihr davon?" Erik nickte erleichtert und von Jasi kam nur ein "Perfekt."
Jasi und ich hatten jetzt bestimmt seit zwei Stunden über diverse Verträge und Angebote diskutiert, als wir uns entschlossen für heute Schluss zu machen und zu unseren Männern zu gehen. Der Anblick, der sich uns dort bot, war einfach Zucker. Roman und Erik hatten die kleine Leokardia zwischen sich liegen. Erik spielte die ganze Zeit an ihren Füsschen herum, was sie fröhlich quietschen ließ. Auf seiner anderen Seite lag ein riesiger Stapel Bücher.  "Und wenn du sonst noch Fragen hast, kannst du mich auch jeder Zeit anrufen. Wir Väter müssen doch zusammenhalten.", plapperte Roman gerade vor sich hin. Mein Blick fiel auf die Bücher. Oh nein, Erik erbte doch jetzt nicht Romans ganze Schwangerschaftsratgeber ab. Ich konnte mich nur zu gut daran erinnern wie genervt Jasi davon war. Jetzt sollte mich also dieser Kelch treffen. Obwohl, irgendwie war es ja auch niedlich wie Erik sich da rein steigerte und das, obwohl es nicht einmal sein Kind war. Also sollte ich mich lieber darüber freuen, denn welch besseren Beweis konnte es geben, als dass es ihm wirklich ernst mit uns war und er die volle Verantwortung für meinen kleinen Prinzen übernehmen wollte. Spontan setzte ich mich auf seinen Schoss und küsste ihn stürmisch.
"Heh, keinen Softporno vor meiner Tochter.", quiekte Jasi lachend und wir fuhren sofort auseinander. Mein entschuldigender Blick fiel zu Leo, der von ihrem Vater die Augen zugehalten wurden und die sich darüber lautstark empörte. Das war ja mal wieder typisch für mich. Ich schaffte es überall Chaos zu stiften. Jasi fing an zu lachen "Ihr beide seid zusammen echt süß. Ihr müsstet mal eure roten Bäckchen und eure verlegenen Blicke sehen. Wenn Karin mich da nicht schon drauf vorbereitet hätte, hätte ich das echt nicht für möglich gehalten. Aber ihr passt wirklich perfekt zusammen und ich bin mir jetzt auch sicher, dass ihr das zusammen wuppt." Hatte ich das gerade richtig gehört? Jasi war jetzt also genauso wie Karin und Vicki von Erik und mir überzeugt. Ein Strahlen schlich sich in mein Gesicht. Jetzt fehlte ja nur noch Franzi, die von allem noch nichts wusste. Es klingelte Sturm an der Tür. Okay, dann dürfte sich das mit Franzi auch gleich erledigt haben, denn ich kannte keinen außer ihr, der die Klingel so ungeduldig misshandelte. Mein Herz erhöhte schon einmal seine Frequenz. Was würde wohl Franzi zu Erik und mir sagen?

Zwei Schuss, ein Treffer  ✔Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt