"Du hast das heute echt super hinbekommen. Das hätte ich auch nicht besser geschafft.", begrüßte mich Jasi als ich ins Büro kam. Ich hatte heute mal wieder ein Meeting mit einem potentiellen Werbeträger gehabt, den ich davon überzeugen konnte, dass einige unserer bei uns unter Vertrag stehenden Sportler perfekt zu seiner Kampagne passten. Ich strich strahlend über mein Medaillon. "Du der Klümpkes hat mich eben extra noch einmal angerufen, um mir zu sagen wie begeistert er von deinem professionellen Auftreten und deiner Präsentation war.", grinste Jasi immer noch. In den letzten paar Wochen hatte ich wirklich Übung darin bekommen mit diesen Schlipsträgern zu verhandeln.
"Und wie geht es dir?" Jasi sah ziemlich blaß im Gesicht aus.
"Frage lieber nicht. Dieser Wurm in mir muss ein ziemlich mäkeliger Esser sein, so wie er mich immer dazu bringt alles wieder auszukotzen." Jasi strich trotzdem liebevoll über ihren Bauch. Die Schwangerschaftsübelkeit hatte sie wirklich mächtig im Griff.
"Das gibt sich bald.", erklang Franzis Stimme aus Jasis Büro. Ich lief also in den Raum, um sie auch zu begrüßen. Vielleicht hatte sie ja auch die beiden kleinen Racker dabei. Ich suchte also erst einmal den Boden ab.
"Die Zwerge sind bei ihrem Papa und halten den auf Trab. Sein Trainer müsste eigentlich über das zusätzliche Konditraining begeister sein, so flott wie die beiden schon durch die Gegend krabbeln. Roman übt auch schon fleißig mit. Das ist echt goldig wie er ständig Marco ausfragt.", grinste mich Franzi an, die gerade wieder einen Keks in ihren Mund schob. Manchmal fragte ich mich echt, ob sie nur zu uns ins Büro kam, um unsere Keksvorräte zu eleminieren.
"Hör' mir bloß auf.", stöhnte Jasi. "Ich weiß ja, dass Marco dich auch immer mit diesen widerlichen Teemischungen abgefüllt hat. Hätte er die nicht für sich behalten können? Roman hat davon gleich einen Großvorrat besorgt. Von dem Zeug wird mir noch übeler."
"Hat bei mir auch nicht geholfen.", schmatzte Franzi nur.
"Bist du dir eigentlich sicher, dass du nicht auch schwanger bist, so viel wie du frisst?" Jasi sah Franzi kopfschüttelnd an.
"Ganz sicher nicht. Dann wäre mir ja auch übel. Außerdem hatte ich erst meine Tage", grinste sie und futterte weiter. "Hat Roman denn auch schon einen Schwangerschaftsratgeber angeschleppt?"
"Was heißt hier einen? Der hat glaube ich die ganze Buchhandlung leer gekauft.", Jasi sah leicht genervt aus. "Bei uns im Bett werden abends nur noch diese dämlichen Bücher gelesen. Mehr passiert da nicht mehr."
Franzi fing an zu lachen "Marco hatte damals sogar Angst, dass die Drops als erstes seinen kleinen Marco sehen würden. Und ich, ich war ständig rallig. Das war gar nicht so leicht, ihn zu überzeugen, aber nach der ersten Hürde war er dann doch überzeugt, dass es nicht schadet."
"Nicht euer Ernst.", lachte ich.
"Na warte erst einmal ab, wie mein Schwager dann abdreht, wenn es bei euch so weit ist.", grummelte Jasi. Ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht schoss. Marco und ich und ein Kind. Das war ja mal ewig weit entfernt.
"Wann fangen wir eigentlich mit euerer Hochzeitsplanung für die Schweiz an?" Innerlich dankte ich Franzi für den Themenwechsel.
"Naja, also der Termin in der Kirche steht schon für den 7.Januar und Karin hat auch schon unser Hotel kontaktiert und alles klar gemacht.", grinste Jasi "Ich hatte ja zwar nicht wie ein Walfisch aussehen wollen, aber das wird sich nun nicht mehr ändern lassen. Immerhin bin ich dann ja doch schon fast im sechsten Monat. Aber dank Roman kennen wir ja ein gutes Brautmodengeschäft in Düsseldorf, wo man die passenden Kleider bekommt.", zwinkerte sie Franzi zu. Irgendwie verstand ich gerade gar nichts.
"Was meinst du mit euer Hotel? Und was für ein Brautmodengeschäft?", fragte ich deshalb neugierig.
"Naja, in dem Hotel in der Schweiz haben Roman und ich schon sehr schöne Zeiten verbracht, deshalb ist es einfach unser Hotel und als wir für Franzi das Brautkleid gesucht haben, hat uns Roman begleitet und dann den Laden für Schwangerschaftsbrautkleider aufgetan als wir beide schon total verzweifelt waren.", grinste Jasi seelig. Man konnte ihr wirklich ansehen wie sie ihren Mann liebte. Ob ich auch so aussah, wenn ich von meinem Marco sprach? Wenn ich nur an ihn dachte, fing mein Herz schon schneller an zu klopfen.
"Schau mal, wie seelig sie grinst. Garantiert träumt sie gerade von deinem Schwager.", wurde ich auch prompt von Franzi aufgezogen. Scheinbar sah ich dann ja wohl auch so aus, wenn ich nur schon an meinen Ratatouille dachte.
"Ach ja, ehe ich es vergesse.", unterbrach Jasi meine Gedanken "Am Wochenende musst du dich um einen neuen Klienten von uns kümmern."
Nö, das war doch jetzt nicht wahr. Ich arbeitete doch nie an Wochenenden und ich hatte Marco versprochen, dass ich zu seinem Heimspiel nach Belgien kommen würde. Wie sollte ich ihm das denn jetzt erklären. Außerdem hatte ich mich auch schon so darauf gefreut ihn endlich wiederzusehen. Wir hatten uns schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Ich wollte, dass er mich jetzt endlich mal wieder richtig in die Arme nahm und wir nicht nur skypten. Obwohl ich es schon süß fand, dass er fast an jedem seiner freien Tage die dreistündige Fahrt jeweils auf sich nahm, nur um zu mir zu kommen. Wir genossen die kurze Zeit dann um so mehr , die wir hatten. Marco musste dann teilweise schon mitten in der Nacht wieder losfahren, wenn er Frühtraining hatte. Die letzten zwei Wochen hatten wir uns aber gar nicht gesehen, da englische Wochen waren. Das war auch so ein Begriff, den ich erst einmal lernen musste. Deshalb hatte ich mich auch um so mehr gefreut das erste Mal nach Belgien zu fahren. Und jetzt das.
"Muss das sein? Kann das nicht auch bis Dienstag warten?", fragte ich also medium begeistert, denn ich wollte eigentlich erst Montag Abend wieder zurück fahren.
"Ja, muss sein. Er hat extra um die persönliche Betreuung durch dich gebeten." Na toll, welcher Idiot kannte mich denn und wollte unbedingt von mir betreut werden.
"Okay, wann?", grummelte ich und bastelte schon in meinem Kopf an einer Entschuldigung für Marco.
"Also ab Morgen bis Dienstag." Morgen war erst Donneerstag und bis Dienstag. Was sollte ich denn da alles betreuen?
"Wo?", grummelte ich weiter. Musste ich jetzt Jasi alles einzeln aus der Nase ziehen?
"Waregem, Belgien.", kam die kurze grinsende Antwort. Halt, stop Waregem. Da spielte Marco. Dann musste das ein Mitspieler von ihm sein. Ich atmete erleichtert auf. Dann konnte ich garantiert auch Zeit mit meinem Ratatouille verbringen. Ich würde unseren Klienten ja wohl nicht rund um die Uhr betüdeln müssen. Jetzt musste ich nur noch wissen, wer es war. Dann könnte ich Marco schon einmal dazu ausquetschen, und alles so vorbereiten, dass genug Zeit für uns zwei blieb.
"Wer?", fragte ich also schon ein bisschen enthusiastischer.
"Marco Bürki." Ich riss die Augen auf. Das war doch jetzt nicht Jasis Ernst mich hier so zu verarschen und Panik schieben zu lassen. Wieso hatte Marco mir davon eigentlich nichts gesagt?
"Ja, also mein lieber Schwager wird jetzt auch von uns betreut, aber er besteht auf deine persönliche Betreuung. Und jetzt sieh zu, dass du nach Hause kommst und deine Sachen packst und dich auf den Weg machst. Du kannst den Firmenwagen nehmen und alles schön als Spesen abrechnen. Ist das klar?" Ich hüpfte zu Jasi und fiel ihr quietschend um den Hals.
Sie grinste nur "Und wehe es kommen mir Klagen von unserem Klienten."
Ich musste grinsen. Da würden ganz sicher keine Klagen kommen. Ich umarmte noch einmal meine Freundinnen zum Abschied, schnappte meine Sachen und machte mich glückseelig und voller Vorfreude vom Acker.
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Zwei Schuss, ein Treffer ✔Teil 3
RomanceKatharina, von allen Kathi gerufen, hat einen festgefassten Lebensplan: als erstes erfolgreich das Studium abschließen, dann den Mann für's Leben finden und heiraten und dann zwei Kinder bekommen. Als sie in ihrer neuen Heimat Dortmund ihre alten Ju...