Kapitel 52

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"So, und jetzt geht es gleich um den Brautstrauß. Also alle Junggesellinnen bitte auf die Tanzfläche.", hörte ich den DJ. Sofort sprang ich auf. Marco grinste mich an und zwinkerte mir zu "Na los, meine Windpocke, hole dir das Gemüse." Oh ja, ich wollte diesen Brautstrauß fangen. Ich glaubte nämlich fest an diesen Brauch. Und auch wenn ich nach meinem Plan eigentlich erst mein Studium abschließen wollte, war ich mir sicher, dass ich als nächste heiraten wollte. Den perfekten Mann dafür hatte ich ja schließlich schon gefunden. Auf der Tanzfläche standen schon ein paar Mädels als auch Vicki protestierend von Jenny Schmelzer mit zu uns geschoben wurde. "Mensch Jenny, was soll der Scheiß. Ich heirate sowieso niemals."
"Hab' dich nicht so, Vicki.", ertönte Saskia Bittencourts Stimme. War klar, dass meine Schwester an ihrem Tisch gleich Anschluss gefunden hatte. Jasi stand schon mit ihrem Brautstrauß parat als sich Vicki hinter mich stellte und immer noch leise vor sich hin brummelte "So ein Schwachsinn."
Gerade als Jasi sich umgedreht hatte und ausholen wollte, ertönte wieder Saskias Stimme "Stop, Jasi. Unsere vielversprechendste Junggesellin fehlt doch noch. Los Dogan, ab auf die Tanzfläche, sonst wirst du nie offiziell Spielerfrau." Der ganze Saal fing an zu lachen. Ich ließ meinen Blick schweifen und sah wie sowohl Dogan als auch Erik im Gesicht glühten. Boah, tat das gut. Ich drehte mich jetzt aber schnell wieder um, denn der DJ fing an von zehn runterzuzählen. Ich fixierte also den Strauß. Ich musste ihn unbedingt haben. Als Jasi ihn bei eins losließ, flog er mit viel Schwung genau in meine Richtung. Verflucht, warum hatte sie ihn nur so hoch geworfen. Ich streckte meine Arme und hüpfte hoch. Der Strauß würde mir nicht entgehen. Er kam immer näher genau auf mich zu. Ja, den hatte ich so gut wie sicher. Mein Herz fing an zu rasen als er nur noch wenige Zentimeter entfernt war. Ich spürte schon die Blätter an meinen Fingern. Warum bekam ich denn jetzt dieses dämliche Ding nicht zu fassen. Ich drehte mich, um ihn doch noch zu erwischen als er direkt Vicki ins Gesicht flog, die dann reflexartig ihre Arme ausbreitete, wo das dämliche Ding landete. Der ganze Saal fing an zu lachen und zu jubeln. Ich musste schwer schlucken. Wie gerne hätte ich diesen Strauß jetzt in meinen Armen. Immer der gleiche Mist, wenn man zu klein war.
"Das könnt ihr total vergessen. Wegen so ein bisschen Unkraut werde ich mit Sicherheit nicht mein ganzes Lebenskonzept umstoßen und heiraten.", schoss es sofort aus Vickis Mund ehe sie dann durch den Saal schaute und anfing diabolisch zu grinsen "Wenn dann sowieso nur Dogan, aber der ist ja leider schon an Erik vergeben." Der ganze Saal fing wieder an zu lachen. Naja, bis auf zwei Personen. Auf einmal wurde ich von Vicki angestupst "Heh Sis, fang, du hast da eher Verwendung für.", zwinkerte sie mir zu und warf mir den Strauß zu. Also rein praktisch hatte ich den Strauß ja jetzt doch gefangen. Zwar nicht aus den Händen der Braut, aber es ging doch um das Fangen. Also musste das doch für das Schiksal reichen, um mich zur nächsten Braut zu machen. Ein Strahlen schlich sich in mein Gesicht als ich mit meiner Beute im Arm kuschelnd zu Marco zurücklief.
"Dann sind wir wohl die nächsten.", zwinkerte er mir zu und drückte mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen.
"Sollte das eben ein Antrag sein, Bro.", schmunzelte Roman.
"Na da hoffe ich doch wohl, dass sich dein Bruder was romantischeres einfallen lässt.", mischte sich Karin gleich ein. "Aber für das Protokoll, ich würde mich freuen Kathi bald meine Schwiegertochter nennen zu dürfen." Sofort fing mein Herz an zu hüpfen.

"Hallo Mädels.", Saskia erschien neben Vicki, Jasi, Franzi, Jenny und mir vor dem Schminkspiegel im Toilettenvorraum. Irgendwie waren wir alle gerade dabei unser Makeup etwas aufzufrischen.
"Na, Saskia. Wie läuft es so im Schwabenland? Und was macht eure Kleine?" Jasi strahlte ihre Freundin an.
"Also die Schwaben sind etwas speziell im Vergleich zu den Kölnern, aber man gewöhnt sich ja an alles. Und die Kleine wird garantiert ihre brasilianischen Großeltern um den Finger wickeln. Wenn unsere Mädels dann erst einmal irgendwann den Kerlen den Kopf verdrehen, das wird lustig. Ich freue mich riesig, dass ihr auch ein paar Mädels auf die Welt loslasst."
"Joa, das wird spannend.", grinste Franzi "ich sehe unsere Männer schon am Rad drehen." Bei dem Gedanken fingen wir alle an zu lachen.
"Die Nummer mit Dogan vorhin war aber echt fies.", kam es auf einmal von Jenny.
"Liebeken, du kennst mich doch, mein zweiter Vorname ist nun einmal fies.", grinste Saskia.
"Aber mal ehrlich, der Lauch ist doch auch wirklich penedrant.", mischte jetzt auch Franzi mit. "Der klebt ja an Eriberidurmiwurmi. Na ein Glück, dass er ihn mit nach England genommen hat und uns vor dem verschont hier in Dortmund."
"Wie kommst du da drauf?", schaltete sich wieder Jenny ein "Der ist hier in Dortmund wieder unter den Stein gekrochen unter dem er vorgekommen ist. Ab und zu darf er noch den Hausmeister für Eriks Haus hier spielen und ihn mal besuchen, aber mehr auch nicht. Jedenfalls habe ich das vorhin so mitgekommen als Marcel sich mit Erik unterhalten hat." Ich traute meinen Ohren nicht. Dogan hatte doch aber behauptet nach England zu ziehen. Und wieso hatte Erik noch sein Haus in Dortmund. Das musste doch ein Irrtum sein.
"Das kann doch gar nicht sein?", rutschte es mir jetzt auch noch dämlicherweise heraus. Alle Blicke richteten sich auf mich und schauten mich skeptisch an. Mist, Mist, Mist. Ich musste jetzt ganz schnell die Kurve bekommen. Mein Hirn fing auf Hochtouren an zu arbeiten. Wie immer kam dabei natürlich nichts heraus. Ich kramte mit garantiert hochrotem Kopf in meiner Handtasche.
"Hast du wieder deinen Lippenstift vergessen?", zwinkerte mir Vicki grinsend zu und hielt mir ihren hin.
"Achso, ich dachte schon du meinst das mit Dogan kann gar nicht sein.", lachte Jenny. Puh, da hatte mich Vicki ja gerade noch einmal gerettet. Innerlich dankte ich meiner Schwester.
"Na, dann lasst uns mal wieder zu den Kerlen. Wer weiß, was die schon wieder alles angestellt haben.", grinste Franzi und hielt die Tür auf. Als ich an ihr vorbeilief raunte sie mir "Das war eben aber knapp." zu.
Warum war ich eigentlich so durchschaubar für meine Schwester und meine Freundinnen. Das war ja jetzt auch egal. Ich würde jetzt einfach zu Marco zurückgehen und den Abend genießen. Was interessierte mich schon Erik und sein Schoßhund. Ich hatte meinen Mann für's Leben gefunden und der hieß definitiv nicht Durm.

Zwei Schuss, ein Treffer  ✔Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt